Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
Marcus sehr beeindruckt. Was ist denn mit ihm? Kennst du ihn, Elena?«
    Elena schloss die Augen, doch das hinderte ihre Tränen nicht daran, hervorzuschießen. Wieder dachte sie daran, wie sehr sie Lyle geliebt hatte. Und sie war sich nicht sicher, dass diese Liebe je gestorben war. Aber seine Anwesenheit in Winton war eine Gefahr für ihre Familie.
    »Was ist los, Elena? Sag es mir. Ich will jetzt wissen, warum du so aufgewühlt bist und wieso du glaubst, dass deine Vergangenheit dich eingeholt hat.« Luisa wusste nicht, was sie denken sollte. Sie ahnte lediglich, dass etwas Schreckliches passiert war. Doch Elena fand keine Worte, um ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen. »Elena, sag mir jetzt sofort, was mit dir los ist«, verlangte Luisa.
    »Er ist der Vater von Marcus«, platzte es aus Elena heraus. Tränen liefen ihr die Wangen hinunter und verschleierten ihren Blick. »Dr. Lyle MacAllister ist der Vater meines Sohnes.«
    »Was?« Luisa glaubte, sich verhört zu haben. Das war das Letzte, was sie erwartet hatte. »Nein! Das kann nicht sein!«
    »Doch, es stimmt, Mamma. Er ist der Mann, von dem ich schwanger geworden bin.«
    Luisa holte tief Luft. »Das kann nicht dein Ernst sein«, flüsterte sie. Sie wäre gestürzt, hätte sie sich nicht am Küchentisch festgehalten.
    »Doch, das ist mein Ernst, Mamma. Wie kommt er nur hierher nach Winton? Wie kann denn das nur sein? Und wie ist es möglich, dass er meinen Sohn, unseren Sohn, behandelt?«
    Luisa bekreuzigte sich. »Was hat er gesagt, Elena, als er dich gesehen hat?«
    »Er hat mich nicht gesehen. Er war heute nicht im Krankenhaus, aber er kommt morgen nach Winton, um nach Marcus zu sehen.« Elena stöhnte. Sie musste Marcus aus dem Krankenhaus holen. »O mein Gott. Das kann doch einfach nicht wahr sein.« Sie sank auf einen Stuhl, weil ihr die Beine wegknicken wollten.
    Luisa ging zum Küchenschrank und holte eine kleine dunkelbraune Flasche, die sie hinter den Tassen und Tellern versteckt hatte, hervor und goss etwas von dem Inhalt in zwei Tassen.
    Fragend sah Elena ihre Mutter an. Ihre Mutter hatte noch nie getrunken, und auch sie trank keinen Alkohol.
    »Das ist für rein medizinische Zwecke«, erklärte Luisa.
    Die beiden Frauen leerten ihre Tassen in einem Zug. Eine Weile saßen sie schweigend da, während sich die feurige Flüssigkeit den Weg ihre Kehlen hinunter bahnte.
    »Ich dachte, der Mann, von dem du schwanger warst, der Arzt in Blackpool, ist nach Schottland zurückgegangen«, sagte Luisa.
    »Ist er auch«, antwortete Elena.
    »Was macht er dann hier?«
    »Das weiß ich nicht, aber wenn er herausfindet, wie alt Marcus ist, wird ihm bald klar werden, dass er sein Sohn ist«, sagte Elena verzweifelt.
    Womöglich würde Lyle wollen, dass Marcus erfährt, wer sein Vater ist, und bei dem Gedanken fing ihr Herz an zu rasen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Marcus reagierte, oder, schlimmer noch, wie Aldo das aufnehmen würde. Die Vorstellung machte ihr Angst. Wie oft hatte sie an Lyle gedacht, wenn Marcus so unglücklich war, weil Aldo mit ihm so hart umging. Wie oft hatte sie sich gefragt, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätten sich die Dinge mit Lyle anders entwickelt. Doch das Schicksal hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ihr Herz war gebrochen, immer noch, aber das machte es ihr nicht leichter.
    »Muss er denn so genau wissen, wie alt Marcus ist?«, fragte Luisa, deren Gedanken in eine andere Richtung gingen.
    »Das wird sich wohl nicht vermeiden lassen«, sagte Elena, die wusste, dass die Wahrheit ihr im Gesicht geschrieben stand.
    »Dr. MacAllister muss mit seiner Frau, mit seiner Familie, hier in Australien sein, Elena.« In Luisas Ton schwang nur noch ein Hauch von dem Ärger, den sie vor all diesen Jahren empfunden hatte, mit. »Du kannst nicht zwei Ehen ruinieren, indem du ihm von Marcus erzählst«, fügte Luisa hinzu. Sie wusste nicht, was Elena dachte, wusste auch nicht, ob sie überhaupt in der Verfassung war zu denken, aber sie war überzeugt, dass es zu spät für die Wahrheit war. Das Leben zu vieler Menschen würde in Mitleidenschaft gezogen. »Dein Papà bekäme einen Herzanfall, wenn er erführe, dass Marcus nicht Aldos Sohn ist. Und er würde uns auch nie verzeihen, dass wir ihn angelogen haben. Und wenn Aldo es herausfindet … daran will ich erst gar nicht denken.«
    »Was meinst du denn, wie ich mich fühle, Mamma? Ich habe solche Angst davor, dass Aldo es erfährt, oder Papà und Marcus. Glaub mir, ich habe

Weitere Kostenlose Bücher