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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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und es geht ihr schlecht. Das ist fein, Betsy«, lobte er das Kindermädchen. »Sie hat neunzig Gramm zugenommen.«
     
    »Wird sie wieder gesund?«, fragte Amber ihn später, als sie ihn nach unten begleitete.
    »Das kann man noch nicht wissen. Sie ist eine Kämpfernatur, so viel will ich sagen, und sie ist in den besten Händen.«
     
    Vor dem Abendessen ging Amber noch einmal ins Kinderzimmer. Sie ignorierte den verkniffenen Blick ihrer alten Kinderfrau und nahm Rose aus dem Bettchen. Eine Welle der Liebe überrollte Amber, als sie ihre kleine Nichte in den Armen hielt, und gleichzeitig verspürte sie ein Ziehen im Schoß. Wie gern sie doch noch mehr Kinder gehabt hätte, vor allem ein Mädchen.
    Der einst so vertraute Geruch nach Babyhaut, Milch und Puder erfüllte sie mit tiefer Nostalgie. Luc war so ein wunderbares Baby gewesen, gesund und munter. Und Robert hatte ihn wahrlich angebetet. Wie schnell diese ganz besonderen Jahre doch vergingen. Zu schnell, dachte Amber ein wenig traurig. Wie schön wäre es gewesen, mehr Kinder – mehr süße Babys – zu bekommen, aber das kam natürlich nicht in Frage.
    »Wann kommt Master Greg denn normalerweise rauf ins Kinderzimmer?«, fragte Amber, die Greg unbedingt sehen wollte.
    »Oh, Master Greg kommt nicht herauf, Euer Gnaden«, erwiderte Betsy.
    »Wozu auch. Ein erwachsener Mann hat im Kindertrakt nichts zu suchen«, versetzte die alte Kinderfrau scharf.
    »Er hat eigentlich gar nichts mit der kleinen Rose zu tun«, erklärte Betsy.
    »Babys sind auch nichts für Gentlemen«, verkündete die Kinderfrau grimmig. »Und für Damen eigentlich auch nicht«, fügte sie hinzu und warf Amber einen finsteren Blick zu. »Vor allem nicht, wenn sie sich eigentlich zum Essen umziehen sollten.«
    »Ja, schon gut«, entschuldigte Amber sich pflichtbewusst und reichte Rose widerstrebend an Betsy weiter.

34
     
    »Greg, geht es dir gut?« Es war das zweite Mal in zwölf Stunden, dass Amber einem Familienangehörigen diese Frage stellen musste, doch obwohl sie Gefahr lief, sich zu wiederholen, hätte auch der unbeteiligtste Zuschauer in Gregs Fall sofort gewusst, warum sie ihn das fragte.
    Greg hatte während des ganzen Abendessens getrunken, und Amber hegte den Verdacht, dass er auch schon getrunken hatte, bevor er reichlich spät nach unten gekommen war.
    Jetzt waren sie allein in ihrem alten Lieblingsraum, dem Billardzimmer, und Greg trank immer noch, schenkte sich aus der mitgebrachten Ginflasche immer wieder nach.
    »Natürlich geht’s mir gut«, antwortete er bitter. »Gott, hast du Zigaretten, Amber? Mir sind sie ausgegangen, und ich würde verdammt gern eine rauchen.«
    »Tut mir leid, ich habe keine.« Sie war nie eine begeisterte Raucherin gewesen, und im Winter nach Lucs Geburt, als sie und Luc schrecklich erkältet gewesen waren, hatte sie ganz aufgehört.
    Greg warf das Queue, das er vom Ständer genommen hatte, mit solcher Wucht auf den grünen Fries des Billardtischs, dass Amber zusammenzuckte.
    Diese Gereiztheit, die während des Abendessens mehr als einmal aufgeflackert war, schockierte sie fast genauso sehr wie die äußerlichen Veränderungen. Ihr fröhlicher, gut aussehender Cousin war verschwunden, ein Fremder hatte seinen Platz eingenommen.
    Der Gelbstich, der auch die Haut der kleinen Rose tönte, ließ Gregs Haut blässlich und kränklich aussehen. Seine Augen waren rot gerändert, und seine Hände fanden keine Ruhe. Wenn er sprach, dann in quengelndem, selbstmitleidigem Tonfall, bei dem ihre Großmutter die Lippen fest zusammenkniff.
    »Man sollte doch meinen, jede normale Großmutter wäre froh und erleichtert, wenn sie ihren einzigen Enkel und Erben sicher zu Hause in die Arme schließen kann, aber wir beide wissen natürlich, dass unsere Großmutter kein bisschen normal ist. Himmel, Amber, sie ist hart. Ich meine, wessen Schuld ist es denn, dass ich überhaupt nach Hongkong musste, verdammt noch mal? Meine jedenfalls nicht. Sie hat doch darauf bestanden, dass ich da hinfahre und von einem Hungerlohn lebe.«
    »Ich dachte, du wolltest gehen«, widersprach Amber. »Du schienst so glücklich zu sein dort, besonders nachdem du Lionel kennengelernt hattest. Das hast du in deinen Briefen geschrieben.«
    »Das war, bevor der hinterhältige Scheißkerl mich aufs Kreuz gelegt hat. Wenn er nicht wäre, wäre ich inzwischen so gut wie mit Lucy verheiratet und …«
    »Lucy? Hast du Roses Mutter so genannt?«
    »Diese Schlampe hätte ich heiraten sollen? Ich

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