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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Reste der verbrannten Portieren entfernt.
     
    „Ach, Maya, du könntest Magritta um etwas für uns bitten, denn wir haben sie heute noch nicht gesehen“, sagte Anina.
    „Da unsere Übungen so anstrengend sind, dass wir uns nur wenige Stunden am Tag damit beschäftigen können, haben wir sehr viel müßige Zeit. Leider können wir ja nicht lesen und uns so mit den Büchern die Zeit vertreiben.
    Aber wir haben gesehen, dass die hübsche gestickte Decke des kleinen Tischchens in der Bibliothek durch den Ruß und das Wasser verdorben ist. Tamira und ich sind sehr geschickt mit Stickereien, und wir würden gern eine neue Decke anfertigen, um uns nützlich zu machen, wenn Magritta uns das benötigte Material mitbringt.
    Ich denke, unser Vorhaben wird sie freuen, und du wirst einen angenehmeren Nachmittag haben.“
     
    Maya versprach, Magritta dies auszurichten und eilte dann davon, um die Hausdame nicht warten zu lassen.
     
    Als Maya verschwunden war, schaute Tamira ihre Schwester verblüfft an.
    „Sag mal, was ist denn in dich gefahren? Ausgerechnet du willst sticken? Kann ich mich nicht gut erinnern, dass du das immer auf mich abgeschoben hast, wenn es mal eine Stickarbeit gab? Und nun willst du gar eine Decke für Magritta besticken!“
     
    Anina lächelte hintergründig. „Natürlich will ich nicht an einer Decke sticken, um mich bei unserer heiß geliebten Magritta einzuschmeichlen!
    Aber im Gegensatz zu dir denke ich immer schon ein Stückchen voraus. Wenn die Jungen in Romandos Räume gehen, werden wir wohl Wache halten müssen, damit sie dort keiner überrascht.
    Und wo ist der günstigste Platz für einen solchen Wachtposten?“
     
    „In der großen Halle“, sagte Tamira verständnislos, „weil von da der Gang abgeht, der zu Romandos Zimmern führt.“
     
    „Nun, meinst du nicht, dass es jedermann seltsam vorkommen würde, wenn wir beide auf einmal allein dort sitzen und die Wände anstarren?
    Aber jeder wird es als völlig normal ansehen, wenn wir in den Fensternischen im Licht sitzen und sticken, nicht wahr? Dass die Jungen uns dabei nicht unbedingt zuschauen und sich langweilen möchten, dürfte ebenfalls verständlich sein.“
     
    Tamira lachte. „Habe ich nicht immer gesagt, dass du die Schlauere von uns beiden bist?
    Das ist absolut genial, denn wir können von da aus jeden sehen, der in den Gang geht, und somit Wigo und Tanis rechtzeitig warnen.
    Dann wollen wir nur hoffen, dass Magritta unserem Wunsch nachkommt und uns das Stickzeug bringt.“
     
    „Und dass Malux endlich zurückkommt und vielleicht den Schlüssel mitbringt!“ seufzte Wigo. „Denn wenn das nicht klappt, braucht ihr nicht Wache zu halten, aber sticken müsst ihr trotzdem, weil ihr es nun mal angekündigt habt.“
     
    „Kommt, lasst uns zu den Ställen gehen!“ sagte Tanis. „Dort sehen wir am ehesten, wenn Malux zurückkommt.“
     
    Sie ließen sich in Malux‘ gemütlicher Stube nieder, und die beiden Mädchen bereiteten Tee, um die zermürbende Wartezeit ein wenig auszufüllen.
    Sie hatten jedoch ihren Tee noch nicht ausgetrunken, als sie von draußen Hufschlag hörten. Als sie hinausstürzten, sprang Malux gerade aus dem Sattel.
    Er lächelte beruhigend in die gespannten Gesichter der Freunde und legte mahnend einen Finger auf die Lippen.
     
    „So, die neuen Hufeisen sind fertig. Ich habe sie schon mitgebracht“, sagte er laut. „Geht schon hinein, ich sattele eben noch das Pferd ab.“
     
    Kurze Zeit später betrat er die Stube. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch.
     
    „Seid leise!“ sagte er. „Es könnte sein, dass Aldo, der Torwächter, hier noch irgendwo herumschleicht. Er hat mich eben schon ausgefragt, was ich denn so Dringendes in der Stadt zu erledigen gehabt hätte. Er ist ein neugieriges Klatschmaul, und ich traue ihm nicht über den Weg!“
     
    Beim Anblick des Schlüssels hatten die Freunde erleichtert aufgeatmet. Jetzt fragte Tamira leise:
    „Wird er passen?“
     
    Tanis machte eine warnende Geste, erhob sich und ging zu Tür. Als er sie öffnete, sagte er laut:
     
    „Ich habe etwas im Stall vergessen. Ich hole es mal schnell!“ Er ging zum Stall hinüber. Dabei sah er sich auf dem Vorplatz um und blickte dann zum Torhaus hinüber. Er sah gerade noch, wie Aldo im Torhaus verschwand.
    Als er zurückkam, sagte er: „Wir können jetzt normal reden. Aldo ist wieder im Torhaus.“
     
    Die anderen hatten in der Zwischenzeit geschwiegen, nur der Schlüssel

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