Der glueckliche Manager
Bürohochhaus im Stadtzentrum. Kreative Designer benötigen eine andere Umgebung als Buchhalter. Allen ist gemein, dass die Gestaltung des Arbeitsplatzes eine Wirkung auf die Arbeitszufriedenheit hat. Eine unzureichende Gestaltung des Arbeitsplatzes macht schnell unzufrieden.
In einem mir bekannten Unternehmen bestand ein großer Bedarf an Mitarbeitern, daher wurden rasch entsprechend viele eingestellt. Gleichzeitig hatte sich das Unternehmen einen rigiden Sparkurs verordnet. Investitionen waren verboten. So durften auch keine neuen PCs angeschafft werden. Den neuen Mitarbeitern konnten keine angemessenen Arbeitsplätze angeboten werden. Sie sollten sich mit den vorhandenen Plätzen arrangieren. Einer von ihnen kündigte sofort wieder. In einem Unternehmen, das nicht in der Lage ist, die wichtigsten Arbeitsmittel zu stellen, wollte er sich nicht langfristig engagieren.
Und auch ich kann aus eigner Erfahrung bestätigen, wie wichtig das Arbeitsumfeld für einen reibungslosen Ablauf ist: Mein Team hatte wirklich Pech gehabt bei der Platzverteilung im Büro. Wir bevölkerten die Mitte des Großraumbüros. Zwar hatten wir eine großzügige Deckenbeleuchtung zur Verfügung, aber manche Mitarbeiter wünschten sich eine Schreibtischlampe, insbesondere für die Nachmittage und Abende. Man sollte meinen, das sei keine große Sache. Ich sprach mit unserem Chef, und der verbot es. Sonderlösungen seien nicht erwünscht. Wenn einer mit einer Tischlampe beginne, dann würden alle anderen auch… Eine Tischlampe kostet nicht viel. So kaufte sich eine Mitarbeiterin eine Schreibtischlampe und stellte sie auf. Mein Chef war empört. Es könne nicht jeder seine Wohnzimmerausstattung ins Büro mitnehmen. Die Mitarbeiter der Arbeitssicherheit, die er informiert hatte, zwangen uns, die Lampe wieder einzupacken. Die Mitarbeiterin kündigte ein halbes Jahr später.
Aber vielleicht ist die Frage nach der Büroausstattung schon längst überholt. Benötigt man heute überhaupt noch ein Büro? Früher waren Call Center meist in Bürozentren großer Gebäude untergebracht. Das kann heute ganz anders funktionieren. Die 700 Call Center Agents der Fluglinie JetBlue arbeiten seit 2004 von zu Hause aus, ohne zentrales Büro. Die Mitarbeiter sind damit zufrieden. Dieser Trend verstärkt sich. Die Anzahl der »bürolosen« Arbeitskräfte ist in Westeuropa 2009 um 6 Prozent gestiegen. Ihre Zahl liegt bei 130 Millionen Menschen. Es gibt aber auch umgekehrte Tendenzen: Kreative Selbstständige ziehen in Gemeinschaftsbüros, weil sie durch die Kommunikation mit anderen Menschen mehr Kreativität entwickeln können.
Bei Siemens gibt es zwei Konzepte: Das eine beinhaltet den Bau einer neuen Zentrale in München, damit Vorstand und Aufsichtsrat endlich ausreichend große Büros beziehen können. Das andere Konzept betrifft Standorte mit vielen Vertriebsmitarbeitern. Die eigenen Schreibtische werden abgeschafft, nur ein kleiner Bürocontainer steht für alle Utensilien zur Verfügung. Wenn man morgens das Büro betritt, muss man suchen, ob man irgendwo einen Platz für den verbliebenen Bürocontainer findet. Beide Konzepte mögen ihre Berechtigung haben. Aber sie offenbaren eben deutliche Unterschiede in der Behandlung der Mitarbeiter. Ein schönes Büro macht vielleicht nicht unbedingt glücklich, aber die Abstellkammer als Büro senkt schnell den Glückspegel.
Macht Stress unglücklich?
Wer klagt nicht über Stress? Man möchte meinen, dass Stress der absolute Glücks-Killer ist. Man kann Stress als eine psychische und körperliche Anpassungsreaktion verstehen. Allerdings umfasst Stress viele Bereiche. Ärzte machen ihn für über 70 Prozent aller Krankheiten verantwortlich. Der Begriff unterscheidet nicht zwischen Ursache und Wirkung. Vielleicht sollte man eher von Belastung und Beanspruchung sprechen, wobei Belastung für die Bedrohung von außen steht und Beanspruchung eher die Reaktionen innerhalb des Körpers beschreibt.
Bedrohungen von außen sind nichts Außergewöhnliches. Jeder Mensch wird ständig damit konfrontiert. Normalerweise haben wir im Körper ausreichend Abwehrkräfte, um sie zu kompensieren. Stress entsteht nur, wenn eine Bedrohung von außen erfolgt und nicht genügend Ressourcen vorhanden sind, um diese zu bewältigen. Der Körper bereitet sich auf eine Verteidigungs- oder Kampfposition vor. Man kann dann zwar besser arbeiten, aber die Sichtweise wird auch eingeschränkt. Der ganze Körper konzentriert sich auf das Ziel. Dabei
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