Der gläserne Drache Band II (German Edition)
Fürst von Torgard einnehmen. Seinem Bruder Waco wird dann das Fürstentum Candrien als Lehen gegeben, dessen ehemaliger Fürst Romando der schwarzen Magie und des Verrats überführt und in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde.
Romando hat sich durch Flucht seiner Festsetzung entzogen. König Mendor hat verfügt, dass jeder, der dem Zauberer freiwillig hilft oder mit ihm gemeinsame Sache macht, die gleiche Strafe trifft.
Sollte irgendjemand Kunde über den Aufenthalt des Verbrechers haben oder bekommen, hat er dies sofort zu melden.
Doch nun genug der ernsten Worte! Esst und trinkt und feiert – für heute Abend wollen wir alles Übel vergessen!“
Da erhob sich Malux von seinem Platz:
„Gestattet, Herr, dass ich der Freude noch eine weitere gute Nachricht hinzufüge und gleichzeitig eine Bitte äußere!“
„Sprecht, Herward von Walland, und seid gewiss, dass ich Euch für Eure großen Verdienste jede Bitte erfüllen werde, die zu erfüllen in meiner Macht liegt“, antwortete Gondar.
„Nun, so gewährt mir die Hand der edlen Safira zur Ehe!“ sagte Malux bewegt. „Sie war mir zur Gemahlin versprochen, als mein Schwur, die Söhne des Prios zu finden, mich dazu zwang, sie zu verlassen.
Doch nun bin ich zurückgekehrt, und auch sie ist nicht mehr an einen Mann gebunden. Somit kann und will ich ihr mein Versprechen endlich einlösen.
Wollt Ihr mir dies gestatten?“
„Mit großer Freude gewähre ich Euch diesen Wunsch“, sagte Gondar, „sofern auch die Braut damit einverstanden ist!“ Er schaute die neben Malux sitzende Safira fragend an.
Safira war wie ein junges Mädchen errötet. Doch jetzt erhob auch sie sich und sagte fest: „Ja, das will ich, denn ich habe achtzehn Jahre auf die Erfüllung dieses Wunsches warten müssen.“
„So soll in zehn Tagen die Hochzeit gefeiert werden“, bestimmte Gondar. „Das ist wahrlich eine weitere Freude, zwei Liebende nach so langer Zeit endlich vereint zu sehen! Und ich denke, dass niemand etwas dagegen einzuwenden hat.“
Als sich Safira wieder setzte, sagte Amaro, der links neben ihr saß, mit vernehmlicher Stimme gekränkt: „Meinst du nicht, dass ich als dein Sohn als Erster hätte erfahren sollen, dass du mir einen neuen Vater geben willst?“
Safira lächelte Amaro in das beleidigte Gesicht. „Mein lieber Sohn, das hätte ich gern getan, doch ich wusste nicht, dass Herward heute schon um meine Hand anhalten würde. Und außerdem gebe ich dir keinen neuen Vater – ich gebe dir endlich deinen richtigen Vater!
Acton war nicht dein Vater, doch ich verschwieg es dir, damit du dich nicht als Bastard fühltest.
Aber nun soll alle Welt wissen, was bisher nur Gondar bekannt war, dass du der Sohn Herwards von Walland und sein legitimer Erbe bist.“
Amaro fuhr hoch und rief verblüfft: „Herward ist mein Vater?“ Dann sank er verwirrt wieder auf seinen Stuhl.
Malux hatte sich erhoben und zog nun den Widerstrebenden zu sich hoch.
„Kannst du mir verzeihen, dass ich in all den Jahren nicht für dich da war? Aber ich wusste nicht, dass ich einen Sohn habe. Umso glücklicher bin ich jetzt, denn ich habe mir stets einen Sohn gewünscht.
Doch es schmerzt mich, dass es mir nicht vergönnt war zu sehen, wie du zu so einem stattlichen Mann herangewachsen bist. Aber ich schwöre dir, dass ich ab jetzt alles tun werde, um dir ein guter Vater zu sein.“
Er zog Amaro in seine Arme, und nach anfänglichem Zögern erwiderte dieser die Umarmung.
Die an der Tafel Versammelten hatten mit Verblüffung die rührende Szene mit angesehen. Nun eilten Tanis und Wigo hinzu.
„Oh, Malux, welch eine Freude!“ strahlte Tanis. „Ich denke, die Götter waren dir diese Belohnung schuldig für alles, was du auf dich genommen hast.“
„Ja, das denke ich auch“, grinste Wigo, „denn wir wissen ja, wie du unter dem Verlust deiner großen Liebe gelitten hast. So ist es nur recht, dass du nun nicht nur sie sondern als Verzinsung auch gleich einen Sohn dazubekommst.
Na, das wird ein Hochzeitsfest geben!“
Alle an der Tafel redeten laut durcheinander, bis Gondar mit einem Zeichen seiner Hand Ruhe gebot.
„Setzt euch alle wieder, damit wir mit dem Essen fortfahren können“, sagte er. „Ab jetzt werdet ihr ja jeden Tag Zeit haben, euch über die glückliche Vereinigung einer Familie zu freuen.“
Alle ließen sich wieder nieder, doch niemandem ging bei diesem Festmahl der Gesprächsstoff
Weitere Kostenlose Bücher