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Der Gewinner Geht Leer Aus

Der Gewinner Geht Leer Aus

Titel: Der Gewinner Geht Leer Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Stark
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bei Cosmopolitan?«
    »Was?« Meany hatte vor lauter Verwirrung vergessen, wütend zu sein.
    »Wenn ich diesem Mann hier durch den Hals schieße«, sagte Parker, »ist er nicht tot. Aber sein Rückgrat ist gebrochen, und das heißt, er ist für den Rest seines Lebens gelähmt. Und kriegt er dann eine Rente für die restlichen vierzig, fünfzig Jahre im Rollstuhl?«
    »O Gott«, sagte Meany. Der Mann auf dem Boden zitterte so heftig, dass sein Körper gegen die Holzdielen schlug.
    Parker erhob sich. »Aber warum soll ich ihn nehmen? Er ist ja bloß ein Soldat. Wenn ich Sie nehme, bleiben Sie am Leben und können Ihren Freunden bei Cosmopolitan erzählen, wie hart ich Aktivposten rannehme. Mit dem Gesicht nach unten auf den Boden!«
    »Sie können doch nicht … o Gott –«
    » Runter . Oder muss ich Ihnen erst ins Knie schießen?«
    Meany blickte, wie hilfesuchend, zu Arthur und sah dann mit zusammengekniffenen Augen zu Parker. »Lassen Sie uns reden«, sagte er.

NEUN
    »Sie haben nichts zu melden und können mir nichts versprechen«, sagte Parker. »Cosmopolitan hat beschlossen, mich auf die Abschussliste zu setzen, und Cosmopolitan muss beschließen, mich von dieser Liste zu streichen, und darum muss ich Cosmopolitan weh tun. Auf den Boden.«
    »Die Firma kann sofort von dem Auftrag zurücktreten«, sagte Meany. Er bemühte sich, seine Würde zu wahren und mit Nachdruck zu sprechen, ohne dass es aussah, als sei er in Panik geraten. »Wir können die ganze Sache auf der Stelle abblasen.«
    »Sobald ich draußen bin«, sagte Parker, »könnten Sie, wenn Sie dann noch ein Aktivposten sind, zu dem Schluss kommen, dass Ihr Stolz verletzt ist und Sie –«
    »Bestimmt nicht«, sagte Meany. »Sie kommen hier rein, Sie schießen George in den Kopf, einfach so, damit … ja, damit was? Damit Ihnen alle zuhören? Ich werde mich nicht mit Ihnen anlegen – demnächst wissen Sie wahrscheinlich auch noch, wo ich wohne. Nein, ab sofort ist Cosmopolitan raus aus der Sache.«
    Parker sah zu Arthur. »Ist er in der Lage, so ein Angebot zu machen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Arthur. »Der ist doch bloß irgendein Typ, der hier arbeitet, wie ich damals.«
    »Ich werde es nach oben weitergeben«, sagte Meany.
    »Genau«, stimmte Parker ihm zu. »Auf den Boden.«
    »Ich werde es sofort weitergeben! Ich rufe jemand an.«
    »Wen?«
    Meany leckte sich über die Lippen. Seine Ellbogen zuckten von der Anstrengung, die Hände auf dem Kopf zu halten. »Einen der Eigentümer«, sagte er. »Einen Mann, der in der Lage ist, so ein Angebot zu machen.«
    »Wie heißt er?«
    Meany sträubte sich, wusste aber, dass ihm nichts anderes übrigblieb. »Joseph Albert.«
    Parker sah zu Arthur. »Kennen Sie den Namen?«
    »Die Eigentümer kannte ich nie«, sagte Arthur.
    »Fünf Männer haben Anteile an Cosmopolitan«, sagte Meany. »Albert ist der, den ich kenne und der mich auf diesen Posten gesetzt hat.«
    »Wir versuchen es«, entschied Parker und sah zum Fenster und zu dem Ausblick auf die Gasse und die aufgestapelten Kartons. Früher oder später würde draußen jemand vorbeigehen. Er sagte: »Arthur, ziehen Sie aus Meanys Schuhen einen Schnürsenkel.«
    »Okay.«
    »Sie da auf dem Boden, stehen Sie auf.«
    Der Mann kam auf die Beine und sah zwischen Parker und Meany hin und her.
    »Legen Sie Ihren Freund an die Wand unter dem Fenster und setzen Sie sich in den Sessel da«, sagte Parker.
    Als die Leiche dort lag, wo Parker sie haben wollte, war sie von draußen nicht mehr zu sehen. Parker wandte sich wieder zu Arthur, der mit einem Schnürsenkel in der Hand dastand. »Gut«, sagte er. »Meany, legen Sie die Hände zusammen, als würden Sie beten.«
    »Ich bete ja schon«, sagte Meany. Er legte die Handflächen aneinander.
    »Arthur, binden Sie ihm die Daumen zusammen. Fest. Hat das Telefon eine Freisprechanlage?«
    »Klar.«
    »Fertig«, sagte Arthur und trat einen Schritt zurück.
    Es stand noch ein zweiter Sessel in dem Raum. Parker ging hin und sagte: »Arthur, legen Sie die Pistolen in den Papierkorb. Meany, setzen Sie sich an den Schreibtisch. Arthur, Sie stellen sich neben ihn und wählen die Nummer. Schreiben Sie sie auf.«
    Meany setzte sich unbeholfen und behindert durch die gefesselten Hände auf den Schreibtischsessel. »Das wird Mr. Albert nicht gefallen«, sagte er.
    »Sagen Sie Arthur die Nummer.«
    Es war eine Vorwahl für Manhattan. Arthur notierte die Nummer auf Meanys Schreibtischblock, drückte die Freisprechtaste und wählte.

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