Der glueckliche Manager
Arbeit mehr Glücksmomente enthält als die Freizeit. Aus einer seiner Untersuchungen wird ersichtlich, dass 54 Prozent der Glücks-Reaktionen während der Arbeitszeit erfolgten und nur 18 Prozent in der Freizeit, weil sie eher durch Langeweile und Apathie gekennzeichnet ist. Das beweist die Gegenprobe: 16 Prozent der Apathie-Reaktionen betrafen die Arbeitszeit, 52 Prozent die Freizeit. Das kann man akzeptieren, wenn man die Freizeit als Erholungsphase ansieht und ein »Abhängen« bewusst wählt. Wenn man sich aber eine sinnvolle Gestaltung in der Freizeit wünscht, dann würden diese Erkenntnisse bedeuten, dass die Freizeit eher vergeudet wird.
Wichtig ist der sinnvolle Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit. Zu bevorzugen ist eine als spannend erlebte Berufstätigkeit und eine erholsame Freizeit. Das Gegenteil – stressarme Arbeit und »erfüllte« Freizeit – ist kein brauchbares Glücksrezept. Und wenn die Arbeit ein Kompromiss ist? Dann müssen wir uns über eine Neugestaltung Gedanken machen.
Wie also ist Freizeit zu gestalten?
Die Freizeit sollte zu einem Teil anregend sein (Kulturveranstaltungen besuchen, Sport treiben, Wandern, gute Bücher lesen) und zum anderen Teil entspannend (lange schlafen, gemütlich frühstücken, in der Sonne liegen…). Fernsehkonsum, Internetsurfen, sich an Spielautomaten zu vergnügen fördern das Glückserlebnis erwiesenermaßen nicht.
Media Control hat errechnet, dass im Jahr 2010 jeder »TV-Glotzer« 223 Minuten am Tag vor dem Fernseher verbracht hat. Da kann man doch nicht glücklich werden?! Fest steht, dass jeder Mensch in ganz speziellen Situationen Glück empfindet. Hier ein paar Beispiele:
Das größte Glück liegt auf dem Rücken eines Pferdes.
Das größte Glück ist eine Wanderung, nach der die Sonne schließlich glutrot untergeht.
Das größte Glück ist ein anregendes Konzert.
Das größte Glück ist ein gutes Gespräch.
Das größte Glück ist es, am Strand zu liegen und sich von der Sonne wärmen lassen.
Das größte Glück ist es, einen Kaiserschmarrn auf der Alm zu genießen.
Das größte Glück ist es, ein Bild zu malen.
Und was macht Sie glücklich?
Glückschance: Familie
Es ist nachgewiesen, dass es wechselseitige Abhängigkeiten zwischen dem sozialen Netzwerk mit Familie und Freunden und dem Befinden in der Arbeit gibt. Zufriedenheit in der Familie fördert das Glück in der Arbeit. Befriedigung am Arbeitsplatz verstärkt das Glück mit und in der Familie (oder zumindest im Freundeskreis).
Viele Unternehmen haben diesen Zusammenhang erkannt und setzen auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In einer Umfrage wurde 2010 festgestellt, dass fast 80 Prozent der befragten Unternehmen mittlerweile Familienfreundlichkeit als wichtig einschätzen (2006 waren es 72 Prozent und 2003 sogar nur 46 Prozent).
Als Motive für die Einführung von familienfreundlichen Maßnahmen werden genannt: »Qualifizierte Beschäftigte halten und gewinnen« (93 Prozent), gefolgt von »Arbeitszufriedenheit beziehungsweise Produktivität erhöhen« (93 Prozent und 80 Prozent).
Dennoch zeigen Studien, die von der Bundesregierung immer wieder in Auftrag gegeben werden, beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiterhin einen Nachholbedarf. Ein knappes Drittel der Bevölkerung findet, dass sich die Vereinbarkeitssituation verbessert hat; ebenfalls ein Drittel sieht eher eine Verschlechterung.
Bemerkenswert ist, dass es zu dieser Frage immer noch gravierende Ost-West-Unterschiede gibt. Während die Westdeutschen mit mehr als einem Drittel mehrheitlich der Ansicht sind, dass sich die Vereinbarkeit in Deutschland in den letzten Jahren verbessert habe, sehen mehr als die Hälfte der Ostdeutschen eine Verschlechterung.
78 Prozent fordern ein stärkeres Engagement der Arbeitgeber, um Familie und Arbeit besser in Einklang zu bringen. Jedoch sehen 37 Prozent der abhängig Beschäftigten beim eigenen Arbeitgeber positive Bemühungen.
Man erkennt in dieser Studie auch ganz klar, dass Menschen mit einer höheren beruflichen Stellung die Vereinbarkeit zwischen Familie und Arbeit positiver sehen. Das sind 35 Prozent der leitenden Angestellten, dagegen nur 18 Prozent der Facharbeiter. 3
Offensichtlich verändert sich in der heutigen Arbeitskultur die feste Struktur von Arbeitszeit und Arbeitsort. Sie bestimmte lange Zeit das industrielle Modell und prägte damit die Gesellschaft (und damit auch das soziale Netzwerk). In jüngster Zeit löst sie sich jedoch auf, die
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