Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
Patienten durch bin.«
»Danke, Dr. Robinson.« Elena stürzte davon.
»Ich hoffe, mit Marcus wird alles wieder gut …«, rief Mrs. Pennishaw ihr hinterher.
Auch dieses Mal kümmerte sich Dr. Thompson im Krankenhaus um Marcus. Jetzt saß er in seinem Dienstzimmer, um Eintragungen in die Krankenakte des Jungen zu machen. Er hatte Schwester Deirdre Caven angewiesen, bei dem Patienten zu bleiben und seine Vitalfunktionen regelmäßig zu überprüfen.
»Marcus! Geht es dir wieder gut?«, fragte Elena, als sie an sein Bett eilte.
»Ja, Mamma. Aber ich bin so müde.«
Elena sah Deirdre an. Sie kannte die junge Frau gut, weil sie die Nichte von Dr. Robinson war. »Ist das normal, Deirdre?«
»Ja«, sagte sie. »Wenn er sich ein bisschen ausgeruht hat, ist alles wieder in Ordnung, Elena.«
»Ich kann es gar nicht fassen, dass das wieder passiert ist«, sagte Elena enttäuscht. »Neil und Ted meinten nach dem ersten Mal, dass es wahrscheinlich nicht wieder vorkomme. Offenbar stimmt da was nicht.«
»Dr. Thompson kümmert sich darum«, versicherte ihr Deirdre. »Er wird die Ursache für die Krämpfe sicher bald finden.«
»Ich würde gern Dr. MacAllister wiedersehen«, sagte Marcus zu Deirdre.
Elenas Augen weiteten sich, und der Mund blieb ihr vor Schreck offen stehen. Hatte ihr Sohn tatsächlich gerade Dr. MacAllister gesagt? Nein, sie musste sich verhört haben.
»Du hast ihn das vorige Mal, als du hier warst, kennengelernt, nicht wahr, Marcus?«, fragte Deirdre, der Elenas Reaktion gar nicht aufgefallen war.
»Ja, und er hat zu mir gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen, er würde herausfinden, weshalb ich die Anfälle habe«, antwortete Marcus. »Ich mag ihn sehr.« Auf einmal wirkte er ganz verlegen. »Dr. Thompson ist in Ordnung, Dr. Rogers auch, aber Dr. MacAllister mag ich besonders gern.«
»Er ist ein guter Arzt«, sagte Deirdre. »Und er kann wunderbar mit Patienten umgehen.«
Ihr Tonfall und ihr verträumter Blick ließen keinen Zweifel daran, dass auch sie ihn sehr mochte.
Elena hörte wie in Trance, was ihr Sohn und Deirdre sagten, aber es kam ihr völlig unwirklich vor. »Von wem redet ihr, Deirdre?«, fragte sie und bemühte sich verzweifelt, gelassen zu klingen. Tatsächlich hämmerte ihr Herz so laut, dass sie meinte, ihr würden die Trommelfelle platzen. »Hat dieser … Dr. MacAllister erst kürzlich hier im Krankenhaus angefangen?« So viele Jahre hatte sie Lyles Namen schon nicht mehr laut ausgesprochen. Es fühlte sich seltsam an und weckte so viele alte Gefühle.
»O nein, Elena. Er ist nicht angestellt hier. Er ist einer der Fliegenden Ärzte, also kommt er nur ab und zu vorbei.« Wieder schaute sie Marcus an. »Du hattest Glück, dass er gerade da war, als du hergebracht wurdest, Marcus.«
Marcus lächelte. »Er hat mir die Hand geschüttelt«, erklärte er stolz. Das war immer noch ein so gutes Gefühl für ihn.
Wieder sah Deirdre zu Elena. »Manchmal beraten sich Dr. Thompson und Dr. Rogers mit den Fliegenden Ärzten.« Sie merkte, dass Elena weiß wie die Wand geworden war. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen ganz mitgenommen aus.«
»Ja, ja, es ist alles in Ordnung«, flüsterte Elena. Sie vermied es, Deirdre anzusehen. Ihr war klar, die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Dr. MacAllister ihr Lyle war, stand eine Million zu eins, also versuchte sie, sich zusammenzureißen. Es war nur so seltsam, den Namen zu hören, vor allem in Verbindung mit einem Arzt, und ganz besonders von ihrem Sohn. »Mir geht es gut, wirklich.«
Deirdre bestand darauf, dass Elena sich setzte, dann holte sie ihr ein Glas Wasser. Sie glaubte, Elena reagiere darauf, dass ihr Sohn wieder im Krankenhaus war. Sie wies Elena an, tief Luft zu holen.
»Kann ich Dr. MacAllister noch einmal sehen, Mamma?«
»Ich glaube nicht, Marcus. Wenn er bei den Fliegenden Ärzten ist, wird er wohl seine Basis in Cloncurry haben.«
»Wenn er in diesem Teil des Landes Patienten besucht, könnte er diese Woche durchaus noch mal kommen«, meinte Deirdre.
»Lyle kommt mindestens einmal die Woche mit einem Patienten her«, sagte Neil, der auf einmal hinter ihnen stand. Sie hatten ihn nicht kommen hören, aber er hatte anscheinend den letzten Teil ihres Gesprächs mit angehört. »Ich habe über Funk mit ihm gesprochen, er wird höchstwahrscheinlich morgen wieder hier sein.«
Lyle! Dr. Thompson hatte tatsächlich Lyle gesagt. Elenas Herz hätte beinahe ausgesetzt, aber Marcus strahlte.
»Kann ich bis
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