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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Unsinn”, widersprach Chad ernst. Seit der Wegelagerer den Mordversuch unternommen und er selbst den Kerl getötet hatte, fühlte er sich der Countess in einer Weise verbunden, die Standesunterschiede aufhob und sie beide zu Menschen machte, die gemeinsam eine Notlage meistern mussten. “Unterwegs fänden wir nirgendwo Schutz, sollten wir darauf angewiesen sein”, fuhr er ernst fort. “Außerdem ist durch den bewölkten Himmel das Licht des Mondes zu schwach, sodass wir schlecht sehen würden. Es bestünde die Gefahr, dass wir uns verlaufen. Nein, wir harren hier aus und brechen im Morgengrauen auf. Vermutlich ist Rajah zum Stall zurückgerannt. Das dürfte Mr. Aisgill bestimmt alarmiert und veranlasst haben, eine Suchmannschaft auszuschicken.”
    Elinor dachte an den Rotfuchs, dessen Schmerzensschreie längst verstummt waren, und an den zwischen den Felsen liegenden Toten. “Bitte, ziehen Sie die Jacke wieder an, Newcome, damit es Ihnen wärmer wird”, murmelte sie mit klappernden Zähnen. “Ich befürchte, mir hilft sie nicht sehr.”
    Langsam wandte Chad der Countess das Gesicht zu und erwiderte leise: “Ich war gedankenlos. Wir müssen auf andere Weise Abhilfe schaffen.” Sachte zog er Ihre Ladyschaft an sich und legte ihr und sich die Jacke, die sie ausgezogen hatte, um die Schultern. Sanft schmiegte er sie an sich und begann, ihr die kalten Hände zu reiben.
    Elinor fand es wunderbar, seine Nähe und den Schlag seines Herzens zu spüren. Sie kuschelte sich noch enger an ihn, und langsam, auf eine erregend prickelnde Weise, fühlte sie eine innere Wärme sie durchströmen, als sei ein mehr und mehr aufloderndes Feuer in ihr entfacht worden.
    Chad wusste, was mit ihr geschah. Ihm erging es nicht anders. Er hörte ihren Atem sich beschleunigen, holte tief Luft und sagte, um sie und sich von den Gefühlen abzulenken: “Als ich vorhin fort war, ist etwas Merkwürdiges geschehen.”
    “Und was?”, murmelte Elinor verträumt.
    “Ich habe mich wieder an etwas erinnert.”
    “Wie schön! Wissen Sie jetzt, wer Sie sind?”
    Er schüttelte den Kopf. “Nein, aber nun bin ich überzeugt, dass Mr. Aisgills Vermutung zutrifft, ich sei früher bei der Kavallerie gewesen. Im Geist habe ich nur flüchtige Bilder vor mir gesehen, indes ist mir jetzt klar, dass ich im Krieg in Spanien war und gegen Aufständische kämpfte. Ich war von der Hauptarmee und meinem kommandierenden General abgeschnitten, erteilte jedoch meinem Truppenteil Befehle. Deshalb nehme ich an, dass ich Offizier war, Leutnant oder vielleicht sogar Captain. Das würde auch erklären, warum ich mich mit Schriftführung auskenne.”
    Chad hielt inne und schaute Lady Malplaquet an. Es half nicht viel, sich auf andere Gedanken bringen zu wollen. Myladys Anwesenheit erregte ihn so sehr, dass er sie am liebsten ungestüm geküsst und auf der Stelle besessen hätte. Es war jedoch nicht nur körperliche Begierde, die er für sie empfand. Sie war nicht irgendeine Frau, sondern die, welche er sich erträumt, bis jetzt indes nie gefunden hatte. Er konnte sich nicht erklären, warum er sich der Gefühle für sie so sicher war, aber es gab keinen Zweifel. Da er nur ein Mensch und kein Heiliger war, konnte er der Versuchung bald nicht mehr widerstehen, neigte sich zu Lady Malplaquet und nahm behutsam ihr Gesicht zwischen die Hände.
    Plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Ehe Elinor recht bewusst wurde, was sie tat, hatte sie ihm einen Kuss auf die rechte Handfläche gedrückt und fand es herrlich, dass er sie auf die Wange küsste. Sie sträubte sich nicht, als er ihr auch noch einen Kuss auf die andere Wange gab, und seufzte nur wohlig.
    Er war sich nicht schlüssig, wie er sich nun verhalten solle. Das Ehrgefühl sagte ihm, er dürfe die Situation nicht ausnutzen; der Verstand riet ihm, er habe, falls er Lady Malplaquet verführe, die Konsequenzen zu tragen, und ein innere Stimme flüsterte ihm zu, auch Mylady wolle, was er sich erhoffte. Er gab dem Sehnen nach, legte Elinor eine Hand auf die Brust und streichelte sie zärtlich.
    Sie hob die rechte Hand, strich ihm über den Kopf und bot ihm, als er sich erneut zu ihr beugte, die Lippen zum Kuss. Nie im Leben hatte sie sich so wundervoll gefühlt. Seit Kindertagen war sie nicht mehr von jemandem so liebevoll und warmherzig in die Arme genommen worden. Die Wonnen, die sie bei dem Kuss empfand, machten sie schwindlig vor Glück, Erregung und Liebe, und sie wünschte sich, Chad möge nie aufhören, sie zu

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