Der Geschmack der Liebe
herum versank die Welt …
Erst Katzes Bellen, der mit einem Hühnerknochen zwischen den Zähnen als Einziger im Boot geblieben war, brachte sie beide wieder zu sich.
„Das war nicht Teil meines Planes“, murmelte Konstantin und strich Luisa eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Himmel, sie musste aussehen wie Struwwelpeter. Tat sie immer, wenn ihre Haare nass wurden! Doch das schien Konstantin nicht zu stören. Er streichelte ihr über die Wange mit einem derart zärtlichen Ausdruck in seinen grauen Augen, dass Luisa glaubte, gleich ohnmächtig zu werden.
„Dein Hund ist schuld. Das sollte eigentlich nicht passieren“, murmelte Konstantin, während er seine Finger über ihre Wange zu ihrem Nacken gleiten ließ. Luisa fühlte, wie er ihren Haaransatz liebkoste, und bekam eine Gänsehaut. Bevor sie irgendetwas antworten konnte, hatte sie bereits wie ferngesteuert einen Schritt auf ihn zugemacht. Und küsste ihn noch einmal, schmiegte sich in seine Arme und wollte am liebsten für immer hier stehen bleiben. Bis zur Hüfte im Wasser und umarmt von dem Mann, der sie küsste wie noch keiner zuvor. Das hier war ein Stückchen Himmel! Toll und unglaublich, und es fühlte sich absolut richtig an. Da schrillte plötzlich etwas und wurde immer lauter.
„Was ist das?“, Luisa löste sich äußerst unwillig aus Konstantins Umarmung.
„Mein Handy ist es nicht“, erklärte er, zog sie zurück in seine Arme und küsste sie weiter. Doch bevor Luisa sich ein weiteres Mal seinen Küssen hingeben konnte, schrak sie auf. „Aber meins!“
Unmutig watete sie zum Boot, kramte in ihrer Tasche und fischte ihr Handy heraus.
„Hallo?“
„Frau Vogt? Hier ist Schwester Steffi vom Unikrankenhaus Eppendorf. Wir haben Ihre Telefonnummer bei Frau Eleonore Hansen gefunden, die uns gesagt hat, dass sie Ihre Großmutter sei. Herrn Daniel Hansen erreichen wir leider nicht.“
Binnen einer halben Stunde war Luisa im Krankenhaus. Konstantin hatte ihr sogar sein vom Sturz verschont gebliebenes Jackett geliehen, auch wenn es ihr viel zu groß war. Katze musste leider draußen vor dem Krankenhaus warten, aber das machte ihm offenbar recht wenig aus, hatte er sich doch gleich in eine Ecke des Eingangs gelegt und war sofort eingeschlafen. Als Luisa das Zimmer betrat, das ihr von einer Schwester gezeigt worden war, war sie sehr erleichtert, Eleonore bei vollem Bewusstsein vorzufinden!
„Großmutter, was ist passiert?“
„Das sollte ich eher dich fragen, Kind, du tropfst!“ Eleonore zeigte auf Luisas Hose und ihre Schuhe.
„Ich bin beim Rudern ins Wasser gefallen, aber was hast du gemacht?“
Eleonore zuckte mit den Schultern. „Ich habe nachgedacht. Und währenddessen die Rosen im Garten beschnitten. Und dann bin ich wohl ausgerutscht …“
Luisa schüttelte entsetzt den Kopf. „Hast du denn keinen Gärtner? Wie schlimm ist es?“
„Oberschenkelhalsbruch, ich werde wohl eine Weile hier verbringen müssen“, Eleonore seufzte. „Hoffentlich wird das schnell wieder. Ich finde es nicht besonders reizvoll, mit einem Krückstock durch die Gegend zu laufen!“
„Na ja“, Luisa lächelte erleichtert, „heutzutage gibt es bestimmt ganz edle Gehhilfen, passend zu jedem Anlass …“
Eleonore seufzte. „Mach dich nur lustig. Aber wer behält jetzt die Firma im Auge? Herr Larsson arbeitet sich ja gerade erst ein.“
Luisa lächelte ihre Großmutter tröstend an. Sie selbst, das wusste sie nur zu genau, war nicht die Richtige dafür. Sie kannte sich zwar bestens mit Kaffee aus, aber von den marktwirtschaftlichen Aufgaben einer Rösterei hatte sie keine Ahnung.
„Was ich zumindest machen kann“, bot sie daher an, „ist, dich auf dem Laufenden zu halten. Und ich kann Herrn Larsson am Montag bitten, dir einen Besuch abzustatten.“
Erschöpft nickte Eleonore. „Das würde mir schon ein wenig helfen.“ Ernst und müde sah sie Luisa an. „Und was das Kaffeehaus anbelangt. Deine Vorschläge waren zwar nicht komplett durchdacht, doch sie hatten etwas. Ich möchte dich bitten, dich mit Herrn von Heidenthal zusammenzusetzen, mit ihm gemeinsam deine Ideen zu strukturieren und mir dann das entsprechende Dokument hierherzubringen. In meinem Büro findest du wichtige Unterlagen zum Kaffeehaus – die solltet ihr euch auf jeden Fall genau anschauen.“
Begeistert nickte Luisa. Sie musste ihrer Großmutter ja nicht direkt auf die Nase binden, dass eine Zusammenarbeit mit Konstantin ungefähr das Tollste war, das sie sich momentan
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