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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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stark genug, den Kreis über längere Zeit aufrecht zu erhalten.
    So ließ er von ihnen ab und kroch wütend in sein Zelt.
     
    Als Malux mit einem Arm voll Holz zurückkam, saßen die jungen Leute daher allein am Feuer, denn auch Porgan hatte sich bereits niedergelegt, wie sein Herr es ihm befohlen hatte.
    Tanis beantwortete Malux‘ unausgesprochene Frage mit einem beruhigenden Wink seiner Hand. So warf dieser noch etwas Holz aufs Feuer und setzte sich in den Kreis der Freunde. Mit gedämpften Stimmen, als wollten sie die Schläfer nicht stören, unterhielten sie sich eine Weile über Belanglosigkeiten, denn alle waren sicher, dass der Zauberer ihr Gespräch belauschen würde.
    Dann verschwanden auch die Mädchen in ihrem Zelt. Malux löschte noch das Feuer und folgte dann den Jungen.
     
    Als sich Romando am nächsten Morgen für einige Minuten von den Zelten entfernte und Porgan bereits dabei war, die Pferde aufzusatteln, sagte Wigo mit einem Schmunzeln leise zu Malux:
     
    „Es hat wunderbar geklappt! Wie schade nur, dass uns immer so schnell die Kräfte verlassen! Die arme Anina ist regelrecht zusammengebrochen.“
     
    Malux lächelte verstehend. „Nun, ich bin sicher, ihr werdet mit der Zeit stärker werden. Aber still jetzt, er kommt zurück!“
     
    *****
     
    Die nächsten Tage ließ Romando verstreichen, ohne einen weiteren Versuch zu verlangen.
    Die gleichförmige, fast tischebene Landschaft mit langhalmigem, durch die Sommerhitze ausgetrocknetem Gras, wurde nur hier und da durch ein kleines Wäldchen oder gelegentliches Buschwerk unterbrochen.
    Romando ritt stets voran und schien immer in Gedanken versunken. Wenn die anderen sich unterhielten oder die jungen Leute lachten, sah er sich ärgerlich um, und das Gespräch verstummte.
     
    So wurden die langen Tagesritte langsam für alle anderen zu einer nicht enden wollenden Qual.
    Nur Porgan saß mit versteinertem Gesicht auf seinem Pferd. Nichts schien ihn zu stören, nichts ihn zu erreichen.
     
    Als sie an diesem Abend lagerten, schickte Romando Malux in ein etwas entfernt liegendes Gehölz mit dem Auftrag, dort nach Feuerholz zu suchen. Malux schaute den Zauberer verständnislos an.
     
    „Warum soll ich so weit fort nach Holz suchen?“ fragte er. „Hier, wo wir lagern, liegt doch genügend davon herum.“ Malux ahnte, was nun kommen würde.
     
    Prompt lief Romando rot an. „Du wagst es, dich meinem Befehl zu widersetzen?“ schrie er. „Das werde ich sofort unterbinden!“
     
    Wie bei Porgan streckte er die Hand gegen Malux aus und sprach die Zauberformel. Malux spürte eine leichte Übelkeit, und für einen kurzen Moment durchzuckte ihn heiß die Befürchtung, der Bannspruch würde wirken.
    Doch dann merkte er, dass sich nichts verändert hatte. Einen kurzen Augenblick lang kam ihn die Lust an, dem Zauberer verächtlich ins Gesicht zu lachen. Doch er beherrschte sich und sagte der Rolle gemäß, die er spielen wollte:
     
    „Ich gehorche, Herr!“ Dann wandte er sich ohne weitere Regung zu zeigen um und ging auf das Gehölz zu, zu dem Romando ihn geschickt hatte.
     
    Er hoffte nur, dass die Zwillinge in der Lage waren, den Magier wie geplant zu täuschen, und dass es in seiner Abwesenheit nicht zu einer gefährlichen Situation für die jungen Leute kommen würde. Aber er vertraute darauf, dass sie es wie immer geschickt vermeiden konnten, Romando zu heftigen Maßnahmen zu reizen.
     
    Auch die Vier wussten genau, was nun geschehen sollte. Da befahl ihnen Romando auch schon: „Bildet den Kreis! Wir werden in wenigen Tagen den Wald am Fuß der Berge erreichen. Ich will jetzt endlich Ergebnisse sehen!“
     
    Gehorsam stellten sie sich auf. Als sich ihre erhobenen Hände berührten, sandte Tanis ein Gedankenbild.
    Eine schwache Flamme bildete sich um ihre Hände, schloss sie ein und wanderte dann hinunter bis zu ihren Ellenbogen. Einige Minuten verharrte sie so, dann erlosch die Flamme genauso plötzlich, wie sie entstanden war.
    Wieder sanken die Vier zu Boden, als seien sie völlig erschöpft.
     
    Doch das Ergebnis schien Romando befriedigt zu haben. Trotzdem herrschte er sie an:
     
    „Na also, das ist ja schon mal ein Anfang! Und nun stellt euch nicht so an und steht auf! Esst etwas, dann kommen die Kräfte schon zurück.“ Dann ergriff er den Napf mit Suppe und das Stück Brot, die ihm Porgan mit unterwürfiger Geste reichte, und begann zu essen.
     
    Als Malux zurückkam und wortlos einen Arm voll Holz neben dem Feuer aufstapelte,

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