Der gläserne Drache
hast, werde ich beim König ein Wort für dich einlegen. Doch solltest du Romando je wieder zu Diensten sein, wird dich das Gesetz mit voller Härte treffen!
Der König wird, wie es in solchen Fällen üblich ist, Romandos gesamten Besitz einziehen, somit auch dieses Anwesen, und es einem anderen zum Lehen überlassen.
Ich denke jedoch nicht, dass der neue Herr des Besitzes dich in deiner Stellung belassen wird, dafür warst du dem Zauberer zu sehr ergeben und keiner wird dir je wieder trauen.
Wenn du also meinen Rat hören willst, so solltest du dich schnell davonmachen, ehe der König sich überlegen kann, ob er dich nicht doch bestraft.“
Da sprang Magritta vor Wut bebend auf. „Das ist nur die Schuld von diesem Bauernpack!“ schrie sie und deutete auf die Zwillinge. „Ich habe immer schon geahnt, dass sie nur Unglück über meinen Herrn bringen werden.
Wegen dieser Dämonenbrut werde ich meinen geliebten Herrn nun nie mehr wiedersehen! Dieses unverschämte Gesindel hat mein Leben zerstört!“
Ehe Herward sie fassen konnte, sprang sie auf den völlig überraschten Wigo zu und riss ihm den Dolch aus dem Gürtel. Mit einer Reflexbewegung sprang Wigo zurück, und der gegen ihn geführte Stich ging ins Leere.
Da stieß sich Magritta mit einem Schrei der Verzweiflung den Dolch in das eigene Herz. Blutüberströmt fiel sie zu Boden.
Das alles hatte sich so schnell abgespielt, dass keiner der Umstehenden hatte eingreifen können.
Stumm und entsetzt starrten alle auf die tote Magritta.
Der Erste, der die Fassung wiederfand, war Herward. „Ich hatte sie schonen wollen, denn auch sie war eigentlich nur ein Opfer Romandos“, sagte er tonlos.
„Aber sie war ihm so hörig, dass ein Leben ohne ihn ihr sinnlos erschien.
Schafft sie fort!“ sagte er dann zu den Soldaten. „Und dann holt den Wagen aus der Remise. Geht mit Aelianos in Romandos Räume und packt alles auf den Wagen, wofür er Verwendung findet. Alles andere schafft auf den Brandplatz, wo der Gärtner die Abfälle verbrennt, und zündet es an.
Sollte Romando noch einmal zurückkehren, darf er nichts mehr vorfinden, das ihm nützlich sein könnte. Dann kommt mit dem Wagen zum Schloss zurück.
Wir werden schon vorausreiten, um dem König die Nachricht von unserem Misserfolg zu überbringen.“
Enttäuscht und bedrückt machten sich Herward und die Zwillinge auf den Weg zurück zum Schloss.
Eine Weile schwiegen sie, doch dann sagte Anina: „Arme Magritta! Wenn sie auch ein Biest war, ein solches Ende hatte sie nicht verdient!
Vielleicht hätte sie sich ohne den verderblichen Einfluss von Romando ändern können, denn ich glaube nicht, dass sie ein schlechter Mensch war.“
„Ja, das denke ich auch“, sagte Tamira, „denn wir haben sie ja auch von einer anderen Seite kennengelernt. Und sie war eine ausgezeichnete Verwalterin. Wer wird nun dieses schöne Haus in Ordnung halten?“
„Das zu bestimmen obliegt dem König“, sagte Herward, „ebenso wie die Vergabe des Lehens an einen neuen Herrn. Mendor ist ein weiser Herrscher, er wird schon wissen, was er tut.
Es macht mir viel mehr Sorgen, dass wir Romando nicht ergreifen konnten! Finden wir ihn nicht, müssen wir ständig gegenwärtig sein, von ihm angegriffen zu werden, und ich weiß nicht, was wir dagegen tun können.“
*****
Auf dem Schloss wurden sie sofort zum König geführt, der bereits voll Ungeduld auf sie wartete.
Als sie in den Ratssaal traten und Mendor ihre Gesichter sah, sagte er sofort:
„Ihr hattet keinen Erfolg, nicht wahr? Romando ist also erneut entkommen! Wo ist Aelianos? Wir brauchen dringend seinen Rat, was wir weiter unternehmen können.“
„Er überwacht die Vernichtung und Entfernung von Romandos magischen Hilfsmitteln, falls dieser so dreist wäre, noch einmal zurückzukommen“, antwortete Herward. Doch ich denke, dass er in Kürze hier sein wird.“
„Nun, so denke ich, dass ihr euch zunächst einmal erfrischen und dann mit mir zu Abendessen solltet. Ich habe für euch alle in der Zwischenzeit Räume bereiten lassen.
Aelianos wird uns beim Essen Gesellschaft leisten und wir können beraten, wie es weitergehen soll.“
Er rief einen Diener herein und befahl ihm, Herward und die Zwillinge zu ihren Gemächern zu begleiten.
Man hatte auf Mendors Geheiß für Herward und die jungen Leute frische Kleidung bereitgelegt, da die ihre durch die lange Reise in keinem guten Zustand war.
Als sich daher
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