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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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gewöhnt sind, sich in einem solchen Haus aufzuhalten. Sie werden sich draußen im Freien wohler fühlen. Wir versprechen Euch, sofort hinein zu kommen, wenn wir Herrn Romando kommen hören.“
     
    Magritta konnte sich dem Charme des hübschen, dunkelhaarigen Burschen mit den samtig braunen Augen nicht entziehen. Ihr zusammengekniffener Mund bekam die Andeutung eines Lächelns und sie sagte:
     
    „Du bist ein Schmeichler, Wigo! Gut, dann geht! Aber kommt sofort herein, wenn ihr den Hufschlag des Pferdes hört!“
     
    Die Vier gingen in den Park hinaus. Die milde Luft umschmeichelte sie, und die beiden Mädchen schauten zum sternenklaren Himmel hinauf. Beide befiel heftiges Heimweh, wenn sie daran dachten, dass sie jetzt normalerweise draußen auf der Bank vor ihrem Haus sitzen und dieselben Sterne betrachten würden.
    Doch Wigo und Tanis ließen ihnen keine Zeit, sich ihren trüben Gedanken lange hinzugeben.
    Sie zogen die Mädchen etwas weiter in den Park hinein, wo zwischen den Blumenrabatten einige bequeme Bänke standen. Man konnte zwar von da das Haus gut sehen, aber eine Unterhaltung würde von dort aus nicht gehört werden können. Es gab auch in der Nähe der Bänke keine Büsche, in denen sich ein eventueller Lauscher hätte verbergen können.
     
    Auf zwei gegenüberliegenden Bänken ließen sich die Vier nieder. Tanis schaute sich noch einmal prüfend um. Als er sah, dass niemand in der Nähe war, fuhr er mit seinem Bericht fort.
     
    „Genau wie ihr wahrscheinlich konnten wir weder lesen noch schreiben, als wir hier ankamen, und Romando schien das auch nicht für nötig zu erachten, denn er macht keinerlei Anstalten, es uns zu lehren. Heute wissen wir, warum!
    Dann mussten wir zu unserem Erschrecken feststellen, dass wir nicht in der Lage waren, d as Anwesen zu verlassen. Als wir Romando danach fragten, erklärte er nur lakonisch, er habe nicht so viel Geld für uns bezahlt, damit wir ihm eines Tages auf und davon gehen, und daher seine Vorkehrungen getroffen.
    Jedenfalls begannen wir, um uns zu beschäftigen, uns das Lesen selbst beizubringen, denn Romando war oft unterwegs, um nach weiteren Zwillingen zu suchen. Er trug uns zwar stets auf, die Zeit seiner Abwesenheit zu nutzen, um unsere Fähigkeiten zu vervollkommnen. Aber da das sehr anstrengend ist, konnten wir immer nur kurze Zeit damit verbringen.
     
    Die riesige Bibliothek mit ihren hunderten von Büchern bot uns genug Übungsmöglichkeit. Aber wir mussten immer sehr vorsichtig sein, und uns damit herausreden, dass wir nur die Bilder betrachten, wenn uns jemand mit einem Buch sah.
    Seltsamerweise war es der wortkarge Malux, der uns die ersten Zeichen lehrte. Aber er beschwor uns bei allen Göttern, jedermann und besonders Romando zu verheimlichen, dass wir lesen können. Er sagte, dass wir schon bald herausfinden würden, warum es uns schlecht ergehen würde, sollte er es je erfahren.
    Als Romando aufbrach, um zu eurem Haus zu reiten, fanden wir die Tür zu seinem Arbeitszimmer eines Tages unversperrt. Magritta ist die Einzige, die es in seiner Abwesenheit betreten darf, um sauber zu machen. Sie hatte wohl vergessen, es danach wieder zu verschließen, und war in die Stadt gegangen, um Besorgungen zu machen.
     
    So beschlossen wir, uns dort einmal umzusehen. Ich hielt Wache, und Wigo ging hinein. Als er nach einer halben Stunde immer noch nicht wieder herauskam, ging ich nachschauen. Die Einrichtung des Zimmers war ganz und gar nicht die eines Gelehrten, sondern erinnerte eher an die Behausung eines Zauberers.
    Mein Bruder saß mit bleichem Gesicht am Schreibtisch und las in einem seltsamen alten Buch. Als ich eintrat, hob er den Kopf. „ Verschwinde und halte Wache!“ zischte er mir zu. „Ich muss das hier noch zu Ende lesen! Dann komme ich und werde dir alles berichten. Doch wenn uns hier jemand erwischt, sind wir unseres Lebens nicht mehr sicher!“
    Ich ging wieder nach draußen. Den Göttern sei Dank ließ sich jedoch niemand sehen, da die Dienerschaft die Abwesenh eit Romandos immer gern benutzt, um ihren eigenen Interessen nachzugehen. Ich musste mich sehr zusammennehmen, um eine weitere halbe Stunde draußen zu warten, denn Wigos Gesicht und seine Worte hatten mir Angst gemacht.
    Als er dann endlich herauskam, stand ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Geräuschlos schloss er die Tür, ergriff meine Hand und zog mich wortlos hinaus in den Park. Hier ließ er sich kraftlos auf die Bank sinken.“
     
    Tamira und Anina hatten

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