Der gläserne Drache
von seinen eisblauen Augen in seinen Bann gezogen, in deren Tiefe ein Ausdruck von Macht und Weisheit schimmerte.
„Ihr habt nach mir gerufen, Herr?“ sagte Aelianos.
„Ja, denn Eure Hilfe wird dringend benötigt!“ sagte Mendor. „Wir haben nicht viel Zeit, daher kann ich Euch nur das Wichtigste sagen.
Romando ist zurück in seinem Haus und er plant Übles. Wie wir alle schon vermuteten, ist nun bewiesen, dass er sich wirklich der schwarzen Magie verschrieben hat und nun das Königreich bedroht.
Daher brauchen wir Euch, um ihn an weiterem Unheil zu hindern und ihn dingfest zu machen. Herward von Walland wird Euch mit fünfzehn Männern zu seinem Haus begleiten, um ihn festzunehmen. Und diese vier jungen Leute gehen ebenfalls mit Euch, denn sie besitzen ebenfalls magische Kräfte.“
Aelianos schaute die Zwillinge einen nach dem anderen prüfend an. „Ich spürte die Aura eines großen magischen Potentials, als ich eintrat. Ich sehe nun, dass ihr die Quelle dieser Kraft seid.
Aber ich sehe ebenso, dass diese Kräfte noch nicht voll entwickelt sind und ihr sie noch nicht ganz beherrscht. Das könnte mehr schaden als nützen, aber vielleicht vermag ich auf euch zurückzugreifen, wenn meine Kraft allein nicht ausreichen sollte. Darum habe ich nichts dagegen, wenn ihr uns begleitet.“
„Nun, dann solltet ihr sofort aufbrechen“, sagte der König. „Die Soldaten erwarten euch im Hof.“
Alle verneigten sich vor dem König und eilten dann hinaus. Im Hof warteten bereits die Soldaten und sechs weitere Pferde.
Rasch stiegen alle auf, und dann ging es im Galopp durch das Tor hinaus und den Berg hinunter.
Kurze Zeit später hielt der Trupp vor dem Tor von Romandos Anwesen. Aldo spähte neugierig durch die Gitterstäbe, doch Aelianos machte sich nicht die Mühe, ihn zum Öffnen aufzufordern.
Der Magier hob die Hand gegen das Tor, und nach einigen Worten sprangen die Torflügel auseinander und gaben den Weg frei.
Entsetzt flüchtete Aldo in sein Torhaus, als die Reiter nun an ihm vorbei auf das Haus zu jagten. Vor der Treppe sprangen alle aus dem Sattel und liefen die Treppe nach oben, Herward und Aelianos an der Spitze.
Auch hier wartete der Magier nicht darauf, dass ihm geöffnet wurde.
Dann standen sie in der großen Halle der völlig fassungslosen Magritta gegenüber.
„Was … was geht hier vor?“ stammelte die Hausdame. „Wieso dringt ihr mit Waffengewalt in das Haus eines Fürsten ein?“
„Wo ist Romando!“ herrschte Herward sie an. „Gib sofort Auskunft, sonst kannst du deinem Herrn im Kerker Gesellschaft leisten!“
„Der Herr Romando ist nicht hier“, fauchte Magritta böse. „Und was erdreistet du dich, so mit mir zu sprechen, Malux?“
„Mein Name ist Herward von Walland, und die Zeit, in der ich dir gestattete, mich herumzukommandieren, ist vorbei!“ knurrte er.
Also, wo ist der Schurke? Muss ich nochmal fragen, werden die Soldaten dich in Ketten legen!“
Magritta erbleichte. „Seit heute Morgen habe ich ihn nicht mehr gesehen. Aber ich habe auch nicht bemerkt, dass er das Haus verlassen hat. Der Torwächter sagt, er sei dort nicht vorbeigekommen.
Ich weiß also wirklich nicht, wo er ist.“
„Durchsucht das ganze Haus!“ befahl Herward den Soldaten. „Und fragt jeden, ob er ihn gesehen hat.“
Die Männer schwärmten aus, aber Aelianos sagte: „Sie werden ihn nicht finden! Wäre er hier, wüsste ich es!“
Herward war enttäuscht. „Er wird wohl geahnt haben, dass wir beim König Klage gegen ihn führen würden, und er konnte sich ausrechnen, wann wir frühestens die Hauptstadt erreichen könnten. Er wird sich wohl vorsorglich wieder aus dem Staub gemacht haben.
Aber wir werden seine Behausung nach allen Hilfsmitteln für Magie durchsuchen und diese mitnehmen, damit er nichts mehr davon hier vorfindet, sollte er noch einmal zurückkehren.
Aber ich muss noch einmal mit Magritta sprechen, denn ich will wissen, in welchem Zustand er ist.“
Magritta war zitternd in einen Sessel gesunken und saß nun, mit verkrampften Händen an ihrem Taschentuch zerrend, völlig vernichtet da.
Herward baute sich vor ihr auf. „Höre, Magritta! Dein Herr ist der Ausübung der schwarzen Magie, des Mordversuchs und des Verrats überführt worden. Du weißt, dass das mit dem Tode bestraft wird, und dass jeder, der ihm dabei half, schwere Strafe zu erwarten hat.
Da du selbst aber niemanden ernsthaften Schaden zugefügt
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