Der glueckliche Manager
einmal los und kaufte mir einen Hamburger.« So muss jeder seine eigenen Belohnungsformen finden. Überlegen Sie einfach einmal, mit welchem Geschenk Sie sich bei dem nächsten kleinen Erfolg belohnen könnten.
Manchmal frage ich meine Frau, wie viel sie ihren Klienten eigentlich bezahlt. Sie kommt voller Freude aus ihrer psychotherapeutischen Praxis, erzählt von guten Gesprächen und dass auch ihre Besucher frohen Mutes ihre Praxis verlassen haben. Sie kann sich an jedem erfolgreichen Gespräch erfreuen, besonders dann, wenn sie erkennt, dass es den Patienten ein bisschen besser geht. Und am meisten freut sie sich, wenn sie einen Klienten verliert, weil er psychisch gesundet ist – das ist ihre schönste Belohnung.
Machen Karriere und Macht zufrieden?
Geld macht, wie schon erwähnt, bis zu einem gewissen Grad glücklich. Darüber hinaus machen Steigerungen des Einkommens nicht mehr so glücklich. Aber über weniger Geld verfügen zu können, macht schon bald unglücklich. Ich gebe zu, dass Geld kein perfekter Glücksverstärker ist.
Zu Macht habe ich eine sehr differenzierte Einstellung. Macht ohne Verantwortung macht mit Sicherheit nicht glücklich, denn man muss immer damit rechnen, irgendwann selbst zur Rechenschaft gezogen zu werden. Macht mit Verantwortung kann aber sehr wohl beglücken. Es bedeutet, dass ich meine Macht zielgerichtet einsetze, um eine Gesellschaft, ein Unternehmen in einem positiven Sinne zu entwickeln. Leider ist der Wert »positiv« nicht eindeutig zu definieren, weil die menschliche Anschauung darüber weit auseinandergeht. So muss auch derjenige, der Macht in einem positiven Sinne anwendet, damit rechnen, dafür kritisiert zu werden, was natürlich nicht zum Glücksempfinden beiträgt. Daher bin ich der Meinung, dass es schwierig ist, aus Machtzuwachs eine Steigerung des Glücks zu generieren. Glücklich wird man wohl eher, wenn man Macht besitzt, aber auf sie verzichtet.
Es gibt übrigens auch ein Macht-Ranking (von Forbes). Danach war 2010 der mächtigste Mann der Welt Chinas Staatschef Hu Jintao, vor dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama. Auch zwei Deutsche befinden sich auf dieser Liste. Auf Platz fünf befindet sich Papst Benedikt XVI. und auf Platz sechs Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie ist demnach die mächtigste Frau der Welt. Leider gibt es keine Aussage über den Glücklichkeitsstatus der Mächtigen…
Im Allgemeinen beschreibt Karriere eine berufliche Entwicklung. Es gibt eine eher fachorientierte Karriere und es gibt eine Karriere im Management. Bei einer fachorientierten Karriere bleibt der Betreffende der Fachspezialist für ein bestimmtes Thema. Es kann durchaus sein, dass er dabei keine Personalverantwortung hat. Mit einer fachorientierten Karriere werden er und seine Leistung geehrt. Für den Betreffenden kann das ein großes Glück sein. Er wird damit aufgewertet und entsprechend honoriert.
Die Karriere im Management muss man etwas differenzierter betrachten. In vielen Unternehmen gibt es noch keine fachorientierte Karriere. Man kann nur dann Karriere machen, wenn auch der Fachmann zum Management überwechselt. Im Management benötigt man natürlich Fachkenntnisse, jedoch andere Kenntnisse, als sie ein technischer Spezialist, ein Buchhalter oder ein Revisor haben muss. Die Fachkenntnis des Managers betrifft die Gebiete Führung, Strategie, Entwicklung von Visionen. Wenn nun der Fachmann ins Management wechselt, um weiter zu kommen, kann man nicht davon ausgehen, dass er Führungsqualitäten hat. Er kommt also (fast automatisch) an eine Position, an der die Anforderungen nicht mehr mit seiner Eignung übereinstimmen.
Vermutlich erinnern Sie sich in diesem Zusammenhang an das Peter-Prinzip, das genau diesen Zustand beschreibt: »In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner persönlichen Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgaben zu erfüllen. Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben.«
Das betrifft natürlich auch das persönliche Glücksgefühl. Wird ein exzellenter Fachmann zum Manager befördert und stimmen die Eignung und die Anforderung dadurch nicht mehr überein, dann stellt sich bei ihm kein Glücksgefühl mehr ein. Im Gegenteil: Er wird unglücklich.
Einer meiner Interviewpartner hat mir erklärt: »Ich achte bei allen Mitarbeitern auf die Übereinstimmung von
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