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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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weg.
    »Hör auf«, spie er gedemütigt aus. »Ich brauche deine Hilfe nicht.«
    Er drehte den Rollstuhl herum und mühte sich damit ab, durch die Tür ins Haus zu kommen, mehrfach stieß er gegen den Türrahmen. Billy-Ray und Elena blieben allein zurück. Sie sahen sich an, aber sie sagten kein Wort. Was gab es da groß zu sagen? Nach einer Weile lief Billy-Ray zurück in den Stall, Elena ging ins Haus.
    Sie sah, dass Aldo versuchte, an einen Eimer mit Wasser zu reichen, der immer zum Geschirrabwaschen auf der Spüle stand. Er hielt ein Tuch in der Hand, offenbar wollte er sich den Schmutz aus dem Gesicht wischen. Elena wusste, dass Aldo sie nur anbrüllen würde, wenn sie ihm Hilfe anbot, also blieb sie im Hintergrund und beobachtete seinen Kampf. Als er den vollen Wassereimer zu sich hinzog, kippte er um, und das ganze Wasser ergoss sich auf ihn. Er brüllte vor Wut und Enttäuschung und schleuderte Tuch und Eimer gegen eine Wand. Elena schloss kurz die Augen. Sie zwang sich dazu, sich an den Tisch zu setzen und Aldo nicht zu Hilfe zu eilen. Das war schwer, aber sie musste sich beherrschen. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie Aldo das Gesicht in den Händen vergrub. Er begann zu schluchzen wie ein Kind.
    Elena blieb still sitzen, Tränen stahlen sich aus ihren Augen und rannen ihr die Wangen hinunter. Sie wischte sie entschlossen weg. Sie wusste, sie konnte ihn nicht trösten. Sie musste geduldig warten, bis ihr Mann sie eines Tages um Hilfe bat.

39

    Zehn Tage blieb Elena auf der Farm, und nicht ein einziges Mal bat Aldo sie um Hilfe. Er mühte sich damit ab, sich allein anzuziehen, sich allein zu waschen und allein in den Rollstuhl hineinzukommen und wieder heraus. Beim leisesten Anzeichen von ihr, ihm helfen zu wollen, brüllte er sie an. Sie war so verärgert und entnervt, dass sie ihn am liebsten angeschrien hätte. Nach ein paar Tagen gab sie es auf, ständig um ihn herum zu sein, und erledigte stattdessen einfach ihre Aufgaben. Aldo sah, dass sie und Billy-Ray so hart arbeiteten, dass sie am Abend völlig erschöpft waren. Es machte ihn wütend, dass er nicht mehr tun konnte, aber er wollte immer noch nicht zugeben, dass es falsch war, auf der Farm bleiben zu wollen.
    Aldo ließ Billy-Ray eine Rampe bauen, die von der Veranda herunterführte, um Elena zu beweisen, dass er unabhängig war. Er kam die Rampe fortan herunter, aber der Boden war uneben und steinig, und das machte es ihm schwer, den Rollstuhl über das Gelände zu bewegen. Auch kam er allein die Rampe nicht wieder hinauf. Er bat Billy-Ray, eine Seilkonstruktion anzubringen, damit er sich wieder hochziehen konnte, das war das einzige Zugeständnis, das er machte. Billy-Ray um Hilfe bitten zu müssen, war für Aldo genauso fürchterlich, wie Elena zu fragen.
    Aldo traf Vorkehrungen, mehr Vieh zu veräußern, weil er hoffte, von dem Geld Saatgut kaufen zu können, doch die Viehpreise hatten einen nie dagewesenen Tiefstand erreicht. Er war gezwungen, die Tiere wegzuschenken oder aber dabei zuzusehen, wie sie verhungerten. Das machte ihn nur noch mutloser.
    Elena wusste, dass ihnen sehr bald das Geld ausgehen würde, sie musste also wieder zurück zur Arbeit in die Stadt.
    »Den Lohn für Billy-Ray können wir uns im Höchstfall noch eine weitere Woche leisten«, teilte sie Aldo mit.
    Aldo gab dazu keinen Kommentar ab. Dass er sich schlichtweg weigerte, offen über die Dinge zu reden, machte Elena erneut wütend. Sie hatte gehofft, er würde sich ändern, aber davon war nichts zu spüren.
    Gegen Mitte ihrer zweiten Woche zu Hause fasste Elena einen Entschluss. Sie packte ihren Koffer und stellte ihn auf die Veranda. Dann ging sie in den Stall, um Billy-Ray zu bitten, ihr Pferd vor den Wagen zu spannen.
    »Es tut mir leid, aber wir können uns deinen Lohn nicht länger leisten, Billy-Ray«, sagte sie. »Du warst ein tüchtiger Arbeiter und ein guter Freund noch dazu. Ich wünschte, die Dinge lägen anders.«
    »Ich weiß, Missus. Sie und der Boss sind immer gut zu mir gewesen. Machen Sie sich nur keine Sorgen. Ich werde was anderes finden.«
    »Ich mache mir aber doch Sorgen, Billy-Ray, denn du verdienst wirklich etwas Besseres als das hier. Ich muss zurück an meine Arbeit in die Praxis, ich werde also in die Stadt ziehen, wo ich ein Haus mieten will«, fügte Elena hinzu. »Ich möchte, dass mein Mann mit mir umzieht, denn das wäre das Beste. Aber im Moment will er der Wahrheit, dass er auf der Farm nicht mehr arbeiten kann, noch nicht

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