Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
Vom Netzwerk:
uns zeigen wollte!“ sagte Tamira aufgeregt.
     
    Schnell überflogen die Jungen die Seite. Dann jubelte Wigo:
     
    „Das ist genau das, was wir gesucht haben! Es ist ein Ritual, das den, der es sorgfältig ausführt, vor jeder schwarzen Magie schützt. Und das Beste ist, dass der Anwender der schwarzen Magie nicht ergründen kann, warum sein Zauber nicht wirkt.
    Aber wir brauchen dazu drei Dinge: Haare eines Pferdes, das noch nie geritten wurde, die Feder eines Vogels, der keiner ist, und die frischen Blätter einer Rose, die längst verdorrt ist.
    Doch wie kommen wir an diese Dinge?“
     
    „Nun, zwei der Dinge sollten kein Problem sein“, überlegte Tamira. „Das Fohlen, das Anina gerettet hat, wurde noch nie geritten, und ich denke, dass der Vogel, der uns half, in Wirklichkeit kein Vogel ist. Eine Feder hat er uns zurückgelassen.
    Aber wie wir an ein frisches Blatt einer längst vertrockneten Rose kommen sollen, ist mir ein Rätsel!“
     
    „Darüber müssen wir uns dann noch gemeinsam Gedanken machen“, sagte Wigo. „Aber hört erst mal weiter! Diese drei Dinge müssen in einem Gefäß verbrannt werden, das keines ist. Wenn man den Rauch einatmet und dabei die Worte spricht, die hier stehen, ist man auf Jahr und Tag vor schwarzer Magie gefeit.“
     
    „Und was ist ein Gefäß, das keines ist?“ fragte Tanis hilflos.
     
    Die Vier sahen sich ratlos an. Dann sagte Wigo: „Wir werden schon noch dahinter kommen! Lasst uns zunächst die Worte lernen, denn bis wir das Buch zurückbringen, sollten wir sie beherrschen. Sie irgendwo aufzuschreiben, wäre zu gefährlich.
    Also sprecht mir nach:
    „Antakar men surda, quinten ido lanta purem!”
     
    Alle vier wiederholten den Satz so lange, bis sie ihn auswendig wussten. Die Mädchen schauten auch in das Buch, um sich die Wörter zusätzlich als Bild einzuprägen, denn keiner von ihnen kannte die Bedeutung des Satzes, noch wussten sie, aus welcher Sprache er stammte.
     
    Dann verbarg Wigo das Buch wieder unter seinem Umhang und sie kehrten ins Haus zurück.
    Es fiel nicht auf, dass sie zunächst in ihre Zimmer zurückkehrten, um ihre Umhänge dort abzulegen. Sorgsam verstauten die Jungen das Buch wieder in dem Versteck.
    Als sie in den Speisesaal kamen, sahen sie an den Gesichtern der Mädchen, dass auch diese immer noch an den geheimnisvollen Aussagen des Rituals rätselten.
     
    So waren sie während des Essens ungewöhnlich schweigsam, aber da sie allein im Esszimmer waren, würde das niemandem auffallen. Als sie sich nach dem Essen erhoben, sagte Tanis:
     
    „Wir sollten zu Malux gehen, vielleicht weiß er die Lösung des Rätsels.“
     
    Als sie bei Malux ankamen, saß dieser auf der Bank vor dem Stall und flickte an einem zerrissenen Riemenzeug. Verwundert schaute er auf, denn eigentlich hatten sie an diesem Nachmittag nicht ausreiten wollen.
    Aber da sie auch keine Reitsachen trugen, musste sie wohl etwas anderes zu ihm führen. Wie immer begrüßte er sie freundlich, jedoch mit Distanz, damit der neugierige Aldo nicht auf das enge Verhältnis zwischen ihnen schließen konnte, falls er sie beobachtete.
    Er schob die Vier vor sich her ins Haus. Ehe er die Tür schloss, warf er noch einen forschenden Blick in die Runde, aber der Torwächter war nicht zu sehen.
     
    „Nun, was gibt es?“ fragte er, während er sich daran machte, Tee zu bereiten.
     
    Die Freunde berichteten ihm von der seltsamen Hilfe durch ihren kleinen Besucher und der so gefundenen Formel. Doch als sie ihn nach der Bedeutung  der beiden Beschreibungen fragten, die ihnen Kopfzerbrechen bereiteten, schüttelte auch er ratlos den Kopf.
     
    „Ein frisches Blatt einer bereits verdorrten Rose? Wie soll das gehen? Und ein Gefäß ist ein Gefäß – wieso ist es dann keins?
    Es tut mir Leid, aber darauf weiß auch ich keine Antwort!“
     
    „Aber was sollen wir denn jetzt nur machen?“ Anina brach in Tränen aus. „Wenn wir die Lösung nicht finden, bis Romando zurückkommt, war alles umsonst! Dann kann er uns am Ende doch noch mit einem Zauberbann belegen und wir müssen alles tun, was er befiehlt, ohne uns dagegen wehren zu können. Und dann besteht auch keine Hoffnung für den Drachen, denn die Prophezeiung sagt ja, dass er nur mit unserer Hilfe der Macht des Zauberers entkommen kann.“
     
    Tanis zog sie tröstend in die Arme und drückte sie sanft an sich. „Weine doch nicht, Anina! Ich hörte von einem der Diener, dass Magritta erst übermorgen wieder in die Stadt

Weitere Kostenlose Bücher