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Der Geschmack von Sommerregen (German Edition)

Der Geschmack von Sommerregen (German Edition)

Titel: Der Geschmack von Sommerregen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Leuze
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liegt.
    »Jetzt«, flüstert Mattis, und wir lassen die Sehne los. Der Pfeil schießt durch den Dunst. Ich habe nur an das tiefe, lockende Blau in meinem Schoß gedacht, habe kein bisschen gezielt, habe mich blind auf Mattis verlassen.
    Und treffe genau ins Gold.
    »Glückwunsch.« Ich höre das Lächeln in Mattis’ Stimme. »Du bist begabt, weißt du das?«
    Okay, das ist zwar die größte Lüge seit der Geschichte vom Osterhasen, aber sie wärmt mich trotzdem – weil Mattis mir eine Freude damit machen will.
    Seine Hand streicht mein Haar beiseite, sein Mund senkt sich auf meinen Nacken, und ich lasse unwillkürlich den Bogen los, der wie in Zeitlupe ins vom Tau benetzte Gras fällt. Ich drehe mich um, suche Mattis’ Lippen und fühle dabei einen Hunger, der mich mir selbst fremd vorkommen lässt.
    Wenn ich Mattis’ Fotos tatsächlich am Computer verändere, weht es mir flüchtig, fiebrig durch den Kopf, dann muss das Ergebnis vibrieren, leben, atmen. In allen Blautönen muss es pochen und pulsieren, übersprüht und durchdrungen von Gold. Nur dann ist es wahrhaftig. Nur dann bildet es ab, was ich in Mattis’ Armen fühle.
    Und in diesem Moment weiß ich, dass ich es versuchen will: Ich möchte meine Farben aus ihrem Gefängnis entlassen.
    Wenn auch nur für die Dauer einiger einsamer Stunden am Mac.

Sechzehn
    Erst einmal stehe ich allerdings einer anderen Herausforderung gegenüber: Ich muss Mattis widerstehen.
    Und das ist wesentlich schwieriger, als am Computer Fotos einzufärben.
    Wir liegen in seinem Bett und knutschen. Draußen regnet es in Strömen, weshalb unser Ausflug zum Bogenschießen etwas kürzer ausgefallen ist als geplant. Schon um kurz vor zwölf standen wir tropfend und durchgefroren im Hausflur der Bendings, und da die ganze Familie beim samstäglichen Einkauf war, verzogen wir uns sofort in Mattis’ Zimmer. Wo wir uns nicht nur unserer nassen Strümpfe entledigten, sondern auch gleich der feuchten Jeans, um uns danach unter der Bettdecke aneinander zu wärmen.
    Das ist uns gelungen, schießt es mir zwischen zwei wilden Küssen durch den Kopf: Mir ist heiß bis in die Fingerspitzen.
    Denn bisher lagen wir immer nur auf dem Bett.
    Heute liegen wir im Bett. Unter einer gemeinsamen Decke. Nur durch ein bisschen dünnen Stoff voneinander getrennt.
    Und diese Tatsache bleibt nicht ohne Folgen.
    Mattis’ Hände gleiten unter mein Top. Erst sanft, dann verlangender streichelt er meinen Rücken. Mit klopfendem Herzen tue ich es ihm gleich, entdecke tastend die Haut unter seinem T-Shirt. Währenddessen erreichen seine Finger den Verschluss meines BH s. Schicken sich an, ihn zu öffnen und … zögern.
    Verunsichert frage ich mich, was Mattis jetzt von mir erwartet. Muss ich mich zieren, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich sei leicht zu haben? Oder soll ich ehrlich sein und ihn ermutigen, weiterzumachen? Denn die Vorstellung, Mattis’ zärtliche Hände nicht nur auf meinem Rücken, sondern auch auf meinem Busen zu spüren, gefällt mir durchaus. Aber darf ich ihm das zeigen?
    Weil ich nicht weiß, wie ich auf die unausgesprochene Frage reagieren soll, die in seinen Augen steht, versuche ich mich an einem ermutigenden Lächeln.
    Und Mattis versteht.
    Er setzt sich auf, zieht mich zu sich hoch und küsst mich, langsam, innig und so erotisch, wie ich noch niemals geküsst worden bin, nicht einmal von ihm. Alles in mir wird weich und fließend und pulsierend unter diesem Kuss, und Mattis streift mir das Top hoch. Heftig atmend lasse ich zu, dass er es mir auszieht. Er wirft es achtlos neben das Bett, sein eigenes T-Shirt folgt.
    Ich lasse meinen Blick über seinen nackten Oberkörper gleiten – die breiten Schultern, die glatte Brust, den muskulösen Bauch, die schwarze Haarlinie, die im Bund seiner Boxershorts verschwindet – und ich gerate in einen merkwürdigen Zustand zwischen Erregung und Scheu: Obwohl ich Mattis’ Körper mit den Augen verschlinge, kann ich mich selbst nur schwer davon abhalten, die Arme vor meiner Brust zu kreuzen. Oh Mann, wie kindisch wäre das denn! Zumal ich ja immerhin noch meinen BH anhabe, im Bikini hat Mattis mich schließlich auch schon gesehen.
    Also lege ich, statt mich schamhaft zu bedecken, meine Hand um Mattis’ Nacken und ziehe ihn zu mir heran. Fordere einen weiteren seiner erotischen Küsse ein. Versinke in seinem Duft und spüre seine nackte Haut … bis mein inneres Blau so dunkel wird wie das Meer bei Sturm. Mit einer fließenden Bewegung greift

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