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Der Gitano. Abenteuererzählungen

Der Gitano. Abenteuererzählungen

Titel: Der Gitano. Abenteuererzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nieder, dann aber riß Summerland die Mütze herab und hielt sie verkehrt dem niederströmenden Elemente entgegen. In wenigen Augenblicken war sie gefüllt.
    »
Cheer up,
Sir, nehmt Euren Hut und macht’s wie ich! Auf Euer Wohl und dasjenige des alten Tim Summerland!«
    Er goß das Wasser, trotzdem es verschiedene Ingredienzen in der Kopfhaut vorgefunden hatte, in den weit geöffneten Mund, schnalzte mit der Zunge, als habe er einen Humpen echten New-Hampshire-Wiskey ausgeleert, und hielt die Bärenhaut wieder empor, um den labenden Trunk zu wiederholen.
    Forster folgte der Aufforderung. Die trotz der dichten und ausgetrockneten Kleidung bald bis auf die Haut durchdringende Nässe wirkte auf seinen Körper, wie Balsam auf eine offene Wunde. Die ganze Fülle der früheren Kraft und Freudigkeit kam über ihn, und auch das Pferd wieherte laut und schlug vorn und hinten aus, um die Rückkehr des beinahe entwichenen Lebens zu erkennen zu geben.
    Weit über eine Stunde lang gossen die Schleußen des Himmels ihre Ströme unvermindert hernieder, dann hörte die Fluth ebenso plötzlich auf, wie sie begonnen hatte.
    »
‘sdeath,
war das eine Sündfluth!« meinte Summerland. »Ich wollte, die ganze Comanchen-und Pfahlmännersippschaft wäre darin ersoffen wie der König Belsazar im rothen Meere, als er die Egypter erschlagen wollte. Wie ist’s Euch, Sir?«
    »So gut und wohlig, als säße ich in irgend einer ›
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‹ von St. Louis oder Cincinnati,« antwortete der Gefragte mit einem heitern Lächeln über die geschichtliche Verwechslung, deren sich sein Gefährte schuldig gemacht hatte. »Ich fühle mich so vollständig erfrischt und munter, daß ich sofort aufsteigen und davonreiten möchte.«
    »Wird auch das Beste sein! Jetzt ist die Luft kühl und stärkend; das müssen wir benutzen.
Come on,
setzt Euch auf; wir wollen machen, daß wir aus dieser verteufelten Steppe heraus und in ein Land kommen, wo es ein wenig Gras und einige Bäume giebt!«
    »Willst Du nicht zuvor ein Stück Fleisch nehmen? Ich bin damit zur Genüge versehen.«
    »Gebt her! Doch das läßt sich im Gehen thun.«
    »Im Gehen? Nein, Du sollst auf das Pferd. Ich habe nicht so viel gelitten wie Du und bin also besser auf den Füßen.«
    »Meint Ihr etwa, Tim Summerland, der alte Trapper und Goldsucher, setzt sich wie St. Mary auf den Esel und läßt Euch als Joseph daneben herhumpeln bis in den Distrikt Mesopotamien hinein? Da irrt Ihr Euch gewaltig. Ich habe meine Portion Wasser bekommen und werde laufen wie ein Cheyennehäuptling. Das Thier ist Euer; darum müßt Ihrs reiten!«
    »
Well,
so wechseln wir ab. Aber die Richtung, Tim, über die müssen wir uns doch vorher einigen!«
    »Nord und Süd kenne ich genau und Ihr jedenfalls auch; aber das ist nicht genug. Die Hauptsache ist, zu wissen, nach welcher Gegend wir das grüne Land am schnellsten erreichen.«
    »So sag Deine Meinung. Du kennst ja die Estacado besser als ich.«
    »Hm, wenn die Pfähle nicht fortgewesen wären, so könnte man sich leicht entscheiden; so aber muß man sich sehr besinnen, um nicht vielleicht gar noch tiefer in die Wüste zu gerathen.«
    »Ich schlage Nordostnord vor. In dieser Richtung flohen die Koyoten, als ich meine Schüsse abfeuerte. Kein Raubthier kann lange ohne Wasser sein, und ich vermuthe, daß dorthin welches zu finden sei und in Folge dessen auch Vegetation und Futter für das Pferd.«
    »Ihr seid ein Dichter, Sir, und solchen Gentlemen ist nicht viel Praktik zuzutrauen, weil sie gewöhnlich ganz wo anders zu Hause sind, als gewöhnliche Menschenkinder, die keine Verse machen. Das hätte ich beinahe auch von Euch gedacht; jetzt aber muß ich Abbitte thun, denn ich sehe, daß Ihr das Auge dort habt, wo es hingehört. Vorwärts also, nach Nordostnord!«
    »Nimm vorher den Stutzen und mein Bowiemesser; die Büchse und den Tomahawk behalte ich für mich. Auch muß ich laden. Man kann nicht wissen, was Einem begegnet.«
    »
All right!
Gebt her; ich werde Eurem Schießzeuge keine Schande machen!«
    Nach einem kurzen Aufenthalte des Ladens verließen sie den Ort, der ihnen so verhängnißvoll hätte werden können. Das Pferd war vollständig munter und wohlauf und trug seinen Reiter mit der früheren Leichtigkeit; doch war zu denken, daß dies nur eine vielleicht bald vorübergehende Folge des Regenbades sei. Es hatte seit längerer Zeit kein Gras gehabt, und die zurückgekehrten Kräfte konnten nur durch ein baldiges Futter erhalten werden.
    Dennoch

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