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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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schaute er ihn ein Weilchen prüfend an.
    Doch Malux‘ Gesicht war leer und seine Bewegungen ausdruckslos. Mit einem bösen Lächeln verschwand Romando in seinem Zelt.
     
    Erschrocken blickten die Zwillinge auf ihren Freund. Hatte der Zauberer ihn doch in seine Gewalt gebracht?
    Doch da zwinkerte Malux ihnen zu und winkte beruhigend mit der Hand. Erleichtert atmeten sie auf. So hatte das Ritual also auch bei Malux seinen Zweck erfüllt!
     
    Die Zwillinge lächelten still vor sich hin. Malux hatte so überzeugend gewirkt, dass sie sicher waren, dass der Zauberer keinen Verdacht hegen würde, da selbst sie darauf hereingefallen waren.
     
    Romando hatte anscheinend vorgehabt, Malux auf jeden Fall an diesem Abend mit dem Bann zu belegen, denn er hatte sein Zelt diesmal nicht unmittelbar neben den anderen aufschlagen lassen, sondern etwa zehn Meter entfernt an einem separaten Platz.
    Er ging also davon aus, dass die jungen Leute nun mit niemand anderem mehr konspirieren konnten. Sie mussten ja davon ausgehen, dass die beiden Männer alles, was sie sagten, wahrheitsgemäß an Romando weitergeben würden, wenn dieser Malux oder Porgan danach befragte.
     
    So war es ihm nur recht, dass sich Malux weiterhin wie gewohnt in der Nähe der Zwillinge aufhielt und sich nicht wie Porgan völlig absonderte. Wenn er also wissen wollte, was die Zwillinge miteinander besprachen, konnte er es jederzeit aus ihm herausbringen.
     
    Somit hatte er es auch nicht mehr nötig, in der Nähe seinen Lauschposten zu beziehen und hatte sich mit dem Abstand zu den anderen mehr Privatsphäre geschaffen.
    Den fünf Freunden kam das natürlich sehr gelegen, denn so konnten sie sich austauschen, ohne dass Romando es mitbekam.
     
    „Wenn du Romando irgendwann den Dienst aufkündigst, wird sich jede Theatergruppe darum reißen, dich bei sich aufzunehmen“, lästerte Wigo leise. „Bist du sicher, dass du ein Edelmann bist und nicht als Kind vertauscht wurdest?“
     
    „Nun, dasselbe könnte ich euch auch fragen“, konterte Malux. „Nachdem, was ihr mir erzählt habt, führt ihr ihn ja auch gehörig an der Nase herum.“ Dann wurde er wieder ernst. „Ich hoffe nur, dass euch das auch weiterhin gelingt.
    Aber zum Glück hat Romando ja gesagt, dass wir in wenigen Tagen den Fuß des Gebirges erreichen werden, und man kann es ja auch in der Ferne schon sehen.
    Ich frage mich nur, was es mit den seltsamen Geschöpfen auf sich hat, die dort im Wald ihr Unwesen treiben sollen. Hoffentlich droht uns dort nicht noch von einer anderen Seite Gefahr, auf die wir nicht vorbereitet sind. Wir haben schon genug damit zu tun, uns Romando vom Hals zu halten.“
     
    „Vergesst nicht, dass Romando uns heil zur Drachenhöhle bringen muss“, sagte Anina. „Er wird uns also schon in eigenem Interesse vor etwaigen Angriffen von wem auch immer schützen müssen. Und wenn er als Magier kein völliger Versager ist, wird er sich darauf wohl vorbereitet haben.“
     
    „Nun, ich denke, Anina sieht das richtig“, stimmte Tanis zu. „Romando kann kaum erwarten, dass er für die Erreichung seines Ziels nicht auch etwas tun muss. Er sollte sich schon entsprechend gewappnet haben, damit er nicht noch einmal hilflos einer Attacke wie der von Tamira gegenübersteht.
    Doch wie auch immer, es bleibt uns sowieso nichts anderes übrig als abzuwarten, was uns in jenem Wald begegnen wird.“
     
    *****
     
    In den nächsten beiden Tagen rückte das Gebirge immer näher. Bald konnte man auch den Wald erkennen, der sich schier ohne Ende von seinem Fuß bis in die Höhen hinauf zog.
    Am Mittag des dritten Tages kamen sie in eine kleine Ansiedlung. Die Freunde vermuteten, dass dies der letzte bewohnte Ort vor den Bergen war, von dem Porgan gesprochen hatte.
     
    Romando ließ auf dem Dorfplatz anhalten.
    Vor dem größten Gebäude saß ein fetter Mann auf einem Stuhl und starrte mit offenem Mund auf die Reiter.
     
    „He du da! Bist du der Dorfschulze?“ rief Romando ihm zu.
     
    Der Mann erwachte aus seiner Erstarrung, schien es aber nicht für nötig zu halten, von seinem Stuhl aufzustehen.
     
    „Ja, aber was geht‘s Euch an?“ antwortete er. „Wer seid ihr und was wollt ihr hier? Fremde bringen nur Ärger und sind daher in unserem Dorf nicht erwünscht.“
     
    Zwischen Romandos Brauen erschien eine Zornesfalte. Er sprang aus dem Sattel und ging zu dem Fetten hinüber. Dann zog er sein Schwert und drückte es dem entsetzten Mann auf den Adamsapfel.
    Der Dicke schluckte

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