Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
und meiner Großmutter erzählte, dass irgendetwas nicht stimme. Zu der Zeit war mein Vater beim Militär. Meine Großmutter drängte meine Mutter mehr oder weniger, mit Harry Robinson auszugehen. Schließlich heiratete sie Harry, was ihren Vater glücklich machte, und es kam nie etwas heraus.«
»Ihre Geschichte lässt mich hoffen, dass Marcus eines Tages Lyle als seinen Vater akzeptieren wird«, sagte Elena. »Ich hätte gern, dass sie eine Beziehung zueinander aufbauen, vor allem jetzt, da mein Sohn nichts mehr mit mir zu tun haben will.«
»Marcus wird sich eines Tages besinnen«, sagte Ken, »das versichere ich Ihnen. Sie beide haben sich doch immer so nahegestanden. Versuchen Sie einfach, sich nicht allzu viele Sorgen zu machen, Elena. Ich weiß, Ihr Leben ist ein einziges Chaos, aber es wird sich alles klären. Dafür sorgt normalerweise die Zeit.«
Eine Woche später kam Deirdre in Dr. Robinsons Praxis. Es war Montagnachmittag, und Elena saß an ihrem Schreibtisch an der Rezeption.
»Wollen Sie einen Termin beim Doktor, Deirdre?«, fragte sie. Elena fiel auf, dass die Krankenschwester einen besorgten Eindruck machte.
»Nein, ich dachte einfach, Sie sollten wissen, dass Aldo heute auf die Farm zurückgekehrt ist.«
»Was?« Elena sprang auf. »Wie ist das denn möglich?«
»Er wollte nicht, dass Sie es erfahren, aber er bestand darauf, dass Neil das Büro der Fliegenden Ärzte anrief und den Transport zur Farm arrangierte. Er ist jetzt so weit wiederhergestellt, wie er nur wiederhergestellt sein kann. Seine gebrochenen Knochen sind verheilt, der Gipsverband wurde vor ein paar Tagen abgenommen, also konnte Neil ihm das nicht verweigern. Allerdings verlangte Aldo, dass Dr. MacAllister ihn nicht abholte. Und so kam Dr. Tennant.«
Elena redete kurz mit Ken und verließ dann sofort die Praxis. Sie kaufte ein paar Lebensmittel, denn im Haus gab es kaum etwas zu essen, dann machte sie sich auf die Heimfahrt.
Aldo saß im Rollstuhl vor dem Haus auf der Veranda und sprach mit Billy-Ray, als sie mit dem Pferdewagen vorfuhr. Auch wenn sie sich diese Szene ungefähr eine Million Mal vorgestellt hatte, konnte sie ihre Gefühle doch nicht verbergen. Es war herzzerreißend, Aldo so zu sehen.
»Was machst du hier?«, brüllte er sie wütend an, als er sie sah.
Billy-Ray, der sich offensichtlich unbehaglich fühlte, warf Elena einen Blick zu. »Ich hab was im Stall zu tun. Wenn Sie mich brauchen, Boss, rufen Sie einfach«, sagte er.
Elena wartete, bis er gegangen war, dann holte sie die Tasche mit den Einkäufen aus dem Wagen und brachte sie ins Haus.
»Wieso bist du nicht bei der Arbeit?«, rief Aldo von draußen durch die offene Tür, als sie die Einkäufe wegräumte.
»Du weißt ganz genau, weshalb ich nicht bei der Arbeit bin, Aldo«, antwortete Elena, die kurz davor war, die Fassung zu verlieren. Sollte es so jetzt ewig weitergehen?
»Ich hab dir gesagt, ich brauche dich hier nicht«, sagte Aldo wütend. »Ich kann auf dein Mitleid verzichten.«
»Das werden wir ja bald sehen«, sagte Elena herausfordernd.
Sie verrichtete ihre Arbeit, ohne Aldo zu beachten. Als sie fertig war, lief sie auf der Veranda an ihm vorbei zum Stall. Billy-Ray bürstete Aldos Pferd.
»Der Boss wird eine Zeit lang schwierig sein, Billy-Ray, also nimm das bitte nicht persönlich. Er braucht eine Weile, um sich an sein neues Leben zu gewöhnen.« Elena hielt Ausschau nach Billy-Rays Neffen. »Wo ist Matari?«, fragte sie.
»Der Boss sagt, er kann nicht bleiben, weil er ihn nicht bezahlen kann.«
»Aber wir brauchen ihn«, entgegnete Elena verärgert.
Billy-Ray zuckte mit den Schultern.
Elena sah den Viehtreiber fassungslos an. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt. Sie würde die Konfrontation mit Aldo nicht scheuen. Erzürnt verließ sie den Stall und blieb dann entsetzt stehen. Aldo versuchte gerade, im Rollstuhl von der Veranda herunterzukommen. Vorsichtig ließ er die Vorderräder über die erste Stufe gleiten. Im Geiste sah Elena schon, was passieren würde. Der Rollstuhl kippte nach vorn und stürzte die Stufen herunter.
»Billy-Ray!«, schrie sie.
Der Viehtreiber kam aus dem Stall herbeigelaufen. Beide rannten sie Aldo zu Hilfe, der hilflos unter seinem Rollstuhl lag. Elena hob den Rollstuhl hoch und zog ihn auf die Veranda zurück. Billy-Ray mühte sich damit, Aldo hochzuheben. Unbeholfen wuchtete er ihn zurück in den Rollstuhl. Elena wollte ihm den Schmutz von der Kleidung klopfen, aber er schlug ihre Hand
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