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Der gewagte Antrag

Der gewagte Antrag

Titel: Der gewagte Antrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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bestehst, Nell”, willigte Chesney ein. “Lord Halstead hat geäußert, keine Frau sei tugendhaft, und dann um zwanzigtausend Pfund gewettet, selbst du würdest dich, wenn er es darauf anlege, ihm hingeben.”
    “Wie bitte?” Elinor sprang auf, ging zum Kamin und starrte in die Flammen. “Hat Halstead sich dazu hinreißen lassen, bevor oder nachdem du mit seinem Vater über eine Ehe mit mir gesprochen hast?”
    “Vorher”, antwortete Chesney eilig. “Nachdem Lord Clermont von dem abscheulichen Benehmen seines Sohnes Kenntnis erhalten hatte, verbot er ihm das Haus und bestand selbstverständlich nicht mehr darauf, dass Lord Halstead dich heiratet.”
    “Wie nett von ihm!”, erwiderte Elinor ironisch. “Nie habe ich mir mehr als in diesem Augenblick gewünscht, ein Mann zu sein und Halstead für die Beleidigung zum Duell fordern zu können. Aber wäre ich es, hätten du und Clermont gewiss nicht versucht, mich bei Halstead an den Mann zu bringen. Ach, ich rede Unsinn!” Sie drehte sich zu ihrem Sekretär um und erkundigte sich erstaunt: “Was ist Ihnen, Newcome? Sind Sie krank?”
    Bei den Erklärungen des Baronets hatte Chad eine ungeheure Wut in sich aufsteigen gefühlt, die sich mehr und mehr steigerte, bis er vor Zorn zitterte. “Nein, es ist nichts”, antwortete er gepresst. “Das Unwohlsein wird sich gleich geben. Seit ich hier bin, habe ich schon einige Male darunter gelitten.” Er vermutete, die angestrengten Bemühungen, sich zu erinnern, seien die Ursache für die ihn gelegentlich heimsuchende Übelkeit. Allerdings war ihm nicht klar, warum die von Sir Chesney erzählte Geschichte ihn jetzt so aus der Fassung gebracht hatte.
    Annabelle hatte sich sehr über den besorgten Ton der Nichte gewundert und schaute sie überrascht an.
    Chesney fand die Anteilnahme, die Nell für den Sekretär bewies, äußerst befremdlich. “Von Henson habe ich erfahren”, sagte er und zog die Brauen zusammen, “dass dein Cousin Ulric im Haus weilt. Ich hoffe, seine Anwesenheit hat nicht zu bedeuten, dass du mit dem Gedanken spielst, ihn zum Gatten zu nehmen. Das wäre überaus unklug.”
    Da Newcome sich zu erholen schien, warf Elinor dem Onkel einen frostigen Blick zu und erwiderte kühl: “Offenbar hast du mir vorhin nicht zugehört. Ich wiederhole, dass ich nicht die Absicht habe, mit irgendjemandem die Ehe einzugehen, am allerwenigsten mit Ulric. Doch die Abneigung, die ich für ihn und seinen Wunsch hege, mein Gemahl zu werden, darf mich nicht daran hindern, die Pflichten als Gastgeberin zu vernachlässigen. Entschuldigt mich daher. Ich werde jetzt zu ihm gehen. Wenn Sie sich besser fühlen, Newcome, haben Sie meine Erlaubnis, den Nachmittag im Reitstall zu verbringen. Mr. Aisgill hat mich heute Morgen gebeten, Sie zu ihm zu schicken.” Sie nickte dem Onkel und der Tante zu und verließ rasch das Arbeitszimmer.
    “Ich finde es unerhört, Nell, dass ich hier warten musste, während dein Onkel unverzüglich zu dir vorgelassen wurde”, begrüßte Ulric sie in schmollendem Ton. “Du solltest deinem Butler und dem Verwalter gehörig den Kopf zurechtsetzen. Immerhin bin ich dein Erbe!”
    “Mein Onkel ist zuerst hier eingetroffen”, erwiderte Elinor unwirsch. Sie mochte den etwa dreißigjährigen, beleibten und teiggesichtigen Vetter nicht.
    “Auch ich bin geschäftlich hier!”, entrüstete er sich. “Es wird höchste Zeit, dass du dich entschließt, meine Gattin zu werden. Auf diese Weise wäre der Fortbestand unseres Familiennamens gewährleistet. Ehe du mir jetzt vorhältst, mich nicht zu lieben, erinnere ich dich lieber gleich daran, dass du keinen Hehl daraus gemacht hast, eine Vernunftehe eingehen zu wollen.”
    Verärgert entgegnete Elinor: “Ich habe ebenfalls nicht vor, jemanden zu heiraten, den ich verabscheue! Und unser Name wird auch ohne dich weiterbestehen, denn derjenige, der einmal mein Gemahl ist, soll ihn annehmen. Das ist eine Bedingung, die ich von den mit dem Ehevertrag befassten Anwälten festlegen lassen werde.”
    “Du sollst dich mit mir und keinem anderen vermählen!”, brauste Ulric auf. “Ich allein könnte dir die notwendige Sicherheit bieten. Überall im Norden ist bekannt, dass ein Luddit auf dich geschossen hat. Und was soll das heißen, dass du danach nichts Besseres zu tun hattest, als einen Stallknecht zu deinem Sekretär zu machen? Würde ich mich um dich kümmern, hättest du jemanden an deiner Seite, der dich vernünftig berät.”
    Noch immer empörte es Ulric,

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