Der glueckliche Manager
keinerlei Antrieb. Privat läuft es auch nicht gut. Und dann plagt mich noch mein Rücken. Ja, ich bin wirklich unglücklich.«
Eigentlich ist es paradox. Das Burnout-Syndrom entsteht, weil die Menschen nach Wohlbefinden und Glück streben. Sie stellen es nur falsch an. Eigentlich wissen wir alle, dass wir unser Leben ausgewogen gestalten sollten. Aber manche Menschen praktizieren einen Lebens- und Arbeitsstil, der sich auf die Befriedigung einzelner Bedürfnisse konzentriert, etwa das Bedürfnis nach Anerkennung im Beruf. Wenn die Befriedigung dieses Bedürfnisses zum ausschließlichen Lebensinhalt wird und andere, vielleicht sogar wichtigere Bedürfnisse unbefriedigt bleiben, tappt der Manager in die Burnout-Falle. Meistens leiden solche Menschen an einem Defizit in der Befriedigung des Bedürfnisses nach Lebenssinn. Der Krankheitsverlauf ist schleichend. Die Spannkraft lässt nach, die Zufriedenheit und das Glück ebenfalls. Solche Menschen fühlen sich nicht glücklich. Die Maßstäbe verengen sich. Sie denken nur noch an sich und werden zu Egoisten. Ihr Führungsstil wird miserabel. Sie schonen sich nicht, sind hart gegen sich selbst, aber auch hart und teilweise ungerecht gegenüber ihren Mitarbeitern.
Natürlich kann man diesen Menschen einen Vorwurf machen. Aber manche können sich nicht alleine aus dieser Situation befreien. Sie brennen innerlich aus und werden immer erschöpfter. Innere Unausgewogenheit und Defizite werden schließlich bewusst. Sie werden desillusioniert und suchen einen Schuldigen. Den finden sie zum einen bei sich selbst: Selbstvorwürfe, Selbstmitleid und Depression sind die Folge. Zum anderen äußert sich ihre Not nach außen durch Aggression, Nörgelei, Intoleranz, Launenhaftigkeit, etc.
Leiden alle Manager, die einen schlechten, verachtenden Management-Stil pflegen, an einem Burnout? Sicherlich nicht, aber die Annahme, dass viele an sich selbst verzweifeln, dürfte den Tatsachen sehr nahekommen.
Glückliche Manager erkranken selten, leiden auch nicht am Burnout-Syndrom. Die Behandlung beginnt schon im Vorfeld. Manager müssen dafür sorgen, glücklich zu werden und glücklich zu bleiben.
Meine Frau beginnt mit ihren Patienten in solchen Fällen mit leichten Entspannungsübungen und Meditationen. Es geht darum, den Ärger des Tages abzubauen, ihn aus dem Körper zu entfernen, den Geist sozusagen zu reinigen. Das ist eigentlich recht einfach: Augen schließen, langsam durch die Nase einatmen, langsam durch den Mund ausatmen. Diese Übung sollte man mindestens fünf Minuten lang machen. Ich habe es auch versucht, und es hat mir geholfen.
Einer meiner chinesischen Freunde erzählte mir, dass die Meditation auch in China das Leben der Manager bestimme. Man atmet bei dieser Übung das Chi des Himmels und der Erde ein und beim Ausatmen gibt man alles Schlechte und allen Ärger des Geistes ab. So wird man auf die Dauer glücklich und kann ein gesundes Leben führen. Er behauptete, dass wir ohne dieses Chi gar nicht lebensfähig seien.
Das wussten aber offenbar viele andere Völker auch und gaben ihm unterschiedliche Namen. »Ki« heißt es bei den Japanern, »Mana« bei den Völkern Polynesiens, »Prana« bei den Indern, »Pneuma« bei den Griechen, »Odem« bei den Germanen und »Atem des Lebens« bei den Mystikern.
Glückschance: Freizeit
Man könnte meinen, wenn man die eine oder andere Veröffentlichung in der Presse liest, dass das Glück in der Freizeit läge und die Unzufriedenheit in der Arbeit. Das entspricht aber überhaupt nicht der Realität. Sie ist viel differenzierter. Arbeit wird häufig als notwendiges Übel dargestellt. Jemand, der viel arbeiten muss, ist zu bedauern. Wer dagegen gerne (viel) arbeitet, wird als Workaholic bezeichnet.
Als Ausnahme wird immerhin noch betrachtet, wenn Menschen ihr Hobby zum Beruf machen (Künstler zum Beispiel), mit Einschränkungen auch, wenn Menschen einen Beruf haben, in dem sie ihre Stärken voll ausleben können. Ansonsten könnte man meinen, das Leben beginne erst in der Freizeit.
Stimmt das? Zum einen wird in der Freizeit auch gearbeitet, und im Berufsalltag gibt es mancherlei Spielräume. Außerdem ist festzustellen, dass jemand, der im Beruf sehr unglücklich ist, es nur selten schafft, in der Freizeit so richtig glücklich zu sein. Wer in der Freizeit dagegen glücklich ist, kann diesen Glücksschub auch meistens in seinen Berufsalltag mit hineinnehmen.
Der Psychologe Csikszentmihalyi behauptet sogar, dass berufliche
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