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Der gläserne Sarg

Der gläserne Sarg

Titel: Der gläserne Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zur Tür eilen.
    »Noch etwas, Mike. Sie würden Mrs. French sicher einen großen Dienst erweisen, wenn Sie sie dazu bewegen könnten, hierzubleiben … Sie ist nicht verhaftet, o nein … Aber ich möchte später keine Spekulationen anstellen müssen, wo sie an diesem Nachmittag war.«

16.
    Noch einmal fährt Lieutenant Collin die Strecke zur Mozart Street im Nordosten Chicagos – und wieder denkt er bewundernd, als er vor Mrs. Vanhuisens Pension steht: Einen guten Geschmack hat die Puppe. Erst dann fällt ihm ein, daß er ja jetzt in der Vergangenheit zu sprechen hat – von dem Geschmack, den Peggy Whyler entwickelt hatte. Sie mag ja ein Luder gewesen sein – aber so hätte sie nun auch wieder nicht enden müssen.
    Er geht den gekiesten Weg bis zur edlen Eingangstür – fast fühlt er sich hier schon zu Hause.
    Diesmal braucht er nicht lange zu warten, bis ihm geöffnet wird. Er erkennt das Mädchen sofort wieder.
    »Ich hoffe, ich habe vor zwei Tagen einen so unauslöschlichen Eindruck hinterlassen, daß ich mich nicht noch einmal vorstellen muß«, sagt er leichthin.
    Die Rothaarige, die vorgestern nacht so verschlafen aus dem Bett gekommen war, um ihm zu öffnen, ist jetzt hellwach. Zuerst mustert sie den vorlauten Besucher etwas abschätzend, dann verziehen sich ihre leicht lila geschminkten Lippen zu einem spöttischen Lächeln: »Aha, der Polizist … Sie müssen sich in der Zeit geirrt haben … Es ist noch früh am Nachmittag.«
    »Der Lieutenant – Lieutenant Collin«, verbessert Michael mit sichtlicher Betonung. »Früher wußten die Mädchen den Rang eines Uniformierten richtig einzuschätzen. – Ich möchte Mrs. Vanhuisen sprechen.«
    »Bitte, wenn Sie noch einen Moment im Büro Platz nehmen würden. Sie kennen sich ja schon aus.« Wieder setzt sich Collin in den breiten Sessel – und wieder muß er nicht lange warten, bis Mrs. Vanhuisen herbeieilt. Für ihre Fülle ist sie ungewöhnlich behend.
    Mit gequältem Blick kommt die Pensionsbesitzerin auf den Lieutenant zu. »Schon wieder Polizei? – Handelt es sich auch diesmal um Miß Peggy Whyler?«
    Collin bestätigt es und fährt fort: »Aber diese Belästigungen hören jetzt bestimmt auf. Miß Whyler ist nämlich – tot.«
    »Tot? – Mein Gott, ist sie abgestürzt? – Ich habe ihr immer geraten, nur mit dem Netz zu arbeiten. Aber Mr. Dhiser war es wohl, der dies strikt ablehnte …«
    »Auch ein Netz hätte ihr nicht geholfen, Mrs. Vanhuisen. Miß Whyler ist nämlich ermordet worden.«
    Collins Gegenüber wirft die Arme in die Luft und ringt theatralisch die Hände: »Mon Dieu … Ermordet? Und das jemand aus meiner Pension! Wenn das bekannt wird …«
    »Es hat nichts mit Ihrem Haus zu tun, Mrs. Vanhuisen … Es braucht auch nicht bekannt zu werden, daß Miß Whyler hier wohnte … Das heißt«, Collin wiegt seine Worte sehr sorgfältig ab, »wenn Sie mich bei meinen Nachforschungen unterstützen und wir den Fall schnell abschließen können.«
    »Aber sagen Sie, wie ich Ihnen helfen kann … Mr. …?«
    »Lieutenant Collin, Madam.« Der Beamte fühlt, daß diese Anrede hier willkommen ist. Und in der Tat, Mrs. Vanhuisen umfängt ihn und drückt ihn an ihre Brust: »Lieutenant, wir verstehen uns … Was wollen Sie wissen?«
    »Ich würde mich zunächst gern mit Ihrer Telefonistin unterhalten und dann das Zimmer von Miß Whyler untersuchen … Es kann ja sein, daß ich einen Anhaltspunkt finde … Denn, ehrlich gesagt, wir tappen bislang noch im dunkeln.«
    »Ich rufe Ihnen Sue. Sie arbeitet in der Telefonzentrale – fast rund um die Uhr. Es ist wohl besser, sie kommt hierher ins Büro – wir wollen doch alles so unauffällig wie möglich abwickeln. Und danach kann Liz – das ist das Hausmädchen, das Ihnen geöffnet hat – Sie in das Zimmer von Miß Whyler führen … Einverstanden?«
    Collin nickt.
    Kaum ist Mrs. Vanhuisen nach draußen gegangen, kommt sie auch schon wieder herein. In ihrem Schlepptau eine Eurasierin.
    »Das ist Sue. Und das«, sie wendet sich dem Lieutenant zu, »ist Mr. Collin. Er hat einige Fragen, Sue, die Sie beantworten sollen.«
    Der Lieutenant steht auf und geht zu der Telefonistin. »Es betrifft Miß Whyler. Ich wüßte gerne, ob und wann sie gestern Anrufe erhalten hat.«
    Das Mädchen nimmt ein Buch, das sie bisher in der linken Hand gehalten hat, und blättert darin: » Jedes Telefongespräch ist hier eingetragen …«
    »Ich lege darauf besonderen Wert«, wirft Mrs. Vanhuisen stolz ein. »Die Seriosität

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