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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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geredet, und er bestätigte, eine intime Beziehung zu meiner Mutter gehabt zu haben. Diese Bestätigung hätte er sich eigentlich sparen können, denn sogar die anderen Gäste im Pub warfen uns verwunderte Blicke zu und kommentierten unsere Ähnlichkeit.« Ken lächelte wieder. »John Noble war verheiratet, hatte vier Töchter und mehrere Enkel. Seine älteste Tochter war nur ein bisschen jünger als ich. Die nächsten Wochen traf ich ihn nach der Arbeit immer wieder auf ein Glas Bier, aber es gab keine Hoffnung auf eine dauerhafte enge Beziehung. Er sagte, er fürchte die Reaktion seiner Frau, sollte er gestehen, dass er mit einer anderen einen Sohn hatte. Mein Vater entschuldigte sich dafür, aber aus dem, was er erzählte, ging hervor, dass seine Frau ganz schön schwierig sein konnte. Ich nehme an, dass er nicht gerade ein leichtes Leben mit ihr hatte.«
    »Was war er denn für ein Mensch?«
    »Er war so ganz anders als Harry Robinson. Er war warmherzig, ehrlich, liebenswert und offen.«
    »Wie Sie«, sagte Elena lächelnd.
    Ken war sichtlich erfreut über ihre Bemerkung. »Nach den paar Wochen kam es mir so vor, als hätte ich ihn mein ganzes Leben schon gekannt. Danach habe ich ihn regelrecht vermisst.«
    »Haben Sie ihn je wiedergesehen oder ihm geschrieben?«
    »Nein.«
    »Wie schade«, sagte Elena.
    »Ja, wirklich schade. Kurz nach unserem letzten Tag miteinander reiste ich nach Australien ab. Ich war noch auf dem Schiff, als der Krieg ausbrach. Mein Vater hatte mir die Adresse eines seiner Freunde gegeben, über den wir Kontakt halten konnten. Ich schrieb, aber die Briefe kamen ungeöffnet zurück. Seine Anschrift hatte ich nicht, also hatten wir nie wieder Kontakt. Ich weiß aber, dass er vor zwei Jahren gestorben ist. Er war achtundsiebzig und lebte immer noch in Bristol.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Knapp ein Jahr nach seinem Tod erhielt ich einen Brief von einem Anwalt und dazu ein Kästchen mit den Tapferkeitsmedaillen meines Vaters von der britischen Armee, die er für verschiedene Feindbegegnungen erhalten hatte. Der Anwalt hatte monatelang nach mir gesucht und mich schließlich durch die Heilsarmee gefunden.«
    »Was stand in dem Brief … wenn ich das fragen darf.«
    Ken lächelte traurig. Er hatte den Brief tausendmal gelesen, also wusste er fast Wort für Wort, was da gestanden hatte. »Mein Vater schrieb, die Medaillen seien sein wertvollster Besitz, deshalb sollte ich sie haben. Er schrieb, mich kennenzulernen, habe ihm mehr bedeutet, als er je in Worte fassen könne. Offensichtlich hatte er sich nach einem Sohn gesehnt. Er schrieb, es erfülle sein Herz mit Stolz und Freude zu wissen, dass sein Sohn Arzt und ein guter Mensch sei. Vor seinem Tod erzählte er seiner Frau und seinen Töchtern von mir. Er gab mir die Adresse seiner jüngsten Tochter, der er am nächsten gestanden hatte, und ließ mich wissen, sie habe den Wunsch geäußert, von mir zu hören.«
    »Ach, das ist ja wunderbar, Ken. Haben Sie ihr geschrieben?«
    »Ja. Wir haben uns mehrfach geschrieben. Offenbar sind ihre Schwestern nicht daran interessiert, irgendetwas von mir zu erfahren, aber das ist in Ordnung. Claire ist eine wundervolle Frau und wirklich sehr großherzig. Es ist so schön, eine Halbschwester zu haben, denn ich war ja Einzelkind. Ich freue mich so sehr darüber, dass Claire meint, ich sei wie ihr Vater. Sie schrieb, dass sie von den vier Mädchen dem Vater am ähnlichsten sei, was wahrscheinlich die Erklärung dafür ist, dass wir uns so gut verstehen. Offensichtlich war er ein wunderbarer Vater, und es macht mich glücklich, das zu wissen. In all ihren Briefen hat Claire Geschichten von ihm erzählt, und so habe ich das Gefühl, ihn ein bisschen zu kennen. Sie schickte mir auch ein Foto von meinem Vater, das etwa zu der Zeit aufgenommen wurde, als er meine Mutter kennenlernte. Meine Mutter hatte nie ein Foto besessen, also hat mich das besonders gefreut. Claire findet es richtig, dass ich die Tapferkeitsmedaillen unseres Vaters bekommen habe. Wenn ich mich zur Ruhe setze, gehe ich nach England zurück und treffe mich mit ihr.«
    »Haben Sie herausgefunden, wieso Ihre Eltern nicht geheiratet haben?«
    »Meine Mutter hatte eine Schwester in England, und der habe ich geschrieben, sie gab mir einige Informationen. Offenbar ist mein Großvater ein ziemlicher Tyrann gewesen, also lebten meine Mutter und meine Großmutter in Angst vor ihm. Meine Mutter war im dritten Monat schwanger, als sie sich ein Herz fasste

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