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Der Glanz des Mondes

Der Glanz des Mondes

Titel: Der Glanz des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Wiederaufbau herüber. Mir war, als würde ich Shuns Wiehern von den Stallungen hören, der aufgeregte Laut eines Pferdes, das sein Futter sieht.
    »Was für ein Narr Sie doch sind, Otori!«, brüllte Arai in die Stille hinein. »Ich befehle Ihnen zu heiraten und Sie weigern sich. Sie verschwinden monatelang, lassen Ihr Erbe im Stich. Dann tauchen Sie wieder auf und besitzen die Unverfrorenheit, ohne meine Zustimmung eine Frau zu heiraten, die unter meinem Schutz steht. Sie wagen es, Lord Fujiwara, einen Edelmann, anzugreifen. All dies hätte vermieden werden können. Wir hätten Verbündete sein können.«
    In dieser Art fuhr er eine Weile fort, jedem seiner Sätze mit einem Klacken seines Fächers Nachdruck verleihend, als wollte er ihn mir um die Ohren schlagen. Doch seine Wut berührte mich nicht, einerseits, weil ich mich in Dunkelheit gehüllt hatte, andererseits, weil ich spürte, dass sie größtenteils aufgesetzt war. Ich konnte es ihm nicht verübeln; er hatte allen Grund, zornig auf mich zu sein. Das Gesicht auf den Boden gepresst, wartete ich ab, was er als Nächstes tun würde.
    Inzwischen waren ihm die Rügen und Beleidigungen ausgegangen und eine weitere lange Pause folgte. »Verlasst uns. Ich will allein mit ihm sprechen.«
    Jemand zu seiner Linken flüsterte: »Ist das ratsam, Lord? Seinem Ruf zufolge…«
    »Ich fürchte keinen Otori!«, brüllte Arai, dessen Zorn sogleich wieder aufflammte. Ich hörte, wie die Männer einer nach dem anderen gingen und wie Arai sich erhob und vom Podium herunterstieg. »Setzen Sie sich auf!«, befahl er.
    Ich richtete mich auf, hielt den Blick jedoch gesenkt. Er setzte sich Knie an Knie mir gegenüber, so dass wir reden konnten, ohne belauscht zu werden.
    »Nun, das wäre geklärt«, sagte er, beinahe leutselig. »Nun können wir über Strategie sprechen.«
    »Es tut mir aufrichtig Leid, Lord Arai beleidigt zu haben«, sagte ich.
    »Schon gut, schon gut, vorbei ist vorbei. Meine Ratgeber sind der Meinung, Sie sollten für Ihre Unverschämtheiten den Befehl erhalten, sich selbst zu töten.« Zu meiner Verblüffung begann er zu kichern. »Lady Shirakawa ist eine schöne Frau. Es muss schlimm genug sein, sie zu verlieren. Ich denke, nicht wenige sind neidisch, dass Sie einfach drauflosgingen und das taten, was sie selbst gern getan hätten, aber niemals wagten. Und Sie haben überlebt, was vielen wie ein Wunder erscheint, wenn man Lady Shirakawas Ruf bedenkt. Aber Frauen kommen und gehen; Macht ist es, worauf es ankommt - Macht und Rache.«
    Ich verneigte mich abermals, um die Wut zu verbergen, die sein Geschwätz in mir hervorrief.
    Er fuhr fort: »Ich schätze Kühnheit, Takeo. Ich bewundere, was Sie für Shigeru getan haben. Vor langer Zeit versprach ich ihm, dass ich Sie im Falle seines Todes unterstützen würde; es verdrießt mich, wie es auch Sie verdrießen muss, dass seine Onkel ungestraft davonkommen. Übrigens habe ich mit den Miyoshibrüdern gesprochen, als Sie die beiden zu mir schickten. Kahei ist sogar hier, bei meinen Truppen. Sie können ihn später sehen. Der jüngere hält sich noch in Inuyama auf. Von ihnen erfuhr ich, wie Sie die Hauptarmee der Otori überlisteten und dass viele Familien des Clans zu Ihnen stehen. Die Schlacht am Asagawa war eine gute Sache. Nariaki störte mich schon lange und ich war froh, ihn loszuwerden. Wir passierten Maruyama und sahen, was Sie dort geleistet hatten, und Kahei berichtete, wie Sie mit dem Stamm verfuhren. Sie haben wirklich viel von Shigeru gelernt. Er wäre stolz auf Sie.«
    »Ich verdiene Ihr Lob nicht«, sagte ich. »Ich werde mir das Leben nehmen, wenn Sie es wünschen. Oder ich ziehe mich in ein Kloster zurück - nach Terayama zum Beispiel.«
    »Ich kann es mir lebhaft vorstellen«, erwiderte er trocken. »Ich weiß doch, welchen Ruf Sie genießen. Ich würde ihn deshalb lieber für meine Zwecke nutzen, als zuzulassen, dass Sie sich in einem Tempel verkriechen, um sämtliche Aufrührer der Drei Länder anzulocken.« Er fügte ohne Umschweife hinzu: »Sie dürfen sich umbringen, wenn Sie möchten. Als Krieger haben Sie das Recht dazu und ich werde Sie nicht daran hindern. Doch sehr viel mehr würde ich es begrüßen, Sie an meiner Seite kämpfen zu sehen.«
    »Lord Arai.«
    »Inzwischen gehorcht mir jeder in den Drei Ländern, nur die Otori nicht. Ich möchte noch vor Winterbeginn mit ihnen fertig sein. Ihre Hauptarmee lagert immer noch draußen vor Yamagata; ich denke, dass sie zu besiegen sind, doch sie

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