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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Anina griff voll Angst nach Tanis‘ Hand.
     
    „Wir müssen schon ein Risiko eingehen, wenn wir endlich weiterkommen wollen“, sagte Tanis entschlossen und entzog Anina seine Hand. „Außerdem können Tamira und Wigo den Strahl ja sofort stoppen, wenn das Feuer mich verletzen sollte.
    Also los, fangt an!“
     
    Wie Tanis es verlangt hatte, fassten sich die beiden bei den Händen, und von Wigos Hand schoss das Feuer auf die erhobene Linke von Tanis.
    Aber obwohl seine Hand völlig von den Flammen eingehüllt wurde, richtete das Feuer auf seiner Haut keinen Schaden an. Es war, als hielte ein unsichtbarer Schild die Hitze von seiner Hand ab. Nicht einmal der Ärmel seines Hemdes fing Feuer.
    Wigo und Tamira trennten sich, und sofort erlosch das Feuer. Alle atmeten erleichtert auf.
     
    „Na, habe ich es euch nicht gesagt?!“ triumphierte Tanis. „Es wäre nicht logisch, wenn wir unsere Kräfte gegen uns selbst einsetzen könnten.“
     
    Jubelnd fielen sich alle in die Arme und nahmen auch Malux in ihre Mitte.
     
    „Dann steht ja der Ausübung des Rituals nun nichts mehr im Wege“, sagte er erleichtert. „Ich gehe gleich in den Stall und schneide dem Fohlen ein Büschel Haare ab. Die Feder habt ihr ja schon, nun müsst ihr nur noch die Rosenblätter besorgen.
    Ich schlage vor, dass wir heute wieder ausreiten – ob es Magritta passt oder nicht – und ihr vollzieht das Ritual an unserem Platz im Wäldchen.“
     
    Die jungen Leute waren einverstanden. Rasch zogen sie Malux noch einmal in die Arme und machten sich dann auf den Weg zum Haus zurück.
    Weil der Tisch im Speisesaal noch nicht gedeckt war, gingen sie noch auf ihre Zimmer. Auf dem Gang holten sie Maya ein, die ebenfalls gerade auf dem Weg dorthin war.
    Rasch zog das Mädchen Tamira und Anina ins Zimmer. Dort warf sie sich mit Freudentränen in den Augen in die Arme der beiden.
     
    „Ich werde jeden Tag den Segen der Götter auf euch herabflehen“, sagte sie. „Mit dem Geld konnten wir den Arzt für meinen Bruder kommen lassen. Er sagt, dass der Kleine mit der richtigen Medizin bald wieder gesund sein wird.“
     
    Die beiden Mädchen waren über diese Nachricht sehr erfreut. Aber Tamira mahnte: „Gebt aber das Geld vorsichtig aus, denn wenn es in eurer Nachbarschaft ruchbar werden sollte, dass ihr plötzlich reich seid, könnte das Neid und Verleumdung nach sich ziehen!“
     
    „Nein, nein, keine Sorge, meine Mutter hat schon das Gleiche gesagt. Daher werden wir vorsichtig sein“, beruhigte Maya sie. „Aber das erste Mal in unserem Leben brauchen wir uns keine Sorgen mehr um die Zukunft zu machen.
    Ich soll euch den Dank meiner Familie überbringen und die Versicherung, dass wir jederzeit für euch da sind, sollten wir euch je nützlich sein können.“
     
    „Damit kannst du gleich anfangen!“ lachte Tamira. „Sind die Rosenblätter in dem Ölgefäß im Schrank noch frisch? Wenn nicht, brauchen wir sofort ein neues!“
     
    Maya sah sie verständnislos an, wagte aber nicht zu fragen. „Ich habe gerade vorhin ein Neues gebracht, denn der Duft des Alten war schon kaum noch vorhanden. Es steht schon im Schrank.“
     
    Sofort öffnete Tamira den Schrank, holte das Gefäß heraus und stellte es auf den Tisch. „Gib mir eins der Handtücher!“ sagte sie zu Maya.
     
    Dann fischte sie drei der Blätter aus dem Öl, legte sie auf das Handtuch und tupfte sie vorsichtig ab. Die Blätter sahen aus, als seien sie gerade erst von der Blüte abgefallen. Behutsam wickelte Tamira sie in das Taschentuch, dass Anina ihr hinhielt.
     
    „Leg bitte unserer Reitkleidung bereit“, sagte sie zu Maya, „denn wir werden nach dem Essen ausreiten. Und reich‘ mir schon mal mein Reitwams.“
    Vorsichtig verstaute sie das Taschentuch in einer der Taschen .
     
    „So, nun ist alles bereit“, sagte sie befriedigt, „Jetzt können wir zum Essen gehen!“
     
    *****
     
    Als sie dann später im Wäldchen ankamen, waren alle sehr aufgeregt. Würde das Ritual gelingen und – vor allem – würde es seinen Zweck erfüllen?
     
    Sorgsam wickelten sie die mitgebrachten Dinge aus: Malux eine Haarsträhne des Fohlens, das sie Tisu genannt hatten, Tamira die Rosenblätter und Wigo zog aus seiner Gürteltasche die Feder des weißen Vogels.
    Dann legten sie alles in die zur Schale geformten Hände von Tanis.
     
    Das Feuer ließ die mit Öl getränkten Rosenblätter rasch aufflammen und griff dann auch auf das andere über.
    Schnell beugten sich alle über den

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