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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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ihr in kürzester Zeit erreicht habt, halte ich es für möglich, dass er sich schwer verrechnet hat! Ich glaube kaum, dass er eine so rasche Entwicklung eurer Fähigkeiten hat voraussehen können.
    Doch das ist gut so!“ schloss er befriedigt. „Denn so kann es euch gelingen, ihn über eure wahre Macht so lange im Unklaren zu lassen, bis ihr herausgefunden habt, wie ihr ihn bezwingen könnt.
     
    Aber ich denke, das s es für heute genug ist. Ich sehe euch an, wie erschöpft und müde ihr seid. Daher reiten wir jetzt zurück. Ihr solltet heute früh schlafen gehen, um euch zu erholen. Denn Wigo und Tamira sind noch nicht in der Lage, etwas in Brand zu setzen, was sie nicht sehen. Das wird wohl morgen nochmal eine enorme Strapaze darstellen.“
     
    *****
     
    Die vier jungen Leute folgten dem Rat des väterlichen Freundes und zogen sich an diesem Abend früh in ihre Zimmer zurück. Magritta hatte nur kurz in den Speisesaal geschaut, doch ansonsten ging sie den Vieren aus dem Weg.
     
    Um die Hausdame nicht misstrauisch zu machen, setzten sich die Freunde am nächsten Morgen auf die Bänke im Park, obwohl der Himmel trübe war. So jedoch konnten sie gewiss sein, dass sie vom Haus aus zu sehen waren.
    Tanis hatte von einem Busch ein kleines Stöckchen abgebrochen und begann nun, Buchstaben in die Erde zu ritzen. Die Mädchen sahen ihm dabei mit voller Aufmerksamkeit zu.
    Ein ferner Beobachter musste zu dem Eindruck kommen, dass der junge Mann Bildchen auf den Boden malte. Geschickterweise fingen die Vier gelegentlich an zu lachen, um diesen Eindruck zu verstärken.
     
    Aber die Mädchen lernten schnell. Unterstützt durch die von den Jungen übertragenen Gedankenbilder waren sie, als es auf Mittag zuging, schon in der Lage, einzelne Wörter zu lesen und sie selbst zu schreiben.
    Als Wigo und Tanis sie dafür lobten, erröteten beide vor Stolz und Freude.
     
    Durch das ständige Beisammensein und die gemeinsame Bedrohung hatte sich zwischen allen ein so starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, dass es ihnen vorkam, als seien sie alle Geschwister, wobei sich jedoch Tamira mehr zu Wigo hingezogen fühlte, wogegen sich Anina stärker an Tanis angelehnte. Dies war aber natürlich, denn die sanfte Anina fand in dem feinfühligen Tanis einen Gleichgesinnten, wobei das heftigere Temperament von Wigo und Tamira beider Spaß an spitzfindigen Spötteleien anstachelte.
    So war es auch nicht verwunderlich, dass die Vereinigung der Kräfte dieser beiden Verbindungen erheblich leichter vonstattenging, als wenn Tamira sich mit Tanis oder Anina mit Wigo zusammentat.
     
    *****
     
    Als sich die Freunde zum Mittagsmahl hinein begaben, trafen sie auf Magritta, die sie böse anfunkelte.
     
    „Ihr vergesst hoffentlich über euren Vergnügungen nicht die Pflichten, die euch auferlegt sind!“ rügte sie streng. „Habt ihr nicht Anweisung, euch in der Bibliothek in euren Übungen zu vervollkommnen, anstatt euch im Park mit Malereien die Zeit zu vertreiben?“
     
    Man merkte Wigo an, dass der Zorn in ihm hochstieg. Doch er riss sich zusammen und machte Magritta lächelnd eine spöttische Verbeugung:
     
    „Verehrte Magritta, verzeiht, wenn ich Euch die Eignung zur Beurteilung unserer Übungen abspreche! Aber da Ihr kein Zauberer wie Euer Herr Romando seid und auch über keinerlei magisches Talent verfügt wie wir – was sollte Euch wohl dazu befähigen zu beurteilen, welchen Nutzen das hat, was Ihr als „Vergnügungen“ bezeichnet?
    Seid versichert, dass alles, was wir tun, der Vervollkommnung unserer Fähigkeiten dient!
    Dies allein wurde uns von Herrn Romando aufgetragen, und dieser Anweisung folgen wir getreulich.
     
    Da er uns jedoch keinerlei Beschränkung auferlegt hat, wie und wo wir uns im Haus und im Park bewegen dürfen, steht es Euch nicht zu, uns unseren Aufenthaltsort vorzuschreiben.
    Da Ihr ja wohl von Anfang an über seine Willkür Bescheid wusstet, dass er uns mit einem Zauberbann hier einsperrt und uns somit daran hindert, seinen Besitz zu verlassen, könnt Ihr ja sicher sein, dass wir uns auch weiterhin hier aufhalten müssen.
    Ansonsten aber bitten wir euch herzlich, in Zukunft nicht wieder zu versuchen, unsere sowieso schon kaum erträgliche Gefangenschaft noch weiter zu verschärfen! Sollten wir gegen die Regeln des Hauses verstoßen, könnt ihr uns tadeln.
    A lles andere jedoch liegt, solange Romando nicht anwesend ist, in unserem eigenen Ermessen!“
     
    Magritta klappte vor Empörung der Kiefer

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