Der gläserne Drache Band II (German Edition)
überlassen.
Und hätte er gar gewusst, dass einer von Prios‘ Gefolgsleuten sich unter falschem Namen jahrelang als Spion in seinem Haus aufgehalten hatte, wäre dieser Herward von Walland unter schrecklichen Qualen gestorben, bevor er maßgeblich am Scheitern von Romandos Plänen hatte mitwirken können.
Mittlerweile war es dem Zauberer klar geworden, dass die Zwillinge und dieser Herward wie auch immer in den Besitz seines Geheimnisses gekommen sein mussten und sorgfältig geplant hatten, ihn um den Erfolg seiner jahrelangen Anstrengungen zu bringen und ihn zu verderben.
Und dafür musste er seine Rache haben, koste es, was es wolle!
Was hatte er noch zu verlieren? Hatte man ihm nicht schon alles genommen, was ihm seiner Meinung nach rechtmäßig zustand?
Man hatte ihn seiner Stellung beraubt, seines Vermögens, seiner Macht!
Als Geächteter, auf dessen Kopf sogar eine Belohnung ausgeschrieben war, musste er sich vor aller Welt verbergen – in dieser elenden Kate, ohne den von Kindheit an gewohnten Luxus, ohne die Zerstreuungen und Vorteile, die ihm sein fürstlicher Stand ermöglicht hatte.
Zwar hatte er von den gebannten Frauen des Dorfes zwei junge Mädchen zu seinem persönlichen Dienst ins Haus geholt, doch war dies nur ein unbefriedigender Ersatz für seine vorherigen Möglichkeiten.
Ja, er würde alles daran setzen, sich an den Schuldigen zu rächen, und wenn er selbst dabei unterginge!
Ihm war bewusst, dass er nie wieder die Möglichkeit haben würde, an die Macht zu gelangen, denn der einzige Weg dahin war ihm durch die Erlösung des gläsernen Drachen genommen worden.
Da schon sein Vater die Gewalt über das Reich mit Magie hatte erringen wollen und lange Zeit nach einer Möglichkeit zur Verwirklichung dieses Plans gesucht hatte, wusste Romando, dass es kein weiteres Mittel für einen schwach begabten Magier gab, die Herrschaft an sich zu reißen.
Und die mächtigen weißen Magier würden das auch zu verhindern wissen, nachdem sie sein Trachten nach der Alleinherrschaft entdeckt hatten.
Romandos Gier nach Macht war der Besessenheit von seinem Wunsch nach Rache gewichen.
So ließ er die Ziele seiner Rache bespitzeln, wo es ging, um eine Lücke in ihren Schutzmaßnahmen zu entdecken. Irgendwann würden sie nachlässig werden, und dann würde sein Tag kommen!
Wehe demjenigen, der ihm dann auch nur die geringste Möglichkeit zum Handeln gab!
Doch Romando hatte noch einen weiteren finsteren Plan. Da sich Lamin so leicht hatte übertölpeln lassen, warum sollte das nicht noch bei einem weiteren Magier möglich sein? Über je mehr magische Kraft er verfügte, desto leichter würde es ihm fallen, seine Feinde zu besiegen.
Es hatte schon zu Zeiten seines Vaters immer heimliche Kontakte unter den schwarzen Magiern gegeben, und somit waren viele davon auch ihm bekannt.
Er ließ ihre Gesichter vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen, um ein geeignetes Opfer zu finden. Der- oder diejenige sollte ein möglichst hohes Alter haben und durfte nicht über zu viel Potential verfügen. Das hieße zwar, dass auch die Ausbeute an Magie nicht sehr groß sein würde, aber es erhöhte die Chance, seinen Plan ohne Gefahr für sich selbst ausführen zu können.
Und jede noch so kleine Steigerung seiner eigenen Kräfte konnte im Endeffekt den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bedeuten.
Seine Wahl fiel auf eine alte Frau, die ebenfalls in Mundivia lebte und in einer kleinen Stadt im Norden des Reiches wohnte. Sie verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Heilerin, wandte aber auch gegen gute Bezahlung hier und da heimlich schwarze Magie an.
Sie kannte Romando, da sie einmal, als sein Vater noch Fürst von Candrien war, bei diesem Unterstützung und Zuflucht vor Verfolgung gesucht hatte, da man ihr an ihrem damaligen Wohnort auf die Schliche gekommen war. Nur mit Mühe und Not war sie damals den Häschern und somit dem Tode entronnen.
Die alte Livia würde somit keinerlei Verdacht schöpfen, wenn Romando nun bei ihr auftauchte, um in der gleichen Lage nunmehr ihre Hilfe einzufordern.
Romando lächelte tückisch. Es würde leicht sein, der Alten das mitgenommene Gift zu verabreichen. Zur Sicherheit steckte er noch einen in die gleiche Substanz getauchten Dolch in den Gürtel, falls er seinen Trick mit dem vergifteten Getränk aus irgendeinem Grund nicht durchführen könnte.
Da er das Städtchen, wo Livia wohnte, gut kannte, war es ihm ein Leichtes, sich dorthin zu
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