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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus
Autoren: Richard Stark
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mit. Wenn nicht, lass sie schlafen.«
    »Danke«, sagte der Mann, und zu Lloyd: »Die zweite Tür links.«
    Lloyd entfernte sich durch den Korridor, und Parker fragte den Alten: »Gibt es im Haus noch andere Telefone außer dem da?« Er zeigte auf den Apparat, der auf dem runden Tisch neben dem Sessel stand, in dem der Mann gesessen hatte.
    »In der Küche, sonst nirgends.«
    Lloyd kehrte mit einem Telefonapparat in der Hand zurück. »Sie schnarcht«, sagte er und stellte das Telefon ab.
    »Das ist ihr peinlich«, sagte der Mann, »aber sie kann nichts dagegen tun. Macht es mir leichter, die Nachteule zu spielen.«
    »Hast du dich umgesehen?« fragte Parker.
    »Sonst ist niemand da«, sagte Lloyd. »Und kein anderes Telefon.«
    »Gut.« Parker wandte sich an den Mann. »Sie warten darauf, dass auf dem Bildschirm was zu sehen ist.«
    »Stimmt.«
    »Was?«
    »Ein Wohnzimmer«, sagte der Mann. »In einem Haus ungefähr einen halben Kilometer von hier.«
    »Und was sollen Sie tun, wenn was zu sehen ist?«
    »Kommt darauf an«, sagte der Mann. »Wenn’s, wie schon einmal geschehen, die Putzfrau ist, drücke ich auf den Knopf an dem Kasten da, und dann schaltet das Ding sich ab. Aber wenn Sie es sind –«
    »Haben die Ihnen ein Foto von mir gezeigt?« fragte Parker.
    »Nein, ich hab bloß eine ziemlich genaue Beschreibung gekriegt«, sagte der Mann. »Groß, ein kantiger Bursche, etwas nachlässig gekleidet, mit braunem, glattem Haar. Und dann haben sie noch besonders auf die langen Arme und die großen Hände mit den hervorstehenden Adern hingewiesen.«
    »Na gut. Und was sollten Sie tun, wenn ich es bin?«
    »Eine Telefonnummer anrufen, es zweimal läuten lassen und dann auflegen. Dann sollten Maria und ich packen und nach Hause fahren und einen Scheck über das restliche Geld kriegen.«
    »Wo ist die Telefonnummer?«
    Der Mann zeigte auf den Tisch neben dem Sessel. »Da drüben, unter dem Telefon.«
    Parker ging zu dem Tisch, rückte den Apparat beiseite und fand darunter einen kleinen weißen Zettel mit dem Aufdruck eines Marriott-Hotels. Eine siebenstellige Telefonnummer war darauf notiert, sonst nichts. »Welche Vorwahl?« fragte er.
    »Keine«, sagte der Mann. »Es ist ein Ortsgespräch.«
    Parker runzelte die Stirn. Das gefiel ihm nicht. Er ließ den Zettel neben dem Telefon liegen und trat vom Tisch zurück. »Setzen Sie sich wieder dahin, wo Sie vorhin gesessen haben.«
    »Ja.« Der Mann nahm das Buch und setzte sich. Mit einemkleinen kläglichen Lächeln sagte er: »Lesen werde ich wohl nicht«, und legte das Buch neben sich auf den Boden.
    Parker stand mitten im Zimmer, sah sich um und dachte nach. Lloyd beobachtete ihn und sagte: »Was stimmt nicht?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    Hier hätte der Killer sitzen sollen, nicht irgendein Aufpasser. Sie warten darauf, dass Parker zurückkommt und sein Haus betritt, und sobald die Kamera ihn erfasst, macht der Killer sich auf den Weg. Aber statt dessen gehen sie so vor: Sie heuern ein unauffälliges altes Ehepaar an, das den Killer, der irgendwo in der Nähe ist, anrufen soll. Warum? Warum ist der Killer nicht derjenige, der den Fernseher im Auge behält?
    Parker zeigte auf das Sofa und sagte zu Lloyd: »Setz dich dorthin. Pass auf, ob die Frau sich rührt. Oder irgend etwas anderes.«
    »Die Sache gefällt dir nicht, stimmt’s?« fragte Lloyd.
    Parker ging in die Küche, holte einen Holzstuhl und stellte ihn so hin, dass er dem Mann gegenübersaß, allerdings nicht in der Mitte des Zimmers, sondern ein wenig weiter links, so dass Lloyd sie beide sehen konnte. »Wie heißen Sie?« fragte er.
    »Hembridge. Arthur.«
    »Arthur oder Art?«
    Wieder lächelte er in sich hinein. »Früher war ich mal Art. Aber inzwischen bin ich wohl eher Arthur.«
    »Sie haben einen seltsamen Job angenommen, Arthur«, sagte Parker.
    »Ich hab sonst nicht mehr viel zu tun«, sagte Arthur. »Es ist ganz gut, ein bisschen Extrageld in der Tasche zu haben.«
    »Aber wie sind Sie an diesen Job gekommen? Wer hat Sie angeheuert?«
    »Ein Typ, den ich von früher kenne, als ich noch gearbeitet habe«, sagte Arthur.
    »Und wo haben Sie gearbeitet?«
    Arthur lehnte sich zurück und sah nachdenklich von Parker zu Lloyd und wieder zu Parker. »Ich glaube, ich kenne Sie beide nicht«, sagte er.
    »Sie haben illegale Sachen gemacht«, sagte Parker.
    »Vielleicht könnten wir es dabei belassen«, sagte Arthur.
    »Dieser Typ – stehen Sie in Kontakt mit ihm?«
    »Ich hatte seit acht Jahren nicht von
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