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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus
Autoren: Richard Stark
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ein Auftragskiller besucht. Ein Profi aus Russland mit einer Tarnung als Getränkeimporteur aus New Jersey. Ich hab ihn mir vom Hals geschafft, aber weil ich mit euch beschäftigt war, hatte ich keine Zeit, mich um seine Auftraggeber zu kümmern. Heute morgen erst habe ich erfahren, wer sie sind, und ich weiß, dass sie einen zweiten Mann beauftragt haben, der im Augenblick mein Haus beobachtet und darauf wartet, dass ich komme.«
    »Ich Idiot«, sagte Lloyd.
    Wiss sagte: »Wir sollten was unternehmen. Wenn dieser Typ tatsächlich durch uns auf dich aufmerksam geworden ist –«
    »Durch wen denn sonst?« sagte Elkins. »Bei dem Timing!«
    »Sag ich doch«, erwiderte Wiss. »Darum sollten wir etwas unternehmen, damit Parker wieder den Kopf frei hat. Wir wollen doch, dass er über unser kleines Ding nachdenkt und nicht über einen Typ mit einer Kanone, der sein Haus im Visier hat.«
    Lloyd sagte abermals: »Wenn es irgendwas gibt, das ich –«
    »Ich bin ziemlich sicher, es gibt etwas«, sagte Parker. »In meinem Haus ist eine winzige Kamera installiert worden, so groß wie ein Weinkorken, und zwar über der Eingangstür, und an der Kamera hängt ein Draht, der sie einschaltet, wenn die Tür geöffnet wird – dann überträgt sie ein Bild des Wohnzimmers. Auf diese Weise wissen sie, ob ich es bin oder die Putzfrau oder wer auch immer, und was zu tun ist. Das Haus steht an einem See, und die meisten anderen Häuser sind den Winter über unbewohnt, das heißt, sie können überall in der Umgebung sein. Ich dachte, ich würde mich damit befassen, wenn ich diese andere Sache mit euch durchgezogen habe, aber jetzt glaube ich, dass wir uns erst einmal um dieses Problem kümmern müssen.«
    »Damit du nicht abgelenkt bist«, sagte Elkins. »Das sehe ich genauso.«
    »Nicht nur deswegen«, sagte Parker. »Einer der Auftraggeber ist ein Typ namens Matt Rosenstein. Er dreht selbst große Dinger, oder jedenfalls hat er das früher getan. Er und der andere, Brock, haben anscheinend gerade Geld, mit dem sie um sich werfen können, aber ich kenne Rosenstein: Er ist einer, der dahin geht, wo schnelles Geld zu holen ist, und esfür sich allein einsteckt. Darum ging es bei dem Ärger, den ich damals mit ihnen hatte. Euer Goldjunge Lloyd sagt, er hatte alles außer meiner Blutgruppe auf seinem Computer, aber nichts über Marino und seine goldenen Kloschüsseln und seine Kunstgalerie, und vielleicht stimmt das ja. Aber ich möchte gern auf Nummer Sicher gehen«, sagte Parker. »Wenn ich zu dieser Jagdhütte in Montana fahre, möchte ich zum Beispiel sicher sein, dass nicht Matt Rosenstein und Paul Brock dort aufkreuzen, um hallo zu sagen.«

TEIL ZWEI

EINS
    Lloyds Wagen war ein schwarzer Honda Accord, ein paar Jahre alt und mit einer verbeulten vorderen Stoßstange – haarfeine rote Lackspuren auf einer der Beulen deuteten darauf hin, dass er mal einen Hydranten erwischt hatte. Parker saß am Steuer, Lloyd auf dem Beifahrersitz. Er freute sich, nicht fahren zu müssen. Elkins und Wiss waren unterwegs nach Hause, zu ihrem Vorort in der Nähe von Chicago, wo sie warten würden, bis Parker und Lloyd sich Claires Haus angesehen hatten.
    Dazu mussten sie erst einmal in die andere Richtung fahren, denn Lloyd brauchte ein paar Geräte. Einige davon sollten dazu dienen, die zu der Kamera im Haus gehörende Basis zu finden, die anderen sollten den Staat Massachusetts daran hindern zu erfahren, dass Lloyd wieder einmal gegen seine Bewährungsauflagen verstieß.
    Lloyd lebte in einem Vorort von Springfield, etwa siebzig Kilometer östlich von Great Barrington. Es gab eine direktere Verbindung über die Staatsstraße, doch die würde an diesem späten Werktagnachmittag voller Pendler und Familienmütter sein, und so fuhr Parker zunächst nach Norden zum Mass Pike und bog dann in östlicher Richtung ab. Zu Beginn der Fahrt brachte Lloyd noch ein paar Entschuldigungen an und bekundete seine Zerknirschung. Schließlich sagte Parker: »Das ist vorbei. Jetzt tun wir, was wir jetzt tun«, und danach beruhigte sich Lloyd.
     
    Das nächstemal machte er den Mund auf, als sie auf den Mass Pike eingebogen waren und zwischen donnernden Lastwagen und vorbeisausenden Importwagen dahinfuhren. Er sagte: »Ich frage mich, ob Otto dich je erwähnt hat.«
    »Mainzer? Warum sollte er?«
    »Zwei Dinge hat Otto im Knast besonders gern gemacht: Er hat sich geprügelt und große Reden geschwungen«, sagte Lloyd. »Er hat immer von seinen großen Coups erzählt, die,
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