Der Glanz des Südsterns: Roman (German Edition)
Millie«, sagte Marjorie. »Ein Arzt muss sich um dich kümmern.«
»Ich bin mit einem verdammten Arzt verheiratet«, schrie Millie. »Wo zum Teufel ist mein Mann?«
Jetzt wusste Bonnie, dass ihre Tochter wirklich mit ihren Kräften am Ende war, denn sie fluchte sonst nie.
»Er besucht einen Patienten, Schätzchen, aber Lainie hat in seiner Praxis eine Nachricht hinterlassen«, sagte Bonnie besänftigend. Sie bekam immer größere Angst, Millie oder das Baby oder alle beide zu verlieren. »Inzwischen werden wir dich ins Krankenhaus bringen.«
Wieder schrie Millie, es war ein ohrenbetäubender Schrei. Bonnie reagierte, indem sie nach unten lief und an Lainies Haustür klopfte.
Kameron machte auf. »Schaff schnell ein Pferd und einen Einspänner ran«, sagte sie. »Ist mir egal, wie du das anstellst, sorg einfach dafür, dass in fünf Minuten ein Pferd mit Wagen hier unten steht. Meine Tochter muss dringend ins Krankenhaus.«
»Mrs. Evans, nehme ich an? Kann ich irgendwie behilflich sein?«
Schwungvoll drehte sich Bonnie um und sah hinter sich einen jungen Mann. »Wer sind Sie?«, fragte sie angespannt. Dann merkte sie, dass er eine schwarze Arzttasche bei sich trug. »Ach, Sie sind der junge Doktor, der mit Lyle zusammenarbeitet, oder?«
»Ganz recht, Dougal Duff. Und Sie sind Millies Mutter. Ich erinnere mich, wir haben uns kurz kennengelernt, als Sie einmal mit Millie in die Praxis kamen. Ich bin gerade auf dem Weg zurück dorthin. Aber habe ich recht gehört? Sagten Sie, dass Millie ärztliche Hilfe braucht?«
»Genau, und Sie sind im rechten Moment gekommen!« Bonnie fragte sich, wie sie einen so gut aussehenden Mann wie Dr. Duff hatte vergessen können. Sie drehte sich wieder zu Kameron um. »Pferd und Wagen brauchen wir jetzt nicht mehr, Kam.«
Noch ehe Dougal wusste, wie ihm geschah, packte ihn Bonnie am Ärmel und zerrte ihn zu Millies und Lyles Haus.
»Wie viele Babys haben Sie schon auf die Welt geholt?«, fragte sie und schob Dougal die Treppe herauf.
»Allein noch keines, aber ich habe bei vielen Geburten assistiert«, antwortete Dougal, als sie die Schlafzimmertür erreichten. »Hat Millie schon Wehen? Es ist doch noch gar nicht so weit, oder?«
Bonnie blieb wie angewurzelt stehen und sah ihn an. »Sie ist eine Woche zu früh, aber erzählen Sie ihr nicht, dass Sie noch kein Baby allein auf die Welt geholt haben«, sagte sie. »Ich kenne sie, und ich bin sicher, das größte Problem bei dieser Entbindung ist ihre Angst. Sie will Lyle bei sich haben, aber er ist nicht da, also müssen Sie genügen.« Sie hoffte, dass Millie ihren Mann mit der Unterstützung des attraktiven Dr. Duff eine Weile vergessen würde. »Und seien Sie besonders rücksichtsvoll, Dr. Duff. Sie werden Ihre Manieren und Ihre Nerven brauchen.«
Millie schrie aus Leibeskräften, als Dougal das Zimmer betrat, aber als sie ihn sah, hörte sie abrupt auf. Der junge Arzt nickte ihr zu und schätzte die Situation kurz ein. Er wusste sofort, dass Bonnie Recht hatte. Millie hatte Angst und wollte einfach nur ihren Ehemann. Er war sich darüber im Klaren, dass ihre Angst möglicherweise den Geburtsvorgang aufhielt, aber er musste sie untersuchen, ehe er das mit Sicherheit sagen konnte.
Millie war so abgelenkt durch das unerwartete Erscheinen des jungen Arztes, dass sie für einen Moment ihre Schmerzen vergaß. Verblüfft stellte sie fest, wie attraktiv Dougal war. Als sie ihn kennengelernt hatte, war ihr sein dunkles Haar aufgefallen, und sie erinnerte sich daran, dass er die blauesten Augen besaß, die sie je gesehen hatte, aber sie hatte vergessen, wie stattlich er war.
»Millie, Dr. Duff wird dir helfen«, sagte Bonnie und trat ans Bett ihrer Tochter. »Jetzt wird alles gut. Er wird das Baby bald auf die Welt geholt haben.«
»Wo ist Lyle?«, gab Millie zurück und gab sich wieder ganz ihrem Leid hin.
»Hallo, Mrs. MacAllister«, sagte Dougal und lächelte sie freundlich an. »Lyle ist immer noch nicht von der Glenbracken Farm zurück, aber wir werden schon ohne ihn zurechtkommen.«
Einen kurzen Moment dachte Millie, der junge Dougal sei viel zu attraktiv, um sich ihren Unterleib zu betrachten, aber dann durchfuhr sie wieder eine Welle des Schmerzes, und alle Schamhaftigkeit flog zum Fenster hinaus.
»Lyle sollte jetzt hier bei mir sein«, jammerte Millie, als sie nach einer weiteren schmerzhaften Wehe wieder durchatmete. »Er hat versprochen, hier zu sein, wenn die Geburt beginnt.«
»Na ja, nun müssen Sie mit mir
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