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Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Der Glanz der Seide: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz der Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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sie ist doch schön«, sagte sie rasch.
    »Das ist nicht deine Mutter«, erklärte Blanche knapp und blätterte um.
    »Wer ist es dann?«, fragte Amber neugierig.
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich irgendein Verwandtenkind auf Besuch. Ah, hier ist deine Mutter.«
    Amber spürte, wie Gefühle in ihr aufwallten und sie packten, als sie das Bild ihrer Mutter betrachtete.
    »Sie war nicht hässlich, sie war schön, und das in jeder Hinsicht. Das hat mein Vater immer gesagt.«
    Da ertönte das Umkleideglöckchen, das sie darauf aufmerksam machte, dass es Zeit wurde, sich zum Abendessen umzuziehen. Ihre Großmutter schloss das Album, und damit war das Gespräch vorüber.
     
    »Die alte Hexe will also ihr Testament ändern und dir alles hinterlassen, ja?«
    »Um Himmels willen, Greg, lass mich los. Du tust mir weh«, protestierte Amber. Sie war aus ihrem Schlafzimmer getreten und auf dem Flur auf einen sehr zornigen Greg gestoßen.
    »Ich tu dir weh? Was glaubst du wohl, wie es mir geht?«, fuhr er sie an.
    Seine Augen waren blutunterlaufen, er lallte, und allzu fest auf den Beinen stand er auch nicht, wie Amber merkte.
    »Zieh dich jetzt lieber zum Abendessen um, wir können später darüber reden«, versuchte Amber ihn zu besänftigen.
    »So wie du mit unserer lieben Großmutter darüber geredet hast, als ich zufällig mitgehört habe, ja?« Gregs Blick hatte etwas Hässliches.
    »Ich kann verstehen, wie du dich fühlst«, begann sie.
    »Spar dir den Quatsch. Wie zum Teufel willst du verstehen, wie es sich anfühlt, wenn man wie ein Bittsteller behandelt wird und sich jede Guinee erbetteln muss? Dein Ehemann wird dich finanziell sicher nicht an der kurzen Leine halten, wie Großmutter es mit mir macht. Es ist nicht gerecht, wie sie mich behandelt, Amber.« Sein Zorn war in Selbstmitleid umgeschlagen, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Er musste sich anlehnen, um nicht zu fallen, und ließ dabei Ambers Arm los. »Das ist nicht richtig. Alle sagen das. Ein Mann braucht ein bisschen Geld in der Tasche. Du könntest mir nicht zufällig ein paar Hunderter leihen, Amber? Nur bis ich meinen Wechsel bekomme.«
    Amber wurde das Herz schwer vor Schuld und Verzweiflung.
    »Greg …«
    »Ach, komm schon, es ist ja nicht so, als könntest du es dir nicht leisten, oder, vor allem jetzt nicht, wo du dich, abgesehen von deinem reichen Ehemann, auch noch auf das Geld freuen kannst, das eigentlich mir gehört. Wer hätte das gedacht? Weißt du noch, als wir jung waren, musste ich immer dir aus der Klemme helfen, Amber.«
    »Ich habe nicht viel Geld dabei, Greg, aber wenn ich nach Hause fahre …«
    »Du bist genauso schlimm wie sie, weißt du das? Schlimmer sogar.«
    Er wandte sich zur Treppe und wankte hinunter.
    »Greg«, rief Amber ihm nach, »wir können doch nach dem Essen reden.«
    »Worüber? Was für eine Verräterin bist du? Dass du gestohlen hast, was von Rechts wegen mir gehört? Mach dir nicht die Mühe!«
    »Wie nett von Cassandra, dich und Greg heute Abend zum Essen nach Fitton Hall einzuladen«, meinte Blanche, als sie mit Amber beim Frühstück saß.
    Vor drei Tagen war Amber nach Macclesfield gekommen. Greg hatte kaum mit ihr geredet, hatte zu ihrer Erleichterung allerdings auch nicht wieder von Großmutters Testament angefangen. Sie stand ja selbst noch unter Schock und wünschte sich nichts sehnlicher, als mit Jay darüber zu sprechen.
    Abgesehen vom Testament ihrer Großmutter, hatte Amber sich einzureden versucht, sei es das Beste, dass sie Jay noch nicht zu Gesicht bekommen hatte, doch ihr störrisches Herz hatte sich nicht überzeugen lassen. Man musste sich doch nur ansehen, in welche Schwierigkeiten ihr Herz sie schon gestürzt hatte. Da war es leichter und weitaus sicherer, sich auf die praktischen Dinge des Geschäftslebens zu konzentrieren, statt sich mit ihren Gefühlen zu befassen – obwohl sie auch in geschäftlichen Angelegenheiten froh gewesen wäre über Jays ruhige Unterstützung.
    Maurice hatte ihr gestanden, dass er – unter dem Druck der anderen Fabrikbesitzer, die sich von einer Frau nichts sagen lassen wollten – ihre Warnung in den Wind geschlagen und Krönungstaschentücher hatte drucken lassen, die nun wegen der Abdankung nicht mehr verkauft werden konnten, was Ertragseinbußen zur Folge haben würde. Die einzige Freude, die der Besuch ihr bisher gebracht hatte, war es zu sehen, wie gesund und glücklich die kleine Rose war. Und nun musste sie auch noch eine Dinnerparty bei den Fitton

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