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Der gläserne Drache

Der gläserne Drache

Titel: Der gläserne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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sein Misstrauen.
     
    „Geht nun und schlagt euer Lager auf“, befahl Serina, „denn ich muss nun das Reinigungsritual vorbereiten.“
     
    Alle erhoben sich und gingen hinaus. Der Letzte in der Reihe war Malux. Doch da sagte Serina laut: „Du da, hilf mir, die Stühle wieder zurechtzusetzen!“
    Malux kehrte um, und auf einen Wink Serinas schloss er die Tür.
     
    „Hör zu, Malux!“ flüsterte sie. „Ich habe Romando und Porgan einen starken Schlaftrunk gegeben. Sie werden in einer halben Stunde tief und fest schlafen. Komm dann mit den Zwillingen zurück, damit wir miteinander ungestört sprechen können.“
     
    Malux war überrascht, doch er hatte sich schnell wieder gefasst. Mit wenigen Handgriffen schob er die Stühle wieder an ihren Platz und die Bank auf die Seite. Dann verbeugte er sich wortlos und verließ das Haus.
    Da wurde er auch schon von Romando gerufen.
     
    „Was hat die Seherin von dir gewollt?“ fragte er barsch.
     
    Mit völlig leerem Gesichtsausdruck antwortete Malux: „Sie wollte, dass ich die Bank auf die Seite schob und die Stühle an ihren Platz setzte, Herr.“
     
    „Und was hat sie zu dir gesagt?“ forschte Romando weiter.
     
    „Sie hat sich bei mir für die Hilfe bedankt und mir eine gute Nacht gewünscht“, antwortete Malux mit ausdrucksloser Stimme.
     
    Der Zauberer schien zufrieden. „Dann hilf jetzt den anderen, damit die Zelte schnell stehen! Ich bin sehr müde und möchte mich rasch niederlegen können.“
     
    Wie immer war Romandos Zelt als erstes aufgestellt worden. Sobald es fertig war, verschwand der Magier darin.
    Während Malux und Porgan die anderen zwei aufstellten und das Gepäck abluden, hatten die Zwillinge die Pferde abgesattelt, die nun schon schläfrig in einer Gruppe zusammenstanden.
    Kaum stand das Zelt der Männer, als Porgan auch schon hineinkroch. Nur wenig später hörte man bereits sein Schnarchen.
     
    Malux winkt den Zwillingen. „Kommt, Serina erwartet uns in ihrem Haus!“ raunte er. „Sie hat Romando und Porgan ein Schlafmittel verabreicht. Ich weiß zwar nicht, wie sie das gemacht hat, aber wie man hört, hat es schnell gewirkt. Und sie scheint uns alle zu kennen, denn sie hat mich bei meinem Namen genannt.“
     
    Gespannt folgten die Zwillinge Malux zum Haus. Serina erwartete sie bereits.
    Lächelnd schaute sie von einem zum andern.
     
    „Nun, da seid ihr ja endlich!“ sagte sie. „Ich denke, ihr wisst, wieso ich euch alle kenne.“
     
    „Ihr seid die weiße Katze, dass Vögelchen und das Eichhörnchen, nicht wahr?“ fragte Anina. Die anderen schauten sie verblüfft an.
     
    „Ja, und du mit deinem starken Gefühl für Tiere hast das natürlich als Erste erkannt“, lächelte die Seherin.
    „Doch nun kommt, setzt euch nieder und esst etwas, während ich euch meine Geschichte erzähle. Seid unbesorgt, Romando wird uns nicht stören! Der starke Schlaftrunk, den ich bereits vorher in zwei der Becher füllte, ist nur aus Pflanzen und ohne Magie hergestellt. Daher konnte der Zauberer nicht erkennen, was er zu sich nahm.“
     
    Malux hatte der Seherin ihren Sessel wieder an den Tisch gestellt und die Bank herangeschoben. Als nun alle um den Tisch saßen und die köstlichen Früchte und das Gebäck verspeisten, die Serina ihnen hingestellt hatte, begann diese zu erzählen:
     
    „Zunächst solltet ihr wissen, dass der gläserne Drache mein Bruder ist!“
     
    Verblüfft schauten die fünf Freunde auf. „Ja, wenn es euch auch seltsam vorkommen mag, aber es ist so!“ fuhr sie fort.
     
    „Unsere Mutter war die Dryade Lihara und unser Vater ist Fasnar, der Gott des Feuers.
    Fasnar sah eines Tages die wunderschöne Lihara bei ihrem Baum und verliebte sich unsterblich in sie. Aus der Verbindung dieser beiden so unterschiedlichen Wesen entstammten zwei genauso unterschiedliche Kinder:
    Mein Bruder Cosmar gleicht von Gestalt seinem Vater, aber sein sanftes und freundliches Wesen erbte er wie ich von unserer Mutter, der ich jedoch auch körperlich ähnlich sehe.
     
    Wie ihr ja schon aus der Legende wisst, ereilte meinen Bruder vor langer, langer Zeit jenes Unheil, das auch mein Vater, der mächtige Feuergott, nicht abwenden konnte. Zwar führte er Klage beim Rat der Götter, doch diese waren nicht bereit, den über Cosmar verhängten Bannspruch aufzuheben.
    Doch sie entschieden, dass mein Bruder nicht auf ewig für die unfreiwillig verübten Untaten büßen solle. Daher gestatten sie mir, die Prophezeiung zu verkünden, die ihr

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