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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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dauern«, sagte Lloyd. »Was tust du inzwischen?«
    »Schlafen«, sagte Parker und erhob sich. »Hast du ein Gästezimmer?«
    Auch Lloyd stand auf. »In meinem Arbeitszimmer steht eine Liege«, sagte er mit zweifelndem Gesichtsausdruck. »Oben.«
    »Gut«, sagte Parker.
     
    Es war eigentlich nicht Schlaf, sondern etwas, das diesem nahekam, eine vor langer Zeit erlernte Methode, Körper und Kopf zur Ruhe kommen zu lassen, eine Art Trance, in der es dennoch ein Bewusstsein von den Vorgängen um ihn herum gab. Es war alles da: das Halbdunkel des Raums, die heruntergelassenen Rolläden an den beiden Fenstern, der mit grauem Segeltuch abgedeckte Synthesizer, in dem Lloyd seinen Computer nicht so sehr versteckt als vielmehr umfiguriert hatte, die Regale und Schränke, die geschlossene Tür,die gerahmten Farbfotos irgendwelcher Maschinen, die gelegentlichen Geräusche von draußen, die schmale Liege mit der dünnen, von einer kanadischen Wolldecke mit breiten grauen, grünen und schwarzen Streifen bedeckten Matratze, auf der er lag wie in der Höhlung einer Hand. In ihm war nichts außer den kleinen Bewusstseinsbläschen, die unaufhörlich aufstiegen und nichts Störendes wahrnahmen.
    »Klopf an«, hatte Parker zu Lloyd gesagt, denn bevor er sich hingelegt hatte, war er noch einmal zur Tür gegangen und hatte den Metallstuhl, der vor dem Synthesizer stand, schräg unter den Türknauf gestellt. Als es klopfte und Lloyd leise »Parker« rief, erwachte er sofort und setzte sich auf. Die grauen Rechtecke der Fenster hatten sich zu Schwarz verdunkelt.
    »Ja«, sagte er. »Ich bin in ein paar Minuten unten.« Er schaltete das Licht ein, holte die Pistole unter dem Kopfkissen hervor, zog die Schuhe an und stellte den Stuhl wieder an seinen Platz.
    Ausgeruht und mit gewaschenem Gesicht ging er hinunter und straffte sich dabei in den Schultern. Lloyd saß auf dem Sofa im Wohnzimmer. Er stand auf, als Parker eintrat. »Alles erledigt«, sagte er.
    Parker sah durch die neue Fensterscheibe auf die leere nächtliche Straße. Die Lichter in den Häusern gegenüber schienen von der anderen Seite einer Schlucht herüberzuleuchten. »Alles sauber?« fragte er.
    »Ja, allerdings«, sagte Lloyd mit grimmigem Nachdruck.
    Parker sah ihn an. Lloyd war blass, aber er hatte sich im Griff. »Du hast dich gefangen«, sagte Parker.
    »Ich glaube schon.« Lloyd grinste und schüttelte den Kopf. »Als ich in den Knast gegangen bin«, sagte er, »habe ich mir gesagt: Jetzt weiß ich, dass ich mich beherrschen muss. Ichhabe gesehen, was für schlimme Dinge passieren, wenn ich mich nicht beherrsche. Es wird nie mehr vorkommen, dachte ich, ich habe meine Lektion gelernt.«
    »Soso.«
    Lloyd sah zur Esszimmertür und dann wieder zu Parker. »Ich habe mich getäuscht«, sagte er. »Aber wenn ich es diesmal nicht gelernt habe, gibt es für mich keine Hoffnung mehr.«
    »Du hast dich ganz gut gehalten«, sagte Parker. »Außer als du ausgerastet bist.«
    »Genau das meine ich ja«, sagte Lloyd. »Die Plane war glitschig. Schwer und glitschig und schwierig zu packen. Ich dachte, das Aufwischen und die Wand würden das Schlimmste sein, aber es war diese rutschige Plane.«
     
    Als sie, noch vor Mitternacht und mit Parker am Steuer, auf dem Mass Pike nach Westen fuhren, sagte Lloyd: »Ich möchte mich bei dir bedanken.«
    »Das brauchst du nicht.«
    »Nachdem ich die Sache vermasselt und diesen Mann … erschossen hatte, hättest du es mit vollem Recht an mir auslassen oder einfach gehen können. Wir brauchten ihn ja wirklich, wir mussten mit ihm reden, das weiß ich. Aber du bist geblieben und hast mir auf die Beine geholfen, und dafür möchte ich dir danken.«
    Parker zuckte die Schultern und hielt den Blick auf die Lastwagen vor ihnen gerichtet. »Wir brauchen dich für den Job.«

DREI
    »Mrs. Elkins?«
    »Ja?« Es klang argwöhnisch – wenn Frank nicht da war, wusste sie nie, ob ein Anruf gut oder schlecht war.
    »Hier ist Parker.« Er hatte die Frau nie kennengelernt, aber schon öfter bei ihr eine Nachricht hinterlassen.
    »Ja?« Immer noch argwöhnisch – die Frage, ob gut oder schlecht, war weiterhin offen.
    »Frank ist unterwegs nach Hause«, sagte Parker.
    »Gut.«
    »Würden Sie ihm ausrichten, dass meine Freunde vielleicht vorbeischauen werden?«
    »Ihre Freunde?«
    »Er weiß dann schon Bescheid«, sagte Parker, legte auf und ging zum Honda, in dem Lloyd saß: ein blasses, körperloses Gesicht, beleuchtet vom Licht der Tankstelle in einiger

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