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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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schwer und auf seiner Stirn erschienen kleine Schweißperlen.
     
    „Was … was soll das? Was habe ich Euch getan, dass Ihr mich mit dem Schwert bedroht?“ stammelte der Mann.
     
    „Du bist unhöflich und du hast meine Fragen nicht beantwortet!“ grollte Romando. „Da, wo ich herkomme, genügt das, um das Leben zu verwirken. Willst du nun höflich grüßen und mir Auskunft geben, oder möchtest du jetzt und hier durch das Tor zur Unterwelt schreiten? Also sprich!“
     
    „Ich will Euch ja alles sagen!“ schlotterte der Dicke. „Aber ich bitte Euch, nehmt das Schwert weg!“
     
    „Schon besser!“ sagte Romando und schob das Schwert wieder in die Scheide. „Also nochmal: Bist du der Dorfschulze?“
     
    „Ja, das bin ich“, sagte der Mann erleichtert und wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn, „und seid herzlich willkommen in unserem Dorf. Was kann ich für Euer Gnaden tun?“
     
    „So bin ich das gewöhnt!“ sagte Romando mit verächtlichem Lächeln. „Und nun hör zu! Wir brauchen ein gutes Mittagsmahl. Keine Angst, ich werde dafür zahlen!
    Und dann soll uns jemand den Weg zur Drachenhöhle beschreiben, denn nach dem Essen werden wir weiterziehen. Also, wie steht es?“
     
    „Herr, für ein gutes Mahl will ich wohl sorgen“, sagte der Dicke. „Aber Euren zweiten Wunsch können wir leider nicht erfüllen, denn ich wüsste niemand, der den Weg dorthin kennt.
    Wir gehen nicht einmal weit in den Wald, da es dort nicht geheuer ist, und was, um der Götter willen, sollten wir gar bei der Drachenhöhle suchen? Seit Menschengedenken hat nie mehr jemand den Weg dorthin gewagt.“
     
    „Gut denn, sorge zunächst einmal für das Essen und einen schattigen Platz für unsere Pferde.
    Und dann frage bei deinen Dorfbewohnern. Es wäre besser für euch, wenn doch jemand sich erinnerte, wie wir unser Ziel erreichen können“, drohte Romando.
    Er gab den Befehl zum Absitzen.
     
    Mittlerweile waren etliche Dorfbewohner herbeigekommen. Sie hielten sich zwar ängstlich in respektvollem Abstand, hatten aber mitbekommen, was die Fremden wollten.
    Nun näherte sich einer der Männer zögernd der Gruppe.
     
    „Verzeiht, Herr, ich kenne zwar den Weg auch nicht, aber ich weiß vielleicht, wo Ihr darüber Auskunft bekommen könnt“, dienerte er. Dabei schielte er begehrlich auf den prall gefüllten Beutel, den Romando am Gürtel trug.
     
    Romando hatte den Blick bemerkt und lächelte verächtlich. „Komm nur näher! Wenn deine Auskunft etwas wert ist, bekommst du einen halben Taler.“
     
    Mutiger geworden trat der Mann auf Romando zu. „Wenn ihr dem schmalen Pfad hinter dem Dorf folgt, der zum Wald hinauf führt und weiter in den Wald hineinreitet, werdet ihr nach etwa einer Stunde auf ein kleines Haus stoßen.
    Dort wohnt die Seherin Serina. Niemand weiß, wann sie dorthin kam, denn selbst die ältesten Leute sagen, dass sie schon dort hauste, als ihre Urahnen noch Kinder waren.
    Wenn einer Euch beschreiben kann, wie Ihr die Höhle findet, dann sie!“
     
    „Eigentlich ist dieser Hinweis keine Bezahlung wert“, sagte der Zauberer, „denn wir wären dem Weg sowieso gefolgt und dann wohl zwangsläufig auf die Seherin gestoßen.
    Aber da wir durch dich nun wissen, bei wem wir Näheres erfahren können, sollst du deine Belohnung haben.“ Er griff in seinen Beutel, zog einen halben Taler hervor und legte ihn in die begierig ausgestreckte Hand des Mannes.
     
    Zwischenzeitlich hatte der dicke Bürgermeister im Innenhof des Gemeindehauses einen Tisch aufdecken lassen. Nun kam er kurzatmig keuchend in Begleitung zweier Männer zu Romando geeilt.
     
    „Wenn Ihr mir folgen wollt, Herr, die Mahlzeit für Euch und Eure Begleiter wird gerade aufgetragen. Überlasst die Pferde und das Gepäck beruhigt meinem Schwager und seinem Sohn. Sie werden die Tiere in die große Scheune bringen, die am Ende des Dorfes steht, und sie füttern und tränken. Während ihr esst, werden die beiden Euer Gepäck bewachen, damit nichts abhandenkommt.“
     
    Romandos harte Behandlung hatte dem Mann gehörigen Respekt eingeflößt, aber seine Großzügigkeit dem Informanten gegenüber ließ ihn auf eine entsprechende Bezahlung für seine Dienste hoffen.
    Sie folgten dem ständig dienernden Schulzen in den Innenhof und ließen sich an der Tafel nieder.
    Der Dicke hatte alles auffahren lassen, was er in der kurzen Zeit in seiner Speisekammer und bei seinen Nachbarn hatte finden können, und so war Romando mit dem Erfolg

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