Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der gläserne Wald

Der gläserne Wald

Titel: Der gläserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinald Koch
Vom Netzwerk:
Paresen nicht gewillt, ihm entgegenzukommen, dann sei er fest entschlossen, den Krieg mit allen Mitteln weiterzuführen.
    Jäh umwölkte sich die Stirn des Ne Paresen, als habe er nun endgültig genug der Drohungen gehört und sei nicht bereit, sich noch mehr von dem Fremden bieten zu lassen.
    Diesmal begriff Admiral Franzik sofort, dass er zu hoch gespielt hatte: Dieser hier war entweder zu primitiv oder zu mächtig, um sich unter Druck setzen zu lassen. Jedenfalls wandte der Ne Parese sich um, rief einige unverständliche Befehle zu seinen Männern und entfernte sich.
    Der Halbkreis, den die Ne Paresen um Franzik und die Rettungskapsel gebildet hatten, öffnete sich, so dass die Soldaten nun rechts und links vor ihm standen und vor ihm eine Gasse frei ließen.
    Obgleich Franzik vor Angst die Knie zitterten, denn die ganze Szene wirkte recht bedrohlich, wie da ein freies Feld vor ihm entstand, durch das eine unbekannte Gefahr, vielleicht sogar der Tod auf ihn zukam, obgleich er sich fürchtete, bemerkte er in dem Moment zum ersten Mal die Myriaden grüner Fäden, die wie ein dichter Teppich den Boden bedeckten. Es wollte dem Admiral nicht leicht fallen, dem Tod ins Antlitz zu blicken. Darum hielt er die Augen gesenkt, als sei er in staunender Betrachtung des herrlichen künstlichen Bodens versunken. Franzik war hellwach und sah in diesem Augenblick mehr denn je in seinem Leben, weil es sein letzter sein mochte. Dass er sterben würde, daran bestand kein Zweifel mehr, denn irgendwo weiter vorn ließ der rhythmische Aufschlag ungeheurer Massen den Boden erzittern, und jeder folgende Aufschlag lag näher.
    Hatte Franzik noch eben breitbeinig stehend mit dem Rücken an der Kapsel Halt gefunden, so verlor er nun ganz die Kontrolle über seinen Körper. Die Beine knickten ein, und er hockte mit vorgeneigtem Kopf am Boden. Trotz der Angst, die einen Teil seiner selbst gleichsam von ihm abgesprengt hatte, sah er nur die Folienstreifen und Fäden, die fett in einem üppigen Grün leuchteten. Nicht einmal deren gleichmäßiges Vibrieren brachte jener sehende Teil des Gehirns in Zusammenhang mit dem näherstampfenden Unheil.
    Dann war das Grauen über ihm. Ein Sturm voll Verwesungsgeruch wie von Hunderten von Kadavern blies herab und ließ die Halme wirbelnd tanzen. Franzik hob den Kopf. Ihm gerann das Blut in den Adern, und das Herz wurde starr vor Entsetzen. Keine glatte, glänzende Vernichtungsmaschine bedrohte ihn, sondern etwas Ungeheuerliches, ein entsetzlich stinkendes, riesiges Etwas, das zu vergleichen und zu beschreiben ihm Bilder und Worte fehlten.
    Weil das Auge nur das zu erkennen vermag, was es zu sehen gelernt hat, war es Franzik unmöglich zu begreifen, was er tatsächlich sah. Die Koordinierung von Sinnesorganen und Gehirn brach zusammen. Todesangst lähmte ihn. Sein Körper schien sich in seine Einzelzellen aufzulösen. Trotzdem gab es natürlich noch Zentren des Bewusstseins, die von der allgemeinen Panik verschont blieben, wie etwa das Vermögen, zu sehen, aber diese Teile blieben isoliert, und der Mensch Franzik hatte vorübergehend aufgehört zu existieren.
     
    Ich habe für diesen Adaporianer, der anscheinend Athmiral heißt, doch wohl eine zu harte Behandlung ausgewählt. Das Fragon hat ihn so erschreckt, dass er nun überhaupt nicht mehr reagiert. Von Zeit zu Zeit zucken seine Glieder krampfartig und die Zunge lallt, als sei er schwachsinnig. Außerdem hat er sich in seinem verzweiflungsvollen Zustand entleert … er stinkt erbärmlich! Wenn er nicht seine schlanke Gestalt behalten hätte und sein für einen Adaporianer gut geschnittenes Gesicht, würde ich ihn leicht für einen unserer Sammler halten.
    Ich zweifle eigentlich nicht daran, dass Athmiral wirklich der ist, für den er sich ausgibt; doch wie steht es mit seiner Behauptung, er werde den Großen Wagen die Energie zurückgeben, wenn wir nicht mit ihm verhandeln würden?
    Immer wieder dieses Wort »Energie!« Es scheint kein mathematischer oder physikalischer Terminus zu sein, sondern ein Synonym für Lichtspeere und Feuerlanzen.
    Tha Barga liegt immer noch elend in der Sänfte. Einen schönen Kaptin habe ich. Ich werde ihn zum obersten Strategen ernennen und mir einen anderen Kaptin suchen. Vielleicht Mart …? – Aber nachdem ich schon keine Ausbildung zum Regenten habe, sollte wenigstens mein Kaptin ausgebildet sein. Altar tha Barga und Mart mögen meine Freunde bleiben, zum Kaptin taugen beide nicht!
    »Bespritzt den Fürsten der

Weitere Kostenlose Bücher