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Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)

Titel: Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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noch weniger nachkommen konnte, engagierte Lyle einen jungen Arzt von der medizinischen Fakultät in Edinburgh, der gerade erst seinen Abschluss gemacht hatte. Tom war nicht gerade froh darüber, weil er das Gefühl hatte, er werde in den Ruhestand gedrängt, aber Lyle beharrte darauf, dass sie Hilfe brauchten. Er erklärte seinem Vater, der junge Dougal Duff könne wertvolle Erfahrungen sammeln, wenn er mit einem Kleinstadtarzt mit gut dreißigjähriger Berufspraxis zusammenarbeitete, aber Tom hatte an allem etwas auszusetzen, was der junge Mann machte, und er wurde mürrischer denn je. Lyle bat Dougal, Toms Stimmungsschwankungen nicht persönlich zu nehmen. Dann wies er seinen Vater sanft darauf hin, dass die jungen Leute in Dumfries Dougal mochten und gut auf ihn ansprachen.
    Schließlich, nachdem Dougal schon einige Wochen mit ihnen zusammenarbeitete, konnte Tom nicht mehr leugnen, dass ein junger Arzt in ihrer Praxis durchaus seinen Platz hatte. Bald fand er sogar, dass der junge Dougal ein vielversprechender Arzt werden konnte, obwohl er lieber mitten im Winter durch den Nith River geschwommen wäre, als das zuzugeben.
    Die Monate nach Millies und Lyles Hochzeit vergingen wie im Flug. Millie war beschäftigt damit, Möbel zu kaufen und den gemeinsamen Haushalt zu organisieren. Sich ein Nest zu bauen, wie Lyle das nannte. Sie setzte ihre ganze Kraft ein, einen der Räume als Kinderzimmer für das Baby einzurichten. Der Niederkunft sah sie mit ziemlicher Sorge entgegen, deshalb drängte sie Lyle in den letzten Wochen der Schwangerschaft ständig, in ihrer Nähe zu bleiben, falls das Baby käme. Lyle wusste, dass dies nicht immer möglich war, also sorgte er dafür, dass ununterbrochen eine Hebamme auf Abruf bereitstand, aber davon wusste nur Bonnie.
    Am Morgen des 22. Mai, einem herrlichen Sommertag, suchte ein Nachbar von Frankie McTavish die Praxis in der Castle Street auf und richtete aus, Frankie brauche einen Arzt, könne aber nicht in den Ort kommen. Tom meinte, er würde gern zur Glenbracken Farm fahren, aber diese lag zehn Meilen weit die Küste rauf, und so bestand Lyle darauf, den Hausbesuch bei Frankie auf der Farm zu machen.
    »Du solltest lieber hierbleiben, falls bei Millie die Wehen einsetzen«, widersprach Tom.
    Er hatte den Eindruck, Lyle behandle ihn wie einen alten, kranken Mann, wie jemanden, den man hätscheln musste, und das gefiel ihm gar nicht. Da die Tage kurz vor Beginn des Sommers bereits wärmer gewesen waren, als es der Jahreszeit entsprach, taten ihm die alten Knochen nicht ganz so weh, weshalb ihn Lyles Sorge um seine Gesundheit nur umso mehr störte.
    »Der errechnete Geburtstermin ist erst in einer Woche, und die meisten ersten Babys kommen zu spät, Dad«, antwortete Lyle.
    Die Wahrheit war, dass er unbedingt einmal aus der Stadt herauskommen und etwas Zeit für sich haben wollte. Millie war so fordernd und anhänglich geworden, dass er sich in den letzten Monaten wie erstickt fühlte.
    »Babys kommen, wenn sie bereit sind«, meinte Tom. »Und das könnte jetzt jederzeit der Fall sein.«
    »Robbie Barnsdales Mutter braucht heute Vormittag einen Arzt, und du weißt, sie will nur dich«, sagte Lyle zu seinem Vater. »Gegen Mittag bin ich wieder zurück«, fügte er in einem Tonfall hinzu, der weitere Diskussionen über das Thema ausschließen sollte. »Und während wir beide unterwegs sind, kann sich Dougal um alle Patienten kümmern, die in die Praxis kommen.«
    Als Lyle gerade mal eine Stunde fort war, platzte bei Millie die Fruchtblase. Sie stand in einer Pfütze an der Hintertür und schrie nach Lainie von nebenan, die zufällig gerade draußen die Wäsche zum Trocknen aufhängte. Weinend bat Millie Lainie, in die Praxis zu laufen, um Lyle zu holen, aber die kam zurück und berichtete, dass er nicht dort war.
    »Was ist mit seinem Vater oder dem jungen Doktor, den sie engagiert haben?«, fragte Millie nervös.
    »Die sind beide auch nicht in der Praxis«, sagte Lainie. »Der alte Dr. MacAllister besucht Patienten, und der junge Dr. Duff wurde zu einem Notfall gerufen.«
    Millie geriet in Panik, aber Lainie tätschelte ihren Arm und beruhigte sie.
    »Kameron kann zu Bonnie laufen«, sagte sie und hastete gleich in ihr Haus zurück, um ihren Sohn auf den Weg zu schicken.
    Kurze Zeit später kam Bonnie zum Haus ihrer Tochter, sie war noch schnell bei der Hebamme vorbeigegangen und brachte sie gleich mit.
    »Wo ist Lyle? Ich will Lyle«, jammerte Millie und wand sich auf dem

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