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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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Fassaden blätterte der verblichene Anstrich ab, andere hingegen waren in leuchtenden Pastellfarben bemalt. Die Rinnsteine und Gehwege waren sauber, aber die Fenster sahen aus, als seien sie nur selten geputzt worden.
    Die Menschen wirkten überwiegend fröhlich; viele von ihnen lachten, und einige sangen sogar. Der Lastwagen durchquerte nun die Innenstadt. Niemand achtete auf ihn.
    Seng sah einige Männer in Uniform, doch sie schienen eher daran interessiert zu sein, sich mit den Frauen zu unterhalten, als nach fremden Eindringlingen Ausschau zu halten. Der Fahrer zündete sich die nächste seiner stinkenden Zigaretten an. Seng hatte nie geraucht. Er lehnte sich gegen die Tür, hielt das Gesicht zum offenen Fenster hinaus und rümpfte angewidert die Nase.
    Zehn Minuten später erreichte der Laster das Haupttor des Gefängnisses. Der Fahrer fuhr daran vorbei und hielt nach etwa fünfzig Metern. »Ich warte hier«, sagte er in nahezu perfektem Englisch. Es waren die ersten Worte, die er seit dem Kai gesprochen hatte.
    Seng wusste sofort Bescheid. »Lehrer oder Arzt?«
    »Ich lehre Geschichte an der Universität.«
    »Vielen Dank.«
    »Beeilen Sie sich. Wenn der Wagen nach Mitternacht immer noch hier steht, wird er Verdacht erregen.«
    »Bis dahin dürften wir längst zurück sein«, versicherte Seng.
    Er stieg aus und sah sich vorsichtig um. Die Straße war leer.
    Leise klopfte er an die Tür zum Laderaum. Sie schwang auf, das Team stieg aus und formierte sich. Dann marschierten sie als Einheit bis zum Tor und betätigten die Klingel. In der Wachbaracke hinter dem Tor läutete eine Glocke. Nach einigen Minuten kam ein Wärter zum Vorschein und rieb sich die Augen. Er hatte eindeutig im Dienst geschlafen und wollte die Störenfriede offenbar verscheuchen. Dann aber erkannte er Sengs Uniform mit den Rangabzeichen eines Obersts, öffnete hektisch das Tor, wich zurück und salutierte.
    »Señor, was kann ich für Sie tun?«
    »Oberst Antonio Yarayo. Ich und meine Begleiter wurden vom Ministerium für Staatssicherheit geschickt, um einen der Gefangenen zu verhören. Jüngste Erkenntnisse deuten auf einen Spionagering der Vereinigten Staaten hin. Wir glauben, die Häftlinge könnten über nützliche Informationen verfügen.«
    »Verzeihung, Señor, aber ich muss Sie um die entsprechenden Papiere bitten.«
    »Als guter Soldat sollten Sie das auch, Leutnant«, sagte Seng bereitwillig und reichte dem Mann einen Umschlag.
    »Warum sind hier nicht noch mehr Wachen postiert?«
    »Ein zweiter Mann behält die Zellen im Auge.«
    »Hmm. Nun ja, ich schätze, wir brauchen nicht die ganze Zeit hier draußen zu stehen. Bringen Sie mich in Ihr Büro.«
    Der Mann führte sie sogleich in ein kahles Arbeitszimmer, das lediglich einen Schreibtisch und zwei Stühle enthielt. An einer der Wände hing ein Foto von Castro, aufgenommen in seiner Jugend.
    »Wer ist hier der leitende Offizier?«, fragte Seng.
    »Hauptmann Juan Lopez.«
    »Wo ist er?«
    »Seine Freundin hat ein Haus in der Stadt. Er kommt morgen früh um neun Uhr zurück.«
    »Wie günstig«, sagte Seng, als sei er gelangweilt. »Wie heißen Sie?«
    »Leutnant Gabriel Sanchez, Señor.«
    »Und der andere Posten, der die Zellen bewacht?«
    »Sergeant Ignez Macco.«
    »Bitte überprüfen Sie die Dokumente, damit wir anfangen können.«
    Sanchez setzte sich an den Schreibtisch und öffnete den Umschlag. Seng trat hinter ihn und zog eine kleine Pistole. Der Leutnant starrte verblüfft auf zwei Comichefte und hob den Kopf. »Oberst, ich verstehe nicht ganz, was …«
    Weiter kam er nicht, denn Seng schoss ihm einen kleinen Betäubungspfeil ins Genick. Sanchez sah ihn mit großen Augen an und sank bewusstlos auf dem Tisch zusammen.
    Seng warf einem der Männer eine Rolle Klebeband zu. Sie hatten ihre Einsätze so oft geübt, dass keine Befehle notwendig waren. Zwei der Soldaten nahmen das Klebeband, fesselten den Wachposten, durchsuchten ihn – wobei sie einen ungewöhnlichen runden Schlüssel fanden – und verstauten ihn in einem Schrank.
    Ein anderer Mann machte sich sorgfältig ans Werk, um die Alarmanlage und die Funkgeräte außer Funktion zu setzen.
    Dann eilten sie durch mehrere Gänge, Tunnel und über eine Steintreppe, die zu den Zellen hinunterführte. Seng wusste stets, wo sie sich befanden, denn er hatte sich das holographische Abbild der Festung genau eingeprägt.
    Es bestand zwar kein Anlass zu übertriebener Hast, doch sie konnten es sich nicht leisten, unnütz Zeit zu

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