Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
normal, lediglich ein wenig müde.
    »Mir geht es gut, Mamma. Mach dir keine Sorgen. Ich sollte gar nicht im Krankenhaus sein.«
    So besorgt sah Marcus seine Mutter nicht gern. Sie sah allerdings oft besorgt aus. Oder müde oder unglücklich. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sie das letzte Mal lachen gehört hatte, und er wusste, die wenigen Male, die sie lächelte, tat sie das ihm zum Gefallen.
    »Was genau ist denn passiert?«, fragte Elena ihre Mutter, die ebenfalls an Marcus’ Bett stand.
    Jetzt, da ihre Tochter gekommen war, ließ Luisas Anspannung nach, aber sie war unendlich müde. Luisa war dankbar, dass Dr. Rogers das sah und an ihrer Stelle antwortete.
    »Marcus hat einen Krampf gehabt, Elena, aber über die Ursache wissen wir nichts. Er hatte leicht erhöhte Temperatur, eine Entzündung scheint er jedoch nicht zu haben. Ansonsten geht es ihm gut. Wir haben Blutuntersuchungen gemacht und nichts gefunden.«
    »Aber es muss doch einen Grund dafür geben«, sagte Elena, die nicht akzeptieren mochte, dass es keine Erklärung gab.
    »Ist so etwas schon einmal passiert?«, fragte Neil.
    »Nein, noch nie«, antwortete Elena mit Nachdruck. »Marcus war ein gesundes Baby. Als Kleinkind war er kaum je krank.«
    »Dann ist das hier womöglich eine einmalige Sache gewesen, und es bedeutet vielleicht, dass es nie wieder vorkommen wird.«
    »Aber sicher können Sie da nicht sein?«, wollte Elena ängstlich wissen.
    »Nein, sicher sind wir nicht«, antwortete Ted. »Es ist nicht ungewöhnlich, dass kleine Kinder, die plötzlich hohes Fieber bekommen, auch Krämpfe haben, aber für gewöhnlich sehen wir das nicht mehr bei Kindern, die im Alter Ihres Sohnes sind. Es ist also ein ungewöhnlicher Vorfall.«
    »Könnte es durch Erschöpfung verursacht sein? Marcus ist in letzter Zeit oft sehr müde gewesen. Er hat viele Hausaufgaben und sonstige Pflichten zu erledigen, und er hat hart trainiert für das Kricketspiel, das heute stattfand.«
    Marcus wirkte peinlich berührt. Es gefiel ihm nicht, dass seine Mutter diese persönlichen Dinge erzählte.
    »Das wäre ein ungewöhnlicher Umstand, aber es sind schon seltsamere Dinge passiert«, sagte Neil. »Ich bin nicht sicher, ob es hilft, aber vielleicht sollte Marcus sich nicht mehr so anstrengen, sich mehr ausruhen. Übertreibung ist nie gut, für keinen von uns, und der Körper reagiert manchmal auf merkwürdige Weise.«
    »Tut mir leid, dass wir nichts Tröstlicheres sagen können«, fügte Ted hinzu, »aber im Moment haben wir wirklich keine besseren Antworten.«
    Neil und Ted hatten nach ihrem Gespräch mit Lyle MacAllister beschlossen, mehr über das Thema Kalziummangel zu lesen, ehe sie das als Ursache für den Krampfanfall von Marcus anerkennen wollten. Deshalb sprachen sie diese mögliche Krankheitsursache nicht an.
    Elena wusste, ihr Mann würde Marcus nicht erlauben, bei seinen Arbeiten auf der Farm kürzerzutreten. Sie wusste, er würde nicht akzeptieren, dass Erschöpfung die Ursache sein könnte für das, was mit Marcus passiert war, auch wenn ein Arzt das sagte.
    »Wir wollen ihn über Nacht hierbehalten und ihn beobachten, Elena«, sagte Neil.
    »Wissen Sie, ob sonst jemand in Ihrer Familie unter Krampfattacken oder ähnlichen Anfällen gelitten hat, Elena?«, erkundigte sich Ted.
    »Nein«, antwortete Elena. Nach Bestätigung suchend sah sie ihre Mutter an. »Weißt du etwas davon, Mamma?«
    »Nein«, meinte Luisa. »In Italien hörte ich von ein paar Babys mit Krämpfen. Ein Kind hatte Scharlach, aber ich habe nie gehört, dass einem größeren Kind so etwas passiert wäre, schon gar nicht in unserer Familie.«
    »Und wie ist es mit Aldos Familie?«, erkundigte sich Neil. »Es könnte ja auch von der anderen Seite der Familie kommen.«
    Elena warf Luisa einen Blick zu. Sie fühlte die Hitze in ihr Gesicht steigen. Ihr Herz fing an zu rasen, und ihre Handflächen wurden feucht. Befangen wischte sie sich die Hände an ihrem Kleid ab. Sie wusste, Luisa dachte dasselbe wie sie, dass nämlich Marcus in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zu Aldos Familie stand und es deshalb müßig war, etwas dazu zu sagen. Ein paar Sekunden vergingen, ehe ihr bewusst wurde, dass die Ärzte auf eine Antwort warteten.
    »Nein«, stammelte sie. »Soweit ich weiß, ist so etwas auch in Aldos Familie nie vorgekommen.«
    »Bitte fragen Sie Ihren Mann, um ganz sicherzugehen, wenn Sie nach Hause kommen«, sagte Ted. »Es ist wichtig, dass wir so viel wie irgend möglich über die

Weitere Kostenlose Bücher