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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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meines Hauses erfordert dies.«
    Collin murmelt nur: »Ich verstehe, Madam …«
    »Ja«, das Mädchen, das bisher schweigend seine Aufzeichnungen durchgegangen ist, hält plötzlich inne. »Hier war ein Anruf für Miß Whyler. Gestern nachmittag siebzehn Uhr siebenundvierzig …«
    »Haben Sie den Anruf entgegengenommen?« Als das Mädchen zustimmend nickt, fährt Collin fort: »War es ein Mann oder eine Frau?«
    »Es war ein Mann … Er hat seinen Namen nicht genannt, aber er hat öfter angerufen … Die Stimme war mir bekannt.«
    »Wird auch festgehalten, wenn Ihre Gäste selbst telefonieren?«
    »Nein, aber Diana liest täglich um sechzehn Uhr die Zähler ab«, schaltet sich Mrs. Vanhuisen in die Unterhaltung. »Sie kann ja mal überprüfen, was seit gestern nachmittag angefallen ist.«
    »Das kann nicht schaden«, meint Collin. »Ich werde mich inzwischen oben umsehen.«
    Schon hat Mrs. Vanhuisen Liz gerufen. »Führen Sie bitte Mr. Collin in Miß Whylers Zimmer. Und bleiben Sie bei ihm. Der Lieutenant hat das Recht, das Zimmer zu durchsuchen.«
    »Danke, Madam.« Collin deutet sogar eine leichte Verbeugung an. Mit Speck fängt man Mäuse. Dann folgt er Liz.
    Miß Whylers Zimmer befindet sich im zweiten Stock. Es erweist sich als nicht übertrieben groß, aber es ist luxuriös und gleichzeitig gemütlich eingerichtet. Zwei große Fenster spenden genügend Helligkeit und Sonne. Collin geht zum Westfenster. Hinter den gegenüberliegenden Häusern sieht er Bäume.
    »Das ist der Horne Park«, erklärt Liz, die hinter ihn getreten ist.
    »Danke für die Fremdenführung«, lächelt Collin, »aber ich muß mich leider mehr um die Realitäten hier im Zimmer als um die Schönheiten draußen kümmern. Lassen Sie uns also beginnen.«
    Er fängt an, das Zimmer langsam und beobachtend abzuschreiten. Auf dem Nachttisch steht ein Foto von Jim Dhiser. Es zeigt den Artisten in seinem Bühnenkostüm.
    »War er oft hier?« fragt Collin wie nebenbei.
    »Der Drahtseilkünstler? Na ja, so ein- bis zweimal die Woche. Und dann wurde gefeiert.«
    »Was gefeiert?«
    »Ich mußte stets Champagner bringen … Unter dem tat sie es nicht.«
    »Sie wollen damit wohl ausdrücken, daß die beiden ein Verhältnis hatten?«
    »Das nehme ich wohl an. Weshalb hätte er sie sonst besucht …?«
    »Aber etwas Konkretes haben Sie nicht bemerkt … Ich meine, daß die beiden wirklich miteinander im Bett waren?«
    »Wie sollte ich? Die Tür wurde ja sofort verschlossen, wenn ich den Champagner gebracht hatte.«
    »Und danach?«
    »Danach war alles aufgeräumt.«
    »Scheinen ja doch nur beruflich gewesen zu sein, diese Treffen …«
    »Wie soll ich das wissen? … Einmal, da haben sie sich gestritten. Sie schrien sich an. – Ich habe gerade im Gang den Schrank abgestaubt, deshalb konnte ich mithören. Er warf ihr vor, wegen ihr so viele Schulden gemacht zu haben …«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Weiß ich nicht. Mrs. Vanhuisen rief mich nach unten.«
    Collin geht zum Schrank und öffnet ihn. Mit routinierten Griffen tastet er sich durch Schals, Blusen und Pullover. Als er die Unterwäsche abgreift, stutzt er plötzlich und nimmt einige Fotos und ein mit einem rosa Band umschnürtes Bündel Briefe hervor.
    Er öffnet das Band und sieht den Absender: »Ray Hardin, 23 th Park Lane, Chicago« – liest er laut. »Hoppla, der Herr ist uns noch nicht bekannt«, kommentiert er dann mehr zu sich selbst.
    Es sind heiße Liebesbekenntnisse, die er lesen muß. Intimste Geständnisse, die von einer unbändigen Leidenschaft zeugen. Und – was er aus den Briefen ebenfalls entnehmen kann – auch Peggy schien in Ray ihren Traummann gefunden zu haben. Die Fotos bieten auf den ersten Blick keine neuen Erkenntnisse. Auf ihnen ist ausschließlich Peggy in den verschiedensten Posen zu sehen.
    Der Lieutenant öffnet den zweiten Schrank. Eng zusammengedrängt hängen hier Peggy Whylers Kleider. Collin nimmt eins davon heraus und hält es Liz vor die Nase.
    »Was meinen Sie, was diese Creation gekostet hat?«
    Die Gefragte zuckt mit den Schultern: »Ich weiß nur, daß ich mir so etwas nicht leisten kann. Das ist nicht meine Gehaltsklasse …«
    »… aber auch nicht die Gehaltsklasse von Varietékünstlerinnen«, ergänzt Collin. »Vielleicht ist dieser Mr. Ray Hardin ein kleiner Krösus.«
    Er will das Kleid in den Schrank zurückhängen und schafft sich zu diesem Zweck eine Lücke zwischen den Kleidern. In diesem Augenblick sieht er auf dem Boden des Schrankes etwas

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