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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus
Autoren: Richard Stark
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das eineinhalb Kilometer nördlich der Stadtmitte zwischen großen Warenhäusern und Schnellimbissen lag. Elkins war in Zimmer 11 und öffnete auf Parkers Klopfen. Wiss und Lloyd warenschon da. Elkins und Wiss machten besorgte Gesichter, während Lloyd in erster Linie betreten zu sein schien.
    Sie hatten die Verbindungstür zum Nachbarzimmer geöffnet und zusätzliche Stühle herübergeholt, so dass alle um den runden Tisch aus Holzimitat unter der mit Girlanden verzierten Hängelampe sitzen konnten. Vor dem Fenster waren Elkins’ grüner Honda und der Verkehr auf der Route 7. »Was für ein Sicherheitsproblem?« fragte Parker. »Wer hat was herausgefunden?«
    »So weit bin ich noch nicht«, sagte Lloyd. »Es ist folgendes passiert: Meine alten Gewohnheiten sind wieder durchgeschlagen. Ich hätte es besser wissen sollen. Meine Welt hat sich stark verändert, aber ich mache noch immer Backups.«
    »Backups von was?« fragte Parker ihn. Er würde geduldig sein und so lange Fragen stellen, bis das, was Lloyd sagte, irgendeinen Sinn ergab.
    »Daten«, sagte Lloyd, als würde das etwas erklären. »Ich verbringe den größten Teil meiner Zeit am Computer, obwohl ich das nicht darf – das gehört zu den Bewährungsauflagen.«
    »Und sie haben dich dabei erwischt?«
    »Nein, nein, nichts dergleichen.« Lloyd schüttelte verärgert über sich selbst den Kopf, nahm sich dann zusammen und machte sich daran, die Dinge möglichst verständlich zu erklären. »Es gab einen Hacker«, sagte er. »Irgendein Hacker ist in mein System eingedrungen. Ich weiß nicht, warum, es sei denn, einer eurer Namen hat ihn angelockt.«
    »Namen?« sagte Parker. »Du hast eine Datei mit unseren Namen?«
    »Ja, das sage ich ja. Ich weiß, ich hätte das nicht tun sollen. Schon das letztemal hat ja nicht nur der Blödsinn, denich gemacht habe, zu dem Desaster geführt, sondern auch meine Dateien.«
    »Was steht außer unseren Namen in dieser Datei?« fragte Parker.
    »Jetzt gar nichts mehr«, versicherte Lloyd ihm. »Sobald ich gemerkt habe, was da lief, habe ich sie vollständig gelöscht. Sie existiert nicht mehr, sie hat nie existiert.«
    »Nur dass sie eben doch existiert hat.«
    »Ja.«
    »Und jemand hat sie gelesen. Was hat er gefunden?«
    »Namen, Adressen, Telefonnummern, Treffpunkte. Aber Gott sei Dank nicht, worum es dabei ging«, sagte Lloyd mit einem unsicheren Lächeln. »Nichts über Marino, nicht sein Name oder die Lage des Hauses oder wie ich in sein System eindringen will oder irgendwas anderes – das ist alles auf einer gesicherten Diskette, die ich getrennt vom Computer aufbewahre. Aber über uns, alles über uns.«
    Parker sah Elkins an. »Wann hat dieses Genie angefangen, meinen Namen, meine Adresse und meine Telefonnummer herumzuzeigen?«
    Elkins zuckte die Schultern. »Vielleicht drei Tage, bevor wir dich das erstemal angerufen haben. Wir mussten die Sache erst mal in die Wege leiten, mit unseren alten Kumpeln reden.«
    Dann war Charov also kein Zufall gewesen. Damals hatte Brock ein Geschäft für Musikinstrumente gehabt, er war Techniker und kannte sich hervorragend mit Aufnahmegeräten aus. Hatte er seine Kenntnisse auf Computer ausgeweitet? Viele aus der Musikbranche hatten das anscheinend getan. Nach all den Jahren war er plötzlich auf Parker gestoßen, und drei Tage später war Charov aufgetaucht.
    Parker sah Lloyd an, der allmählich begriff, dass er fürProbleme verantwortlich war, die noch gravierender waren, als er gedacht hatte. Parker wartete, und schließlich sagte Lloyd: »Wenn es irgendwas gibt, das ich tun kann …«
    »Diese Datei, ist die definitiv verschwunden?«
    »Ja, ja, definitiv.«
    »Und der Typ, der sie sich geholt hat«, sagte Parker, »kannst du den verfolgen?«
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte Lloyd. »Anscheinend hat er schon beim erstenmal alles abgeräumt, was er haben wollte.«
    »Ja, allerdings«, sagte Parker und fuhr, an die anderen gewendet, fort: »Ich habe euch doch gesagt, ich hätte noch etwas zu erledigen, und es hätte nichts mit euch zu tun, aber inzwischen glaube ich, dass es da sehr wohl eine Verbindung gibt.«
    »Wegen Larry?« fragte Wiss. Er schien äußerst enttäuscht von seinem Schützling.
    »Und seiner Datei, ja.«
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Lloyd. »Alte Gewohnheiten wird man nicht leicht wieder los.«
    »Manches dagegen wird man ganz leicht wieder los«, bemerkte Parker. Zu den anderen sagte er: »Ungefähr zu der Zeit, als ihr mich angerufen habt, hat mich
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