Der Geschmack von Sommerregen (German Edition)
Mattis nach dem Verschluss meines BH s, öffnet ihn und streift mir die Träger über die Schultern. Zack, liegt der BH neben unseren Oberteilen auf dem Boden, und ich bin nackt bis auf den Slip.
Unwillkürlich schießt mir durch den Kopf, dass Mattis, wenn er so geschickt darin ist, Mädchen von ihren BH s zu befreien, das alles wohl schon ziemlich oft gemacht hat. Nicola war sicher nicht die Einzige, mit der er im Bett war. Klar, die Mädels stehen Schlange bei ihm – warum hätte er immer widerstehen sollen?
Das aufgewühlte Meeresblau weicht beiger Verunsicherung. Wenn Mattis schon so viele Mädchen nackt gesehen hat, wie findet er dann wohl mich? Bin ich überhaupt schön genug für ihn? Ob er mich, meinen Körper, meinen Durchschnittsbusen, vielleicht insgeheim vergleicht – mit den Großstadtschönheiten aus seiner Vergangenheit?
Doch in diesem Moment gleiten seine Hände nach vorn, umfassen meine Brüste, spielen mit den empfindlichen Spitzen, und das zweifelnde Beige löst sich auf, als mich Lust durchrieselt wie ein Schauer süßer, tintenblauer Regentropfen. Mein Gott, ich hatte ja keine Ahnung, wie gutsich das anfühlen kann!
Raum und Zeit und selbst Mattis’ Ex-Freundinnen verlieren ihre Bedeutung, während wir uns küssen und liebkosen und reizen, als gäbe es niemanden auf der Welt als uns. Meine Erregung übernimmt das Kommando, drängt mich dazu, die Beine um Mattis’ Hüften zu schlingen und mich auf ihn zu setzen. Mattis stöhnt und legt die Hände auf meinen Hintern. Überdeutlich fühle ich seine Erektion, bewege mich auf seinem Schoß und bin erfüllt von kopflosem, gewitterblauem Verlangen – als sich urplötzlich mein Verstand einschaltet.
Eine Woche! , flüstert er vorwurfsvoll. Ihr seid erst eine Woche zusammen. Schaltet gefälligst mal einen Gang runter!
Mein Körper ist mit dieser Ermahnung ganz und gar nicht einverstanden. Im Gegenteil: Er hat keine Angst vor dem sturmgepeitschten Blau, sondern will sich hineinstürzen, um sich darin aufzulösen. Will Mattis’ Hände ermutigen, bis an meine intimsten Stellen vorzudringen. Will ihm jetzt sofort die Boxershorts vom Leib zerren und mir selbst den Slip und …
»Stopp«, keuche ich. »Ich … Das … geht mir zu schnell.«
Geht es nicht!, protestiert mein Körper aufgebracht, doch mein Verstand ist stärker.
Wie überwältigend es sich auch anfühlen mag, Mattis so nahe zu sein, wie sehr das Blau mich auch danach drängt, jede Trennung zwischen uns aufzuheben – ich will es nicht. Nicht heute. Nicht, wenn ich mich nicht bewusst dazu entschlossen habe.
Und zwar davor .
Ein einziges Mal in meinem Leben hatte ich Sex, und ich habe selten etwas so bereut wie diese Stunde mit Noah, in der ich mich von seinen Küssen, seinen Schmeicheleien und seinen unverhüllten Forderungen habe überrumpeln lassen. Als er mich am nächsten Tag fallengelassen hat wie eine heiße Kartoffel, als er mir diese widerliche DVD überreicht hat …, da habe ich mir geschworen, dass mir so etwas niemals, niemals wieder passieren wird.
Schon klar, Mattis ist nicht Noah, und seine Zärtlichkeiten sind mit Noahs grober Fummelei überhaupt nicht zu vergleichen. Trotzdem möchte ich erst wieder Sex haben, wenn ich ganz sicher weiß, dass ich bereit dafür bin.
Und heute bin ich es noch nicht.
Meine Lust zieht sich beleidigt zurück, verblasst zu einem milchigen Himmelblau, und ich sehe die Enttäuschung in Mattis’ Blick. Einige Sekunden lang verharrt er unschlüssig, zwischen Erregung und verletztem Rückzug schwankend.
Doch dann streicht er mir übers Haar und sagt: »Okay. Ist in Ordnung. Du gibst das Tempo vor.«
An meiner Erleichterung merke ich, wie sehr ich mich davor gefürchtet habe, dass Mattis wütend wird. »Du verstehst das?«, hake ich unsicher nach und rutsche von seinem Schoß, um es uns beiden nicht noch schwerer zu machen.
»Natürlich.« Er betrachtet mich und grinst dann schief. »Auch wenn es mir nicht gerade leichtfällt, jetzt aufzuhören. Das kannst du mir glauben.«
»Ich finde es auch, ähm, schwierig«, sage ich. »Aber es ist besser so, denke ich.«
Du liebe Güte, was gebe ich da bloß von mir! Ich spüre, wie ich rot werde. Über Sex zu reden fand ich schon immer furchtbar.
Mattis lässt sich zurückfallen, zieht mich mit sich unter die Decke und schlingt den Arm um mich. So bleiben wir liegen, seltsam schwebend zwischen abebbender Lust und Verlegenheit.
Bis Mattis das Schweigen mit den Worten bricht: »Ich hab dich
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