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Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Der gläserne Drache Band II (German Edition)

Titel: Der gläserne Drache Band II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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zusammenfielen, käme er vielleicht wieder zur Besinnung und zur Umkehr auf dem eingeschlagenen Weg.
     
    Tanis seufzte. Wenn es wirklich zu den von Malux mutmaßten Folgen käme, würde er mit dem Bruder leiden, ohne ihm Trost und Hilfe angedeihen lassen zu können. Denn dann war er sicher, dass Wigo ihm mit offener Feindschaft gegenübertreten würde.
    Mit blutendem Herzen und sorgenvoller Stirn erhob sich Tanis, um sich zum Abendessen zu begeben.
     
    *****
     
    Als er am nächsten Morgen Gondars Unterrichtsraum betrat, wurde er von Wigo, der bereits da war, völlig ignoriert. Auch als der Magier ihnen nun die Formeln und Handlungen für einen neuen Schutzzauber erklärte, verhielt sich Wigo, als sei Tanis gar nicht vorhanden.
     
    Malux hatte Gondar von dem Zwist der Zwillinge berichtet, und so wunderte der Magier sich nicht über Wigos Verhalten. Da er ihn jedoch schon am Vortag zurechtgewiesen hatte, enthielt er sich jeden weiteren Kommentars. Es war alles gesagt worden, und nun lag es an Wigo, seine Konsequenzen zu ziehen.
    So hielt er seinen Unterric ht völlig neutral und wies die Beiden an, die Formeln und den Ablauf des Zaubers bis zur nächsten Unterrichtsstunde in zwei Tagen zu üben.
     
    „Aber ihr dürft die Worte beim Üben nicht laut sprechen“, warnte er, „denn jeder Fehler könnte dazu führen, dass der Erfolg fraglich ist. Das würdet ihr jedoch erst merken, wenn der Zauber bei Gefahr versagt. Doch dann wäre es zu spät!
    Ihr werdet daher beim nächsten Mal den Zauber unter meiner Aufsicht ausführen, damit ich den korrekten Ablauf überwachen kann.
    Und nun geht und übt fleißig, denn ihr wisst, dass ihr der Gefahr jeden Tag gegenüberstehen könnt!“

4.      Romandos Unterschlupf
     
     
     
    In einem kleinen Dorf im Nachbarland Mundivia, unweit der Grenzen von Estoria, König Mendors Reich, schien auf den ersten Blick das Leben einen völlig normalen Verlauf zu haben.
    Erst bei näherer Betrachtung bemerkte man, dass die Bewohner zwar ihren gewohnten Tätigkeiten nachgingen, aber auf keinem der Gesichter erschien ein Lächeln oder hörte man gar jemanden lachen.
     
    Selbst die Kinder tobten oder schrien nicht, sondern gingen mit ernsten Gesichtern den ihnen aufgetragenen Arbeiten nach. Wenn sie damit fertig waren, saßen sie lethargisch herum und starrten mit blicklosen Augen ins Leere.
    Sogar das Vieh auf den Weiden und die Hunde des Dorfes bewegten sich nur träge.
    Es schien, als läge ein klebriges Spinnennetz über dem gesamten Dorf, das jedes Lebewesen in seiner Bewegung einengte.
     
    In dem geräumigen Wohnhaus neben der alten Mühle, deren oberer Teil verfallen war, saß der schwarze Magier Romando in einem Sessel und grübelte.
    Nachdem er sich vor dem Zugriff des Königs aus seinem Haus in der Hauptstadt nur durch eilige Flucht hatte retten können, hatte er Zuflucht in dem alten Mühlenhaus gesucht, das zu dieser Zeit von dem Magier Lamin bewohnt wurde .
    Romando wusste, dass sich auch Lamin der schwarzen Magie bediente, und hoffte somit, bei diesem Aufnahme zu finden. Lamin hatte ebenfalls schon von Romando gehört und wusste somit, dass dieser der Fürst des angrenzenden Candrien war, und erhoffte sich somit große Vorteile, wenn er diesem mächtigen Mann für eine Weile Unterschlupf gewährte.
    Er gestattete Romando sogar, seine Zauberschriften und sein Laboratorium im unteren Teil der alten Mühle zu benutzen.
    Dass er damit sein eigenes Todesurteil unterschrieb, ahnte er nicht.
     
    Romando dachte nämlich gar nicht daran, dass günstig gelegene Versteck mit seinem Eigentümer zu teilen, sondern hatte von vornherein geplant, sich umgehend des lästigen Mitbewohners zu entledigen.
    So machte er sich bereits wenige Tage später an die Zubereitung eines geruch- und geschmacklosen tödlichen Giftes, dessen Zutaten er in dem bereitwillig überlassenen Labor vorgefunden hatte.
    Als der Hausherr am Abend einen Krug Wein aus dem Keller holte, goss Romando in einem unbemerkten Augenblick das Gift in den Krug, nachdem Lamin das erste Mal eingeschenkt hatte.
    Da Lamin dem Wein sehr zugetan war, füllte er sich recht bald einen zweiten Becher aus dem nun mit Gift versetzten Krug. Doch schon nach wenigen Schlucken griff er sich röchelnd an den Hals. Seine Augen wurden weit, und sein fassungsloser Blick fiel auf den böse lächelnden Romando, der ungerührt dem Todeskampf seines Gastgebers zusah.
    Lamin fiel zu Boden. Sein Körper wand sich in krampfhaften Zuckungen, während

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