Der gläserne Wald

seinen hohen Rang noch einmal hervorheben. Er kletterte aus der Kapsel heraus und wiederholte: »Ich bin Admiral Franzik von der Raumpolizei! Ich will zum Fürsten von Zaina!« Und wieder fügte er, um die Sache dringlicher zu machen, das verhängnisvolle Wort »fordwardes!« hinzu.
    Er hatte das Wort kaum ausgesprochen, als einer der schwarz gepanzerten Männer blitzschnell vorsprang und Franzik mit der flachen Speerspitze auf den Mund schlug.
    Franzik taumelte halb betäubt gegen die Rettungskapsel, dann duckte er sich wie ein Boxer, der bereit ist, einen Angriff abzuwehren. Er war wie von Sinnen vor Wut in diesem Augenblick, und es bedeutete ihm nichts, dass er gegen so viele Speere überhaupt keine Chance hatte. Er schmeckte Blut, das von seinen aufgeplatzten Lippen rann, und er schmeckte den Schmerz, aber das alles war ihm gleichgültig.
    Seine Augen belauerten jede Bewegung der Ne Paresen, die ihn ebenso wachsam beobachteten.
    Der eine Mann, mit dem Franzik gesprochen hatte, wandte sich um und sagte ruhig: »Das was ubil, Mart!«
    Franzik hatte inzwischen eingesehen, dass es sinnlos wäre, sich hier im Kampf töten zu lassen: Er würde vorsichtiger sein müssen, oder er konnte das Ziel seiner Mission niemals erreichen.
    Er richtete sich auf und sagte mit ruhiger Stimme: »Ich muss den Fürsten von Zaina sprechen. Ich bringe Frieden.«
    Der Admiral hielt inne und atmete schwer.
    Franzik, der noch immer keine Vorstellung davon hatte, wodurch er den Unwillen der Ne Paresen auf sich gezogen hatte, hoffte, nicht schon wieder etwas Falsches oder Beleidigendes gesagt zu haben.
    »Ni du bringis den Fridu, wir haltames den Fridu in Hantun. Ni darfist quedan ze demu furistin. Nim dine Kenfon inti die Michilon Wagana inti fliog nach Adapor!«
    Franzik horchte auf. Plötzlich hatte er das Gefühl, einen Zipfel der Wahrheit in der Hand zu haben. Er wusste nicht welcher Wahrheit, dennoch schien ihm in der Rede des Ne Paresen etwas unerhört Wichtiges enthalten zu sein, eine Information, die über Leben und Tod entscheiden konnte. Irgendetwas passte nicht, und da, an dieser Bruchstelle, steckte die Information. Was hatte der Mann gesagt? Er solle seine Soldaten nehmen und die Großen Wagen und nach Adapor fliegen? Franzik musste ohne Zögern antworten. Wenn er nicht jetzt seinen Bluff anbrachte, war es zu spät, und seine Ohnmacht würde offenbar werden.
    Seine Truppen seien nur geschwächt, erklärte Franzik, weil er ihren Waffen und den Großen Wagen die Energie genommen habe, um seine Friedfertigkeit unter Beweis zu stellen; wenn die Ne Paresen allerdings nicht bereit seien, mit ihm über die Beendigung des Krieges zu sprechen, werde er den Waffen seiner Soldaten die Energie zurückgeben, und die Leichen der Krieger von Zaina würden sich häufen unter dem Licht der Sonne.
    Admiral Franzik war zufrieden mit dem Eindruck, den seine Worte auf die Ne Paresen gemacht hatten. Die Gesichter der schwarz gepanzerten Männer mit den langen Stangen waren empört und zornig. Nur ihr Stolz schien sie daran zu hindern, den waffenlosen Adaporianer zu töten. Hingegen war in der Miene des Mannes, zu dem Franzik gesprochen hatte, ein nachdenklicher Zug erschienen.
    Es mochte schon sein, dass dieser ein besonders beherrschter Mensch war, aber eigentlich hätte er lachen müssen. Wenigstens lächeln hätte er müssen, wenn die Ne Paresen tatsächlich über die Macht verfügten, den Energiefluss in adaporianischen Waffen und Raumschiffen zu kontrollieren. Andererseits musste ein Truppenoffizier – oder was der Mann sonst war – nicht unbedingt über den Einsatz solcher Waffen unterrichtet sein. Je weniger er davon wusste, umso höher schätzte Franzik seine Chancen ein, vor die oberen Befehlshaber gebracht zu werden. Jedenfalls musste er nachstoßen, falls es ihm gelungen sein sollte, eine Bresche in das Selbstbewusstsein des Ne Paresen zu schlagen.
    »Ich bin …«, er zögerte und suchte nach den Vokabeln und Satzwendungen, wie er sie nach den Bandaufzeichnungen gelernt hatte, und wünschte sich, er könne in seiner eigenen Sprache verhandeln; aber es war natürlich abwegig zu erwarten, dass er dann verstanden würde. Alle Gedanken verwandelten sich in der fremden Sprache in primitive Klötze, die keinerlei Schattierungen zeigten.
    Er versuchte ihnen klarzumachen, dass er eben erst den Befehl über die Truppen von Adapor übernommen habe, dass er das Töten verurteile und Friedensverhandlungen führen möchte; sei man aber seitens der Ne