Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der glueckliche Manager

Der glueckliche Manager

Titel: Der glueckliche Manager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schwanfelder
Vom Netzwerk:
und auch ein Zukunftsworkshop mit dem Titel: Wohin geht die Reise im Unternehmen? Die Teilnehmer waren nach diesem Wochenende sehr motiviert. Ich habe viele Kollegen aus einer ganz anderen Sicht kennengelernt und auch zu dem einen oder anderen mehr Vertrauen gewonnen. So konnten wir uns auch später in schwierigen Zeiten gut abstimmen.
    Das Beziehungsmodell der Ladakhi
    Es gibt ein kleines Land, das versteckt zwischen den hohen Bergen des Himalaya-Massivs und der Zanskar-Range liegt. Das ist Ladakh, zwar nicht mehr selbstständig (es gehört politisch zu Indien), aber weit weg von weltpolitischen Einflüssen. Im Winter, über die Hälfte des Jahres, sind die Pässe verschneit, und man kann das Land nur mit dem Flugzeug erreichen. Im Sommer arbeiten die Dorfgemeinschaften fleißig. In den langen Wintermonaten leben die Menschen in ihren kleinen Dörfern eng beisammen, erzählen sich Geschichten und feiern miteinander.
    Natürlich sind heute bereits Einflüsse von »draußen« zu spüren: Es gibt Radio und Fernsehen und eine indische Provinzregierung. Zum Glück haben diese Menschen noch viel von ihrem ursprünglichen Leben erhalten. Wenn man die Ladakhis in ihren Dörfern besucht, fallen ihre Freundlichkeit und Zufriedenheit auf. Sie lächeln häufig. Dieses Lächeln ist nicht aufgesetzt, es drückt einfach Freude aus.
    Die Ladakhis haben in ihrem Dorf so viel Vermögen wie sie Land haben. Das Land ist sehr begrenzt, weil nur kleine Oasen fruchtbar sind. Damit ist auch ihr Reichtum begrenzt. Jede Familie hat zwar eigene Felder, aber die Dorfbewohner helfen einander, um die Ernte einzubringen. Dafür wird, wenn Zeit ist, auch gemeinsam gefeiert. Wenn es in einem Dorf zu viele Menschen gibt, die vom Reichtum der Felder nicht mehr ernährt werden können, geht ein Sohn ins Kloster (heute gehen die Ladakhi-Söhne auch zum indischen Militär). Die Ladakhi arbeiten und ruhen sich »nach Bedarf« aus. Es gibt zwar eine Zeit zum Arbeiten, eine Zeit zum Ruhen und eine Zeit zum Essen, aber gleichzeitig gehen diese Zeiten ineinander über. Es gibt keine Trennung. Von fremden Besuchern lassen sich die Ladakhi nicht von dem abhalten, was sie gerade tun. Sie praktizieren eine bemerkenswerte Ganzheitlichkeit. Ihre Arbeit dient ihrem Leben. Sie scherzen bei der gemeinsamen Arbeit, singen und sind fröhlich. Während sie das Getreide dreschen, schallen laute Gesänge durch das Dorf. Sie müssen nicht viel einkaufen, somit hat Geld auch keinen großen Wert für sie. Fast alles, was sie benötigen, stellen sie selbst her. Und darauf sind sie stolz.
    Ich konnte das beobachten und wollte es eigentlich nicht glauben. Aber es entspricht den Tatsachen – noch immer. Natürlich können wir in Europa nicht so leben. Wir sind nicht von hohen Bergen abgeschirmt, und wir kommen nicht ohne Geld aus. Aber wir könnten lernen, die gegenseitige Befruchtung von Arbeit und Freizeit zu schätzen. Dann muss Arbeit nicht anstrengend und Freizeit nicht langweilig sein.
    Die Auswirkungen der Arbeit auf die Freizeit
    Warum schicken Unternehmen ihre Mitarbeiter zum Malen? Manchmal bilden die sozialen Beziehungen im Berufsleben eine Brücke zur Freizeit. Singen im Betriebschor, Malen mit der Marketingabteilung: Viele Unternehmen unterstützen solche Aktivitäten, denn gemeinsame Aktivitäten in der Freizeit sollen die Kreativität und das Betriebsklima fördern.
    Die Drogeriemarktkette dm ist ein Unternehmen, das in die Freizeitgestaltung seiner Mitarbeiter investiert. Da gibt es einen Betriebschor. Andere Mitarbeiter malen gemeinsam Bilder, bauen Skulpturen oder diskutieren über Literatur-Klassiker. Mit dem Verkauf von Zahnpasta und Toilettenpapier hat das wenig gemein. Die Geschäftsleitung ist aber der Auffassung, dass ihre Mitarbeiter sich selbst in künstlerischen Projekten besser kennenlernen, ihre Wahrnehmung ausbauen und ihre Persönlichkeit stärken. Das ist gut für die Gemeinschaft, also auch für das Unternehmen.
    Viele Firmen engagieren sich in der Kultur oder auch im Sport, weil sie gelernt haben, dass das positiv auf die Mitarbeiter wirkt. Solche Aktivitäten sind freiwillig. Der Pharmakonzern Bayer beispielsweise hat bereits seit über hundert Jahren ein eigenes Kulturhaus. In dem Theater mit 800 Plätzen finden jährlich 150 Konzerte, Tanz- und Schauspielaufführungen statt. Die Preise für die Karten sind niedrig: Kindervorstellungen kosten meist fünf Euro, Konzerte bis zu 30 Euro. Das ist viel zu wenig, um die hohen Kosten für die

Weitere Kostenlose Bücher