Der gläserne Drache
ihrer Kräfte geben.
Sagt, seid ihr dazu bereit?“
Tanis stand auf. „Was wünscht Ihr, dass wir tun, Herr?“ fragte er und verbeugte sich.
„Nun, da ihr ja den riesigen Felsen vor dem Eingang zur Drachenhöhle beseitigen konntet, dürfte dieser Tisch hier ja kein Problem für euch darstellen“, sagte der König und erhob sich ebenfalls. „Ich wollte ihn immer schon näher an den Fenstern haben, aber da es vierer kräftiger Männer bedarf, um ihn zu bewegen, war es mir immer zu lästig.
Nur zu – zeigt mir was ihr könnt!“
Die Zwillinge lächelten sich zu. Dann stellten sie sich in der Reihe auf mit Anina und Tanis je am Ende.
Und dann hob sich der Tisch langsam in die Höhe, schwebte über die Stühle hinweg und sank dann in der Nähe der Fenster sacht wieder zu Boden. Die Stühle folgten, und als alle an ihrem Platz am Tisch standen, trennten sich die Vier wieder.
Der König war dieser Demonstration mit offenem Mund gefolgt. Nun ließ er sich schwer wieder auf seinen Stuhl am Kopf des Tisches sinken.
„Bei allen Göttern, nie sah ich solch gewaltige Magie!“ ächzte er. „Damit dürfte sogar mein Hofmagier Schwierigkeiten haben, und er ist einer der Besten, die ihr in unserem und den Nachbarländern finden könnt.
Nun glaube ich alles, was Ihr mir erzählt habt, Herward!
Kommt, setzt euch alle wieder her, denn wir müssen beraten, was wir tun, um Romando das Handwerk zu legen.“
„Wenn ich Euch raten darf, König Mendor, so solltet Ihr nach Eurem Magier schicken, denn selbst mit einem großen Trupp Bewaffneter würde es Euch schwer fallen, Romando zu fassen. Er würde sich mit einem Schutzzauber umgeben oder die Soldaten unter seinen Willen bringen, wie er es mit Porgan tat, oder er würde wieder ganz einfach verschwinden.
Wir brauchen also jemanden, der stark genug ist, ihn an solchen Dingen zu hindern.
„Gut, so will ich gleich nach Aelianos schicken und Befehl geben, dass er sich mit einer Eskorte von fünfzehn Männern zum Haus von Romando begibt, um ihn festzusetzen.
Da ihr gegen Romandos Zauber gefeit seid und Euch im Haus auskennst, Herward, bitte ich Euch, die Truppe anzuführen.“
Da meldete sich Wigo. „Verzeiht, Herr, aber wir Vier sollten sie vielleicht begleiten, denn auch uns schützt das Ritual, aber vielleicht können wir Aelianos mit unseren Kräften unterstützen.“
Der König strich nachdenklich über seinen grauen Bart. „Eigentlich wäre es mir lieber, wenn ihr hier bei mir im Schloss in Sicherheit bliebet“, sagte er zögernd. „Ihr habt genug Gefahren auf euch genommen und solltet euch nach eurer entbehrungsreichen Reise erst einmal erholen.“
„In Sicherheit?“ fragte Tanis skeptisch. „Wenn es Aelianos und den Männern nicht gelingt, Romando zu fassen, sind wir überall in Gefahr, sogar in Eurem Schloss.
Aber wenn wir unsere Kräfte denen Eures Magiers hinzufügen können, wird die Sicherheit für alle größer.
Daher bitten wir Euch, uns zu erlauben, Malux auch weiterhin zu begleiten.“
Der König gab nach. „Gut, es sei, wie ihr es wünscht! – Aber tut mir einen Gefallen und verwirrt mich nicht immer mit dem Namen Malux! Er ist der Edelmann Herward von Walland, und ich denke, dass es an der Zeit ist, dass auch ihr ihn so nennt.
Die Zeit, da er der Pferdeknecht Malux sein musste, ist vorbei!“
Tamira seufzte lächelnd. „Es wird uns nicht leicht fallen, aus unserem väterlichen Freund Malux nun auf einmal Herward von Walland zu machen. Und mehr Liebe und Respekt als für Malux können wir auch dem Edelmann Herward nicht entgegenbringen.“
„Aber es tut gut, das ich auch für euch nun der sein darf, der ich wirklich bin. Der Pferdeknecht Malux war eine Rolle, die zu spielen mir nicht immer leicht fiel“, sagte Herward. „Aber außer meinem Namen hat sich zwischen uns nichts geändert.
Ich gab mein Wort, Prios‘ Söhne in meine Obhut zu nehmen, und wie könnte ich Tamira und Anina jemals meinen Schutz verweigern? Ich liebe auch sie, als wären sie meine eigenen Töchter.“
In diesem Augenblick klopfte es an der Tür zum Ratssaal und ein Mann trat ein. Er war von kleiner, zierlicher Gestalt und trug ein langes dunkelblaues Gewand. Als er nun seine merkwürdig geformte Kopfbedeckung abnahm und sich verbeugte, sah man, dass sein Haupt kahl war und nur noch einen Kranz aus dünnem grauen Haar aufwies, das ihm bis auf die Schultern hing.
Aber als er nun den Kopf hob, wurden alle
Weitere Kostenlose Bücher