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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Zeichnungen enthält, würde für die prüde Magritta der Himmel einstürzen, wenn sie euch damit erwischte.“
    Immer noch lachend drehte er sich um und ging zu den Stallungen zurück.
     
    Zum Glück gelang es Wigo, das Buch unbemerkt an seinen Platz zurück zu schmuggeln.
    Dann saßen alle mit lammfrommen Gesichtern beim Essen. Aber jedes Mal, wenn Wigo Tamira ansah oder Tanis Anina, zuckte es in den Mundwinkeln der beiden Jungen und die beiden Mädchen senkten errötend die Köpfe.
     
    Auch an diesem Abend fuhren die Brüder mit dem Studium der Zauberformeln fort. Doch obwohl sie schon mehr als die Hälfte gelesen hatten, waren sie noch auf nichts gestoßen was in ihrer Situation hätte hilfreich sein können.
    Es war schon wieder spät geworden, und die beiden hatten schon vor, ihre Bemühungen für diese Nacht aufzugeben, als Tanis plötzlich sagte:
     
    „Halt, warte mal! Blättere mal eine Seite zurück!“ Als Wigo seiner Aufforderung nachkam, deutete er mit dem Finger auf einen längeren Absatz im Buch. Doch nachdem sie es nochmals durchgelesen hatten, sagte Wigo:
     
    „Das ist der Abwehrzauber, den Romando gegen meinen Feuerstrahl einsetzte. Du siehst, da steht, dass man durch diese Formel einen Schutzwall um sich errichtet. Aber diese Aura konnten wir sehen. Würden wir das verwenden, wüsste Romando gleich, um was es sich handelt, und würde sich fragen, wie wir an diesen Zauber gekommen sind. Nein, nein, das können wir nicht gebrauchen, denn es würde uns an den Zauberer verraten! Wir brauchen etwas, das nicht so offensichtlich ist.“
     
    Tanis seufzte. „Leider hast du Recht! Und ich hatte mich schon gefreut, dass wir endlich etwas gefunden haben.“ Man merkte ihm seine Enttäuschung deutlich an.
     
    Wigo legte den Arm um die Schulter des Bruders. „Ach, komm, sei nicht so niedergeschlagen! Wir werden schon noch etwas finden. Lass‘ uns ins Bett gehen. Wie hat die Mutter immer gesagt: Der neue Tag bringt neuen Rat!“
     
    *****
     
    Am nächsten Morgen gingen alle nach dem Frühstück auf ihre Zimmer, um sich leichte Umhänge zu holen, denn der Tag war für den Mittsommer erstaunlich kühl.
    Zwar schaute Magritta ihnen missbilligend nach, als sie hinaus in den Park gingen, aber sie wagte keinen Einwand.
    Als die Vier im Pavillon ankamen, zog Wigo das Zauberbuch unter seinem Umhang hervor. Entsetzt schauten die anderen ihn an.
     
    „Was wollt ihr?“ Wigo zuckte die Achseln. „Wir müssen das Risiko eingehen, denn wenn wir nicht weiterkommen, sind wir so oder so verloren. Denn wenn wir keine Verteidigung gegen Romando finden, wird er uns zwingen, den Drachen zu erlösen, und ihn dann in seine Gewalt bringen. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass er uns am Leben lässt, wenn er sein Ziel erst erreicht hat! Können wir uns dann nicht vor ihm schützen, waren alle unsere Mühen umsonst.“
     
    Die anderen sahen ein, dass er Recht hatte, und so fuhren Wigo und Tanis mit ihrer Suche fort.
    Seite um Seite lassen sie sorgfältig durch, doch keine der Zauberformeln schien geeignet.
     
    Auf einmal flatterte etwas in den Pavillon. Erstaunt blickten die vier auf.
    Ein kleiner schneeweißer Vogel ließ sich ohne Scheu vor ihnen auf dem Tisch nieder. Die Freunde wagten nicht, sich zu rühren, um das Tierchen nicht zu erschrecken.
    Der kleine Kerl schien jedoch nicht die mindeste Angst zu haben. Er hüpfte vom Tisch auf das Buch, das auf Wigos Schoß lag, und dann auf seine Hand, die es festhielt. Mit schief gelegtem Köpfchen schaute er die Freunde mit seinem schwarzen Knopfäuglein an, dann begann er mit dem Schnabel die Seiten umzuwenden.
    Stumm vor Erstaunen folgten die jungen Leute diesem seltsamen Geschehen.
    Nachdem er etwa zehn Seiten umblättert hatte, hüpfte der kleine Vogel auf die aufgeschlagene Buchseite. Dann tippte er dreimal mit dem Schnabel darauf, plusterte sich leicht auf, spreizte die Schwingen und flog davon. Eine kleine weiße Feder schwebte sanft durch die Luft und blieb auf dem Buch liegen.
     
    Entgeistert sahen sich die Freunde an.
     
    „Ich glaube, irgendeine gute Macht steht uns zur Seite“, flüsterte Anina. „Erinnert ihr euch an die Katze, die die Ratte tötete? Auch dieses Tier war weiß und sein Verhalten genauso seltsam wie das des Vogels. Es gibt wohl außer uns noch jemanden, der Romandos Pläne durchkreuzen will, und dieser Jemand hat magische Kräfte! Wie sollte man sich diese seltsamen Ereignisse sonst erklären?“
     
    „Schaut rasch nach, was der Vogel

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