Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Romando dem Hilflosen mit einem Zauberspruch seine Magie entzog und in sich aufsaugte. Dann brach der Blick der entsetzt aufgerissenen Augen des Sterbenden und er war tot.
Kühl betrachtete Romando den Toten. Ohne Bedauern über seine Tat überlegte er nur, wie er die Leiche nun aus dem Haus schaffen konnte. Den Toten mittels Magie an einen anderen Ort zu versetzen, war nicht ratsam, da er sich in der Gegend nicht auskannte und daher einen Spruch nicht gezielt einsetzen konnte.
Andererseits wollte er sich auch nicht die Mühe machen, den Leichnam selbst in den nahegelegenen Wald zu schaffen, wo er vielleicht gefunden wurde, ehe er seine Pläne hatte verwirklichen können.
So beschloss er, ins Dorf zu gehen und zwei der Bewohner kurzfristig unter seinen Bann zu nehmen. Diese konnten Lamin dann im Wald vergraben. Die Erinnerung daran würde sich mit dem Lösen des Banns von allein verlieren.
Nachdem dies erledigt war, begann er, sich im Mühlhaus einzurichten, das er als Ausgangspunkt für seine Rachepläne vorgesehen hatte. Eine Zeit lang verbrachte er mit dem Studium von Lamins und der wenigen eigenen, bei seiner Flucht mitgenommenen Bücher, dann hatte er eine Möglichkeit gefunden, das gesamte Dorf unter seinen Bann zu bringen, damit die Leute nicht irgendwo seinen Aufenthaltsort verraten konnten.
Mittlerweile beherrschte er die Kunst, sich an einen anderen Ort zu versetzen, erheblich besser. Da er sich ja in seinem Fürstentum auskannte, hatte er keine Schwierigkeiten, die Orte aufzusuchen, von denen er wusste, dass er dort das für sein Vorhaben benötigte Schlangenkraut erwerben konnte.
Um keine unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen, kaufte er die Droge, obwohl er sie auch durch Magie in seinen Besitz hätte bringen können. Nur wenn er bei den Händlern auf Skepsis stieß, da er stets den gesamten Vorrat verlangte, half er deren Bereitschaft ein wenig nach.
Nachdem er an allen ihm bekannten Orten das Schlangenkraut aufgekauft hatte, stellte er fest, dass es immer noch nicht genug war.
So erwog er, ob es das Risiko wert sei, den Laden in der Hauptstadt aufzusuchen, wo er einen größeren Vorrat vermutete. Schließlich beschloss er, es zu wagen. Es war nicht wahrscheinlich, dass er dort auf jemanden stieß, der ihn kannte, zumal er nicht vorhatte, sich dort längere Zeit aufzuhalten.
Selbst wenn er entdeckt würde, wäre er fort, ehe der König oder Aelianos würden reagieren können. Er wusste, dass selbst der Hofmagier nicht in der Lage wäre, seiner Spur zu folgen.
Triumphierend hatte er mit der noch fehlenden Menge Schlangenkraut seinen Zufluchtsort wieder erreicht.
Fieberhaft hatte er dann tagelang die Pflanzen extrahiert und so eine Menge des Giftes gewonnen, die ausreichen würde, um das gesamte Dorf für mindestens ein Jahr unter seine Herrschaft zu bringen.
Eines Nachts hatte er dann sämtliche Brunnen im Dorf vergiftet. Am nächsten Tag konnte er dann beobachten, wie nach und nach jedes Lebewesen in einen lethargischen Zustand verfiel. Er sammelte alle seine Kräfte und überzog das Dorf mit einem Bannspruch, den er dann mit nur wenig Mühe erneuern konnte, sobald die Wirkung schwächer wurde.
Somit hatte er sich ein Dorf von Sklaven geschaffen, die auf sein Geheiß alles taten, was er von ihnen verlangte. Darum hatte er einige Männer in die Hauptstadt entsandt, die ihm im Wechsel Botschaft über die dortigen Vorgänge brachten.
So erfuhr er auch, dass Tanis und Wigo nach Torgard aufgebrochen waren. Diese Botschaft erfreute den Schurken sehr, denn das hieß, dass der für ihn unbesiegbare Viererbund zerbrochen war. So ergab sich vielleicht eher die Möglichkeit, die verbliebene Macht der jeweiligen Zwillingspaare auf irgendeine Art zu überwinden.
Darum hatte er nun auch in Torlund seine Spione postiert, die ihm Meldung über die dortigen Vorkommnisse machen mussten.
Als er jedoch erfuhr, dass die beiden jungen Männer, die er über zwei Jahre lang in seinem Haus gefangen gehalten hatte, die Söhne des in seinem und seines Vaters Auftrag ermordeten Fürsten Prios waren, raste er vor Wut.
Er hatte Tanis und Wigo für einfache Bauernburschen gehalten und ihnen nur so viel Beachtung geschenkt, wie für die Erreichung seines Ziels, den gläsernen Drachen zu erwecken, erforderlich gewesen war.
Hätte er gewusst, wen er da in seiner Gewalt gehabt hatte, hätte er mit ihnen als Druckmittel den König dazu erpressen können, ihm die Herrschaft über Torgard zu
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