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Der Geschmack von Glück (German Edition)

Der Geschmack von Glück (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer E. Smith
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uns mal reingehen.«
    Drinnen kauerte eine ältere Dame mit einem Kranz dünner weißer Haare hinter dem Tresen und las ein dickes Buch. Ellie ging an den Wänden des kleinen Raumes entlang, wo Broschüren zu allem Möglichen auslagen, von Segeltouren über Whalewatching bis zum Blaubeerenpflücken. Graham steuerte direkt den Schreibtisch an.
    »Schönen Feiertag«, sagte er fröhlich, die Frau blickte auf und erkannte ihn offensichtlich nicht. Falls man von ihr gastfreundliches Verhalten erwartete, so versagte sie gründlich. Sie fragte nicht, ob sie Hilfe brauchten, sondern schaute sie nur mit gespitzten Lippen über den Brillenrand hinweg an.
    Graham deutete auf den Computer auf ihrer Empfangstheke. »Wir hatten einen sehr aufreibenden Vormittag«, sagte er zuckersüß, »und ich wollte Sie fragen, ob wir wohl einen kleinen Augenblick mal Ihren Computer benutzen dürften, um etwas nachzuprüfen. Nur eine Minute.«
    Ellie stand vor einer Auslage mit Broschüren zu verschiedenen Hummer-Aktivitäten und grinste. Sie hatte keine Ahnung, was er am Computer wollte, doch die Frau – die ihn verdattert anstarrte – hatte augenscheinlich keine Ahnung, wer er war, und nicht mal Ellie glaubte, dass er sie mit seinem Charme allein überzeugen würde.
    Doch er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, sagte etwas verschämt »Ach bitte«, und ohne ein weiteres Wort rückte sie zur Seite, klemmte sich ihr Buch unter den Arm und ließ Graham am Rand des Tresens Platz nehmen, als betreue er nun alle Touristeninformationen des Städtchens Hamilton.
    Als sie hinterher zur Bushaltestelle gingen, verdrehte sie die Augen.
    »Was?«, fragte er. »Hast du gedacht, ich kriege sie nicht rum?«
    Sie schüttelte amüsiert den Kopf. »Was wolltest du überhaupt nachschauen?«
    »Ich wollte nur sichergehen, dass nichts Neues aufgetaucht ist«, sagte er. »Ehe wir deinen Vater besuchen.«
    Ellie war beeindruckt, dass er daran gedacht hatte. »Und?«
    »Nur das Altbekannte: Graham Larkin ist brutal, Graham Larkin ist ein Schläger. Nichts, was du nicht schon wüsstest.« Das sagte er scherzhaft, aber seine Stimme klang auch gepresst, und ihr fiel ein, dass er vor ihrer Abfahrt noch gar keine Nachrichten gelesen hatte. Dass er es jetzt für sie getan hatte – damit sie ihrem Vater nicht unvorbereitet gegenübertreten musste –, rührte sie zutiefst, und als der Bus quietschend um die Ecke bog, legte sie ihm die Hand auf den Arm.
    »Danke«, sagte sie, und er nickte. Sie stiegen ein, Graham reichte dem Fahrer ein paar Scheine, und sie fanden vorn eine freie Sitzbank, weit genug entfernt von den übrigen Fahrgästen, die weiter hinten aus den Fenstern sahen.
    »Wenn die Frau also das nächste Mal ins Netz geht«, sagte Ellie, »dann steht ganz oben in ihrer Chronik ›Graham Larkin schlägt Fotografen‹.«
    Er lachte. »Ich glaube, der genaue Wortlaut war: ›Graham Larkin verpasst Flegelfotografen Prügel‹.«
    Je näher sie Kennebunkport kamen, desto größer und imposanter wurden die Anwesen vor den Fenstern – riesige Strandvillen mit Veranden, die bis übers Wasser ragten, alle mit Sternenbannern beflaggt, die vor dem wolkenlosen Himmel flatterten.
    Vor dem Aufbruch heute Morgen hatte Ellie noch die Anschrift der Sommerresidenz ihres Vaters ermittelt, was gar nicht so schwer war. Das Anwesen wurde schon seit langer Zeit regelmäßig von wichtigen Politikern genutzt, und die Journalisten, die gewöhnlich um das Anwesen herumlungerten, hatten reichlich Material abgeliefert. Sie hatte sich so viele Bilder angesehen, dass sie sich noch jetzt, Stunden später, die grau verwitterten Holzschindeln und die umlaufende Veranda klar vor Augen rufen konnte. Nicht vorstellen konnte sie sich allerdings, die Steinplatten zum Eingang hinaufzugehen, an die rote Flügeltür zu klopfen und Paul Whitman von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.
    Sie wandte sich an Graham, der gerade mit der Hand ein Gähnen verbarg. »Also«, sagte sie ganz geschäftsmäßig. »Ich brauche einen Angriffsplan.«
    »Ziehst du jetzt in eine Schlacht?«
    »Ich kann ja nicht einfach zu seiner Haustür spazieren, ohne zu wissen, wie das laufen soll.« Sie drehte sich ganz zu ihm um. »Wenn nun seine Frau da ist? Und seine Söhne?«
    »Deine Halbbrüder«, stellte Graham klar, und Ellie zuckte die Achseln.
    »Schon klar.«
    »Hast du dir denn überlegt, was du zu ihm sagen willst?«
    »Mehr oder weniger«, sagte sie, doch das stimmte nicht ganz. Sie hatte keinen Schimmer,

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